Der Begriff ist zuerst der formelle, der Be- griff im Anfang oder der als unmittelbarer ist. -- In der unmittelbaren Einheit ist sein Unterschied oder Gesetztseyn zuerst zunächst selbst einfach und nur ein Schein, so daß die Momente des Unterschiedes un- mittelbar die Totalität des Begriffes sind, und nur der Begriff als solcher sind.
Zweytens aber, weil er die absolute Negativi- tät ist, so dirimirt er sich, und setzt sich als das Ne- gative oder als das Andre seiner selbst; und zwar weil er erst der unmittelbare ist, hat diß Setzen oder Unterscheiden die Bestimmung, daß die Momente gleichgültig gegeneinander und jedes für sich wird; seine Einheit ist in dieser Theilung nur noch äussere Beziehung. So als Beziehung seiner als selbstständig und gleichgültig gesetzten Mo- mente ist er das Urtheil.
Drittens das Urtheil enthält wohl die Einheit des in seine selbstständigen Momente verlornen Begriffs, aber sie ist nicht gesetzt. Sie wird diß durch die dialektische Bewegung des Urtheils, das hiedurch der
Schluß
Erſter Abſchnitt. Die Subjectivitaͤt.
Der Begriff iſt zuerſt der formelle, der Be- griff im Anfang oder der als unmittelbarer iſt. — In der unmittelbaren Einheit iſt ſein Unterſchied oder Geſetztſeyn zuerſt zunaͤchſt ſelbſt einfach und nur ein Schein, ſo daß die Momente des Unterſchiedes un- mittelbar die Totalitaͤt des Begriffes ſind, und nur der Begriff als ſolcher ſind.
Zweytens aber, weil er die abſolute Negativi- taͤt iſt, ſo dirimirt er ſich, und ſetzt ſich als das Ne- gative oder als das Andre ſeiner ſelbſt; und zwar weil er erſt der unmittelbare iſt, hat diß Setzen oder Unterſcheiden die Beſtimmung, daß die Momente gleichguͤltig gegeneinander und jedes fuͤr ſich wird; ſeine Einheit iſt in dieſer Theilung nur noch aͤuſſere Beziehung. So als Beziehung ſeiner als ſelbſtſtaͤndig und gleichguͤltig geſetzten Mo- mente iſt er das Urtheil.
Drittens das Urtheil enthaͤlt wohl die Einheit des in ſeine ſelbſtſtaͤndigen Momente verlornen Begriffs, aber ſie iſt nicht geſetzt. Sie wird diß durch die dialektiſche Bewegung des Urtheils, das hiedurch der
Schluß
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Erſter Abſchnitt.
Die Subjectivitaͤt.
Der Begriff iſt zuerſt der formelle, der Be-
griff im Anfang oder der als unmittelbarer iſt. —
In der unmittelbaren Einheit iſt ſein Unterſchied oder
Geſetztſeyn zuerſt zunaͤchſt ſelbſt einfach und nur ein
Schein, ſo daß die Momente des Unterſchiedes un-
mittelbar die Totalitaͤt des Begriffes ſind, und nur der
Begriff als ſolcher ſind.
Zweytens aber, weil er die abſolute Negativi-
taͤt iſt, ſo dirimirt er ſich, und ſetzt ſich als das Ne-
gative oder als das Andre ſeiner ſelbſt; und zwar
weil er erſt der unmittelbare iſt, hat diß Setzen
oder Unterſcheiden die Beſtimmung, daß die Momente
gleichguͤltig gegeneinander und jedes fuͤr ſich
wird; ſeine Einheit iſt in dieſer Theilung nur noch
aͤuſſere Beziehung. So als Beziehung ſeiner als
ſelbſtſtaͤndig und gleichguͤltig geſetzten Mo-
mente iſt er das Urtheil.
Drittens das Urtheil enthaͤlt wohl die Einheit
des in ſeine ſelbſtſtaͤndigen Momente verlornen Begriffs,
aber ſie iſt nicht geſetzt. Sie wird diß durch die
dialektiſche Bewegung des Urtheils, das hiedurch der
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/52>, abgerufen am 25.04.2024.
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