Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Wesen.
B.
Der Unterschied.

1.
Der absolute Unterschied.

Der Unterschied ist die Negativität, welche die Re-
flexion in sich hat; das Nichts, das durch das identische
Sprechen gesagt wird; das wesentliche Moment der Iden-
tität selbst, die zugleich als Negativität ihrer selbst, sich
bestimmt und unterschieden vom Unterschied ist.

1. Dieser Unterschied ist der Unterschied an und
für sich
, der absolute Unterschied, der Unter-
schied des Wesens
. -- Er ist der Unterschied an
und für sich, nicht Unterschied durch ein Aeusserliches,
sondern sich auf sich beziehender, also einfa-
cher
Unterschied. -- Es ist wesentlich den absoluten Un-
terschied als einfachen zu fassen. Im absoluten Un-
terschiede des A und Nicht-A von einander ist es das
einfache Nicht, was als solches denselben ausmacht.
Der Unterschied selbst ist einfacher Begriff. Darin,
drückt man sich aus, sind zwey Dinge unterschie-
den
, daß sie etc. -- Darin, das heißt, in einer und
derselben Rücksicht, in demselben Bestimmungsgrunde.
Er ist der Unterschied der Reflexion, nicht das
Andersseyn des Daseyns. Ein Daseyn und ein
anderes Daseyn sind gesetzt als aussereinanderfallend, je-
des der gegen einander bestimmten Daseyn hat ein un-
mittelbares Seyn
für sich. Das Andre des
Wesens
dagegen ist das Andre an und für sich, nicht

das
Das Weſen.
B.
Der Unterſchied.

1.
Der abſolute Unterſchied.

Der Unterſchied iſt die Negativitaͤt, welche die Re-
flexion in ſich hat; das Nichts, das durch das identiſche
Sprechen geſagt wird; das weſentliche Moment der Iden-
titaͤt ſelbſt, die zugleich als Negativitaͤt ihrer ſelbſt, ſich
beſtimmt und unterſchieden vom Unterſchied iſt.

1. Dieſer Unterſchied iſt der Unterſchied an und
fuͤr ſich
, der abſolute Unterſchied, der Unter-
ſchied des Weſens
. — Er iſt der Unterſchied an
und fuͤr ſich, nicht Unterſchied durch ein Aeuſſerliches,
ſondern ſich auf ſich beziehender, alſo einfa-
cher
Unterſchied. — Es iſt weſentlich den abſoluten Un-
terſchied als einfachen zu faſſen. Im abſoluten Un-
terſchiede des A und Nicht-A von einander iſt es das
einfache Nicht, was als ſolches denſelben ausmacht.
Der Unterſchied ſelbſt iſt einfacher Begriff. Darin,
druͤckt man ſich aus, ſind zwey Dinge unterſchie-
den
, daß ſie ꝛc. — Darin, das heißt, in einer und
derſelben Ruͤckſicht, in demſelben Beſtimmungsgrunde.
Er iſt der Unterſchied der Reflexion, nicht das
Andersſeyn des Daſeyns. Ein Daſeyn und ein
anderes Daſeyn ſind geſetzt als auſſereinanderfallend, je-
des der gegen einander beſtimmten Daſeyn hat ein un-
mittelbares Seyn
fuͤr ſich. Das Andre des
Weſens
dagegen iſt das Andre an und fuͤr ſich, nicht

