Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hebel, Johann Peter: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite

wie im Jahr 1680 der 4mal so groß schien als der Abendstern, oder 146 Jahr vor Christi Geburt, der größer soll ausgesehen haben, als die Sonne, oder im Jahr 1769, dessen Schweif durch den 4ten Theil des Himmels reichte, oder wenn gar zwey zugleich erscheinen, was auch schon geschehen ist. Es ist alsdann allemal, als wenn der liebe Gott einen Sternseher, ich will sagen, den rheinischen Hausfreund, also anredete: "Meinst du, daß du jetzt fertig seyst, und die Sterne des Himmels alle kennest? Sieh, da ist auch noch einer, den du noch nie gesehen hast, und wirst jetzt erst nicht wissen, was du daraus machen sollst." Andere Leute aber schauen das Wundergestirn auch mit Begierde und Staunen an, und die Mutter zeigt es dem Kind, und sagt: "Sieh, wie wunderbar die göttliche Allmacht ist!"

Solche Cometsterne nun, sind einander nicht alle gleich, auch der nämliche, so lang man ihn beobachten kann, verändert oft sein Aussehen, sie sind bald heller bald trüber, bald größer bald kleiner, rund und eckig, näher oder weiter von uns entfernt. Der Comet im Jahr 1770, war daheim 13mal größer als der Mond, ob man ihn gleich wegen der weiten Entfernung hier zu Land nicht dafür angesehen hat. Einer im J. 1680, war 160mal näher bey der Sonne, als die Erde bey ihr ist. Einer im J. 1770, war 7mal weiter von der Erde weg als der Mond. Einige sind so weit entfernt, oder so klein, daß nur wir Sternseher und Kalendermacher mit unsern Perspektiven sie entdecken können, andere kann man ohne Zweifel gar nicht sehen, weil sie zu weit entfernt sind, oder bey Tag am Himmel stehen.

wie im Jahr 1680 der 4mal so groß schien als der Abendstern, oder 146 Jahr vor Christi Geburt, der größer soll ausgesehen haben, als die Sonne, oder im Jahr 1769, dessen Schweif durch den 4ten Theil des Himmels reichte, oder wenn gar zwey zugleich erscheinen, was auch schon geschehen ist. Es ist alsdann allemal, als wenn der liebe Gott einen Sternseher, ich will sagen, den rheinischen Hausfreund, also anredete: „Meinst du, daß du jetzt fertig seyst, und die Sterne des Himmels alle kennest? Sieh, da ist auch noch einer, den du noch nie gesehen hast, und wirst jetzt erst nicht wissen, was du daraus machen sollst.“ Andere Leute aber schauen das Wundergestirn auch mit Begierde und Staunen an, und die Mutter zeigt es dem Kind, und sagt: „Sieh, wie wunderbar die göttliche Allmacht ist!“

