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Hebel, Johann Peter: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen, 1811.

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Erde selbst und allem was auf ihr ist, so weit man schauen kann, läßt sich ihre Bewegung nicht absehen; (denn die Erde ist selbst das grosse Gefährte, und alles was man auf ihr sieht, fahrt selber mit:) sondern man muß nach etwas schauen, das stehen bleibt, und nicht mitfahrt, und das sind eben nach Nro. 1. die Sonne und die Sterne, zum Beispiel der sogenannte Thierkreis. Denn 12 große Gestirne, welche man die 12 himmlische Zeichen nennt, stehn am Himmel in einem hohen Kreis um die Erde herum. Sie heissen: der Widder, der Stier, die Zwillinge, der Krebs, der Löwe, die Jungfrau, die Wage, der Skorpion, der Schütz, der Steinbock, der Wassermann, die Fische.

Eins folgt auf das andere, und das lezte schließt an das erste wieder an, nemlich die Fische an den Widder. Dieß ist der Thierkreis. Er steht aber noch viel höher am Firmament als die Sonne, und sie steht von hier aus betrachtet immer zwischen den zwei Linien, die seinen Rand bezeichnen, und in einem Zeichen derselben. Denn ob sie gleich noch weit herwärts desselben steht, so meint man doch wegen der sehr großen Entfernung, sie befinde sich in dem Zeichen selbst. Wenn sie aber heute in dem Zeichen des Steinbocks steht, so steht sie nach 30 Tagen nicht mehr im Zeichen des Steinbocks, sondern im nächsten, und je nach 30 Tagen immer in dem nächstfolgenden, und daran erkennt man, daß die Erde in ihrem Kreislauf unterdessen vorwärts gegangen sey. Es kann nicht fehlen. Zu dem allem sagt

Fünftens und leztens der Copernikus wieder, wenn gleichwohl die Axe der Erdkugel gegen die

Erde selbst und allem was auf ihr ist, so weit man schauen kann, läßt sich ihre Bewegung nicht absehen; (denn die Erde ist selbst das grosse Gefährte, und alles was man auf ihr sieht, fahrt selber mit:) sondern man muß nach etwas schauen, das stehen bleibt, und nicht mitfahrt, und das sind eben nach Nro. 1. die Sonne und die Sterne, zum Beispiel der sogenannte Thierkreis. Denn 12 große Gestirne, welche man die 12 himmlische Zeichen nennt, stehn am Himmel in einem hohen Kreis um die Erde herum. Sie heissen: der Widder, der Stier, die Zwillinge, der Krebs, der Löwe, die Jungfrau, die Wage, der Skorpion, der Schütz, der Steinbock, der Wassermann, die Fische.

Eins folgt auf das andere, und das lezte schließt an das erste wieder an, nemlich die Fische an den Widder. Dieß ist der Thierkreis. Er steht aber noch viel höher am Firmament als die Sonne, und sie steht von hier aus betrachtet immer zwischen den zwei Linien, die seinen Rand bezeichnen, und in einem Zeichen derselben. Denn ob sie gleich noch weit herwärts desselben steht, so meint man doch wegen der sehr großen Entfernung, sie befinde sich in dem Zeichen selbst. Wenn sie aber heute in dem Zeichen des Steinbocks steht, so steht sie nach 30 Tagen nicht mehr im Zeichen des Steinbocks, sondern im nächsten, und je nach 30 Tagen immer in dem nächstfolgenden, und daran erkennt man, daß die Erde in ihrem Kreislauf unterdessen vorwärts gegangen sey. Es kann nicht fehlen. Zu dem allem sagt

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Erde selbst und allem was auf ihr ist, so weit man schauen kann, läßt sich ihre Bewegung nicht absehen; (denn die Erde ist selbst das grosse Gefährte, und alles was man auf ihr sieht, fahrt selber mit:) sondern man muß nach etwas schauen, das stehen bleibt, und nicht mitfahrt, und das sind eben nach Nro. 1. die Sonne und die Sterne, zum Beispiel der sogenannte Thierkreis. Denn 12 große Gestirne, welche man die 12 himmlische Zeichen nennt, stehn am Himmel in einem hohen Kreis um die Erde herum. Sie heissen: der Widder, der Stier, die Zwillinge, der Krebs, der Löwe, die Jungfrau, die Wage, der Skorpion, der Schütz, der Steinbock, der Wassermann, die Fische.</p>
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[17/0025] Erde selbst und allem was auf ihr ist, so weit man schauen kann, läßt sich ihre Bewegung nicht absehen; (denn die Erde ist selbst das grosse Gefährte, und alles was man auf ihr sieht, fahrt selber mit:) sondern man muß nach etwas schauen, das stehen bleibt, und nicht mitfahrt, und das sind eben nach Nro. 1. die Sonne und die Sterne, zum Beispiel der sogenannte Thierkreis. Denn 12 große Gestirne, welche man die 12 himmlische Zeichen nennt, stehn am Himmel in einem hohen Kreis um die Erde herum. Sie heissen: der Widder, der Stier, die Zwillinge, der Krebs, der Löwe, die Jungfrau, die Wage, der Skorpion, der Schütz, der Steinbock, der Wassermann, die Fische. Eins folgt auf das andere, und das lezte schließt an das erste wieder an, nemlich die Fische an den Widder. Dieß ist der Thierkreis. Er steht aber noch viel höher am Firmament als die Sonne, und sie steht von hier aus betrachtet immer zwischen den zwei Linien, die seinen Rand bezeichnen, und in einem Zeichen derselben. Denn ob sie gleich noch weit herwärts desselben steht, so meint man doch wegen der sehr großen Entfernung, sie befinde sich in dem Zeichen selbst. Wenn sie aber heute in dem Zeichen des Steinbocks steht, so steht sie nach 30 Tagen nicht mehr im Zeichen des Steinbocks, sondern im nächsten, und je nach 30 Tagen immer in dem nächstfolgenden, und daran erkennt man, daß die Erde in ihrem Kreislauf unterdessen vorwärts gegangen sey. Es kann nicht fehlen. Zu dem allem sagt Fünftens und leztens der Copernikus wieder, wenn gleichwohl die Axe der Erdkugel gegen die

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Zitationshilfe: Hebel, Johann Peter: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen, 1811, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_schatzkaestlein_1811/25>, abgerufen am 29.03.2024.