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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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B. 2. Gesch. d. Reformation. 1517--1555.
narien, so war doch der Definitivfrieden dadurch schon im
voraus gesichert; doch sollte sein Urheber ihn nicht mehr er-
leben; der schon im nächsten Jahre, im Kampf mit dem
Friedensstörer Markgraf Albrecht von Culmbach, bey
Sievershausen den 9. Jul. 1553 seinen Tod fand.

14. Indem aber Moriz den Passauer Vertrag
ohne seinen Verbündeten Heinrich II. geschlossen
hatte, der unterdeß in Lothringen eingefallen war,
dauerte der Krieg mit Frankreich fort; und en-
digte, da Carl mehr seinen Haß als die Klugheit zu
Rathe zog, nicht ohne Verlust für ihn und das deut-
sche Reich.

Einbruch Heinrich's II. in Lothringen, und Wegnahme
von Metz, Toul und Verdun im April 1552; Feldzug von
Carl im Herbst 1552, und vergebliche Belagerung von
Metz
, das Franz von Guise glücklich vertheidigt. Der
Krieg dauerte in den beyden nächsten Jahren sowohl an den
Grenzen der Niederlande, als in Italien fort, (wo sich Sie-
na in französischen Schutz begeben hatte, zuletzt sich aber
den 21. April 1553 dem Kaiser ergeben mußte;) doch ohne
große Schlachten, wiewohl im Ganzen glücklich für Frankreich,
bis der 5jährige Waffenstillstand zu Vaucelles den
5. Febr. 1556 Frankreich im Besitze sowohl der in Lothringen
als in Piemont eingenommenen Plätze ließ.

15. Sowohl dieser Krieg als andere Hindernisse
hatten die Haltung des Reichstags zum Abschluß des
Religionsfriedens aufgeschoben, der endlich zu Augs-
burg
sich versammelte. Erst nach einer Verhand-
lung von 6 Monathen -- man empfand es, daß

Moriz
E 3

B. 2. Geſch. d. Reformation. 1517--1555.
narien, ſo war doch der Definitivfrieden dadurch ſchon im
voraus geſichert; doch ſollte ſein Urheber ihn nicht mehr er-
leben; der ſchon im naͤchſten Jahre, im Kampf mit dem
Friedensſtoͤrer Markgraf Albrecht von Culmbach, bey
Sievershauſen den 9. Jul. 1553 ſeinen Tod fand.

14. Indem aber Moriz den Paſſauer Vertrag
ohne ſeinen Verbuͤndeten Heinrich II. geſchloſſen
hatte, der unterdeß in Lothringen eingefallen war,
dauerte der Krieg mit Frankreich fort; und en-
digte, da Carl mehr ſeinen Haß als die Klugheit zu
Rathe zog, nicht ohne Verluſt fuͤr ihn und das deut-
ſche Reich.

Einbruch Heinrich's II. in Lothringen, und Wegnahme
von Metz, Toul und Verdun im April 1552; Feldzug von
Carl im Herbſt 1552, und vergebliche Belagerung von
Metz
, das Franz von Guiſe gluͤcklich vertheidigt. Der
Krieg dauerte in den beyden naͤchſten Jahren ſowohl an den
Grenzen der Niederlande, als in Italien fort, (wo ſich Sie-
na in franzoͤſiſchen Schutz begeben hatte, zuletzt ſich aber
den 21. April 1553 dem Kaiſer ergeben mußte;) doch ohne
große Schlachten, wiewohl im Ganzen gluͤcklich fuͤr Frankreich,
bis der 5jaͤhrige Waffenſtillſtand zu Vaucelles den
5. Febr. 1556 Frankreich im Beſitze ſowohl der in Lothringen
als in Piemont eingenommenen Plaͤtze ließ.

15. Sowohl dieſer Krieg als andere Hinderniſſe
hatten die Haltung des Reichstags zum Abſchluß des
Religionsfriedens aufgeſchoben, der endlich zu Augs-
burg
ſich verſammelte. Erſt nach einer Verhand-
lung von 6 Monathen — man empfand es, daß

Moriz
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[69/0107] B. 2. Geſch. d. Reformation. 1517--1555. narien, ſo war doch der Definitivfrieden dadurch ſchon im voraus geſichert; doch ſollte ſein Urheber ihn nicht mehr er- leben; der ſchon im naͤchſten Jahre, im Kampf mit dem Friedensſtoͤrer Markgraf Albrecht von Culmbach, bey Sievershauſen den 9. Jul. 1553 ſeinen Tod fand. 14. Indem aber Moriz den Paſſauer Vertrag ohne ſeinen Verbuͤndeten Heinrich II. geſchloſſen hatte, der unterdeß in Lothringen eingefallen war, dauerte der Krieg mit Frankreich fort; und en- digte, da Carl mehr ſeinen Haß als die Klugheit zu Rathe zog, nicht ohne Verluſt fuͤr ihn und das deut- ſche Reich. Einbruch Heinrich's II. in Lothringen, und Wegnahme von Metz, Toul und Verdun im April 1552; Feldzug von Carl im Herbſt 1552, und vergebliche Belagerung von Metz, das Franz von Guiſe gluͤcklich vertheidigt. Der Krieg dauerte in den beyden naͤchſten Jahren ſowohl an den Grenzen der Niederlande, als in Italien fort, (wo ſich Sie- na in franzoͤſiſchen Schutz begeben hatte, zuletzt ſich aber den 21. April 1553 dem Kaiſer ergeben mußte;) doch ohne große Schlachten, wiewohl im Ganzen gluͤcklich fuͤr Frankreich, bis der 5jaͤhrige Waffenſtillſtand zu Vaucelles den 5. Febr. 1556 Frankreich im Beſitze ſowohl der in Lothringen als in Piemont eingenommenen Plaͤtze ließ. 15. Sowohl dieſer Krieg als andere Hinderniſſe hatten die Haltung des Reichstags zum Abſchluß des Religionsfriedens aufgeſchoben, der endlich zu Augs- burg ſich verſammelte. Erſt nach einer Verhand- lung von 6 Monathen — man empfand es, daß Moriz E 3

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/107>, abgerufen am 24.04.2024.