das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0055" n="43"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Das We&#x017F;en</hi>.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#aq">B.</hi><lb/><hi rendition="#g">Der Unter&#x017F;chied</hi>.</head><lb/>
                <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
                <div n="6">
                  <head>1.<lb/><hi rendition="#g">Der ab&#x017F;olute Unter&#x017F;chied</hi>.</head><lb/>
                  <p>Der Unter&#x017F;chied i&#x017F;t die Negativita&#x0364;t, welche die Re-<lb/>
flexion in &#x017F;ich hat; das Nichts, das durch das identi&#x017F;che<lb/>
Sprechen ge&#x017F;agt wird; das we&#x017F;entliche Moment der Iden-<lb/>
tita&#x0364;t &#x017F;elb&#x017F;t, die zugleich als Negativita&#x0364;t ihrer &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;ich<lb/>
be&#x017F;timmt und unter&#x017F;chieden vom Unter&#x017F;chied i&#x017F;t.</p><lb/>
                  <p>1. Die&#x017F;er Unter&#x017F;chied i&#x017F;t der Unter&#x017F;chied <hi rendition="#g">an und<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;ich</hi>, der <hi rendition="#g">ab&#x017F;olute</hi> Unter&#x017F;chied, <hi rendition="#g">der Unter-<lb/>
&#x017F;chied des We&#x017F;ens</hi>. &#x2014; Er i&#x017F;t der Unter&#x017F;chied an<lb/>
und fu&#x0364;r &#x017F;ich, nicht Unter&#x017F;chied durch ein Aeu&#x017F;&#x017F;erliches,<lb/>
&#x017F;ondern <hi rendition="#g">&#x017F;ich auf &#x017F;ich beziehender</hi>, al&#x017F;o <hi rendition="#g">einfa-<lb/>
cher</hi> Unter&#x017F;chied. &#x2014; Es i&#x017F;t we&#x017F;entlich den ab&#x017F;oluten Un-<lb/>
ter&#x017F;chied als <hi rendition="#g">einfachen</hi> zu fa&#x017F;&#x017F;en. Im ab&#x017F;oluten Un-<lb/>
ter&#x017F;chiede des <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#g">Nicht</hi>-<hi rendition="#aq">A</hi> von einander i&#x017F;t es das<lb/><hi rendition="#g">einfache Nicht</hi>, was als &#x017F;olches den&#x017F;elben ausmacht.<lb/>
Der Unter&#x017F;chied &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t einfacher Begriff. <hi rendition="#g">Darin</hi>,<lb/>
dru&#x0364;ckt man &#x017F;ich aus, &#x017F;ind zwey Dinge <hi rendition="#g">unter&#x017F;chie-<lb/>
den</hi>, daß &#x017F;ie &#xA75B;c. &#x2014; <hi rendition="#g">Darin</hi>, das heißt, in einer und<lb/>
der&#x017F;elben Ru&#x0364;ck&#x017F;icht, in dem&#x017F;elben Be&#x017F;timmungsgrunde.<lb/>
Er i&#x017F;t der <hi rendition="#g">Unter&#x017F;chied der Reflexion</hi>, nicht das<lb/><hi rendition="#g">Anders&#x017F;eyn des Da&#x017F;eyns</hi>. Ein Da&#x017F;eyn und ein<lb/>
anderes Da&#x017F;eyn &#x017F;ind ge&#x017F;etzt als au&#x017F;&#x017F;ereinanderfallend, je-<lb/>
des der gegen einander be&#x017F;timmten Da&#x017F;eyn hat ein <hi rendition="#g">un-<lb/>
mittelbares Seyn</hi> fu&#x0364;r &#x017F;ich. Das <hi rendition="#g">Andre des<lb/>
We&#x017F;ens</hi> dagegen i&#x017F;t das Andre an und fu&#x0364;r &#x017F;ich, nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0055] Das Weſen. B. Der Unterſchied. 1. Der abſolute Unterſchied. Der Unterſchied iſt die Negativitaͤt, welche die Re- flexion in ſich hat; das Nichts, das durch das identiſche Sprechen geſagt wird; das weſentliche Moment der Iden- titaͤt ſelbſt, die zugleich als Negativitaͤt ihrer ſelbſt, ſich beſtimmt und unterſchieden vom Unterſchied iſt. 1. Dieſer Unterſchied iſt der Unterſchied an und fuͤr ſich, der abſolute Unterſchied, der Unter- ſchied des Weſens. — Er iſt der Unterſchied an und fuͤr ſich, nicht Unterſchied durch ein Aeuſſerliches, ſondern ſich auf ſich beziehender, alſo einfa- cher Unterſchied. — Es iſt weſentlich den abſoluten Un- terſchied als einfachen zu faſſen. Im abſoluten Un- terſchiede des A und Nicht-A von einander iſt es das einfache Nicht, was als ſolches denſelben ausmacht. Der Unterſchied ſelbſt iſt einfacher Begriff. Darin, druͤckt man ſich aus, ſind zwey Dinge unterſchie- den, daß ſie ꝛc. — Darin, das heißt, in einer und derſelben Ruͤckſicht, in demſelben Beſtimmungsgrunde. Er iſt der Unterſchied der Reflexion, nicht das Andersſeyn des Daſeyns. Ein Daſeyn und ein anderes Daſeyn ſind geſetzt als auſſereinanderfallend, je- des der gegen einander beſtimmten Daſeyn hat ein un- mittelbares Seyn fuͤr ſich. Das Andre des Weſens dagegen iſt das Andre an und fuͤr ſich, nicht das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/55
Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/55>, abgerufen am 19.04.2024.