Solche Cometsterne nun, sind einander nicht alle gleich, auch der nämliche, so lang man ihn beobachten kann, verändert oft sein Aussehen, sie sind bald heller bald trüber, bald größer bald kleiner, rund und eckig, näher oder weiter von uns entfernt. Der Comet im Jahr 1770, war daheim 13mal größer als der Mond, ob man ihn gleich wegen der weiten Entfernung hier zu Land nicht dafür angesehen hat. Einer im J. 1680, war 160mal näher bey der Sonne, als die Erde bey ihr ist. Einer im J. 1770, war 7mal weiter von der Erde weg als der Mond. Einige sind so weit entfernt, oder so klein, daß nur wir Sternseher und Kalendermacher mit unsern Perspektiven sie entdecken können, andere kann man ohne Zweifel gar nicht sehen, weil sie zu weit entfernt sind, oder bey Tag am Himmel stehen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0214" n="206"/>
wie im Jahr 1680 der 4mal so groß schien als der Abendstern, oder 146 Jahr vor Christi Geburt, der größer soll ausgesehen haben, als die Sonne, oder im Jahr 1769, dessen Schweif durch den 4ten Theil des Himmels reichte, oder wenn gar zwey zugleich erscheinen, was auch schon geschehen ist. Es ist alsdann allemal, als wenn der liebe Gott einen Sternseher, ich will sagen, den rheinischen Hausfreund, also anredete: &#x201E;Meinst du, daß du jetzt fertig seyst, und die Sterne des Himmels alle kennest? Sieh, da ist auch noch einer, den du noch nie gesehen hast, und wirst jetzt erst nicht wissen, was du daraus machen sollst.&#x201C; Andere Leute aber schauen das Wundergestirn auch mit Begierde und Staunen an, und die Mutter zeigt es dem Kind, und sagt: &#x201E;Sieh, wie wunderbar die göttliche Allmacht ist!&#x201C;</p>
        <p>Solche Cometsterne nun, sind einander nicht alle gleich, auch der nämliche, so lang man ihn beobachten kann, verändert oft sein Aussehen, sie sind bald heller bald trüber, bald größer bald kleiner, rund und eckig, näher oder weiter von uns entfernt. Der Comet im Jahr 1770, war daheim 13mal größer als der Mond, ob man ihn gleich wegen der weiten Entfernung hier zu Land nicht dafür angesehen hat. Einer im J. 1680, war 160mal näher bey der Sonne, als die Erde bey ihr ist. Einer im J. 1770, war 7mal weiter von der Erde weg als der Mond. Einige sind so weit entfernt, oder so klein, daß nur wir Sternseher und Kalendermacher mit unsern Perspektiven sie entdecken können, andere kann man ohne Zweifel gar nicht sehen, weil sie zu weit entfernt sind, oder bey Tag am Himmel stehen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206/0214] wie im Jahr 1680 der 4mal so groß schien als der Abendstern, oder 146 Jahr vor Christi Geburt, der größer soll ausgesehen haben, als die Sonne, oder im Jahr 1769, dessen Schweif durch den 4ten Theil des Himmels reichte, oder wenn gar zwey zugleich erscheinen, was auch schon geschehen ist. Es ist alsdann allemal, als wenn der liebe Gott einen Sternseher, ich will sagen, den rheinischen Hausfreund, also anredete: „Meinst du, daß du jetzt fertig seyst, und die Sterne des Himmels alle kennest? Sieh, da ist auch noch einer, den du noch nie gesehen hast, und wirst jetzt erst nicht wissen, was du daraus machen sollst.“ Andere Leute aber schauen das Wundergestirn auch mit Begierde und Staunen an, und die Mutter zeigt es dem Kind, und sagt: „Sieh, wie wunderbar die göttliche Allmacht ist!“ Solche Cometsterne nun, sind einander nicht alle gleich, auch der nämliche, so lang man ihn beobachten kann, verändert oft sein Aussehen, sie sind bald heller bald trüber, bald größer bald kleiner, rund und eckig, näher oder weiter von uns entfernt. Der Comet im Jahr 1770, war daheim 13mal größer als der Mond, ob man ihn gleich wegen der weiten Entfernung hier zu Land nicht dafür angesehen hat. Einer im J. 1680, war 160mal näher bey der Sonne, als die Erde bey ihr ist. Einer im J. 1770, war 7mal weiter von der Erde weg als der Mond. Einige sind so weit entfernt, oder so klein, daß nur wir Sternseher und Kalendermacher mit unsern Perspektiven sie entdecken können, andere kann man ohne Zweifel gar nicht sehen, weil sie zu weit entfernt sind, oder bey Tag am Himmel stehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-12-03T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-12-03T13:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-12-03T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_schatzkaestlein_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_schatzkaestlein_1811/214
Zitationshilfe: Hebel, Johann Peter: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen, 1811, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_schatzkaestlein_1811/214>, abgerufen am 18.04.2024.