Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

Rom. oder Liebesgschichten/ &c.
rer Röthigkeit wegen Legendas
Fabulas,
das Roman-Lesen ab-
stricken wurde. Es wird die widrige
Meinung den Anstand eingehen/ biß
von der Romanen Ard/ Ursprung
und Fortpflanzung die Rothdurfft ab-
gehandlet worden/ nachhin wird so
wol den ein-alß vorwürffen/ Verhör
und Bescheid nicht vorenthalten wer-
den.

XII. Um die Definition und kur-
tze Außmarkung der Sach/ ware kein
sonders Gefecht/ und allerseits nach-
gegeben die Romans wären erdich-
tete Historien/ von underschid-
Ficti ama-
torum ca-
sus. Ma-
crob. I. S.
Scip.

lichen wundersamen Begeben-
heiten und Zufählen der verlieb-
ten/ in loser Rede geschriben.

Wobey angewahret worden/ daß die
Liebes- Geschichten das vornehmste
Thema der Romanen, und wo di-
se nicht Dach und Fach wären/ könnten
wol Fablen/ aber nicht Romanen seyn/
wie Huetius bezeuget/ von ihrer Ord-Huet.
Tract. de
Fab. Rom.
p.
2.

nung und structur wird besser unden
etwas erwehnt. Obige Definition
suchte man widriger Seits zuerlän-
geren/ daß die Romans zur Erge-
zung/ und Erbauwung des Le-

sers

Rom. oder Liebesgſchichten/ &c.
rer Roͤthigkeit wegen Legendaſ
Fabulaſ,
das Roman-Leſen ab-
ſtricken wurde. Es wird die widrige
Meinung den Anſtand eingehen/ biß
von der Romanen Ard/ Urſprung
und Fortpflanzung die Rothdurfft ab-
gehandlet worden/ nachhin wird ſo
wol den ein-alß vorwuͤrffen/ Verhoͤr
und Beſcheid nicht vorenthalten wer-
den.

XII. Um die Definition und kur-
tze Außmarkung der Sach/ ware kein
ſonders Gefecht/ und allerſeits nach-
gegeben die Romanſ waͤren erdich-
tete Hiſtorien/ von underſchid-
Ficti ama-
torum ca-
ſus. Ma-
crob. I. S.
Scip.

lichen wunderſamen Begeben-
heiten und Zufaͤhlen der verlieb-
ten/ in loſer Rede geſchriben.

Wobey angewahret worden/ daß die
Liebes- Geſchichten das vornehmſte
Thema der Romanen, und wo di-
ſe nicht Dach und Fach waͤren/ koͤñten
wol Fablẽ/ aber nicht Romanen ſeyn/
wie Huetius bezeuget/ von ihrer Ord-Huet.
Tract. de
Fab. Rom.
p.
2.

nung und ſtructur wird beſſer unden
etwas erwehnt. Obige Definition
ſuchte man widriger Seits zuerlaͤn-
geren/ daß die Romanſ zur Erge-
zung/ und Erbauwung des Le-

ſers
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0063" n="15"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Rom.</hi><hi rendition="#b">oder Liebesg&#x017F;chichten/</hi><hi rendition="#aq">&amp;c.</hi></fw><lb/>
rer Ro&#x0364;thigkeit wegen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Legenda&#x017F;<lb/>
Fabula&#x017F;,</hi></hi></hi> das <hi rendition="#aq">Roman-</hi>Le&#x017F;en ab-<lb/>
&#x017F;tricken wurde. Es wird die widrige<lb/>
Meinung den An&#x017F;tand eingehen/ biß<lb/>
von der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Romanen</hi></hi></hi> Ard/ Ur&#x017F;prung<lb/>
und Fortpflanzung die Rothdurfft ab-<lb/>
gehandlet worden/ nachhin wird &#x017F;o<lb/>
wol den ein-alß vorwu&#x0364;rffen/ Verho&#x0364;r<lb/>
und Be&#x017F;cheid nicht vorenthalten wer-<lb/>
den.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">XII.</hi> Um die <hi rendition="#aq">Definition</hi> und kur-<lb/>
tze Außmarkung der Sach/ ware kein<lb/>
&#x017F;onders Gefecht/ und aller&#x017F;eits nach-<lb/>
gegeben die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Roman&#x017F;</hi></hi></hi> wa&#x0364;ren <hi rendition="#fr">erdich-<lb/>
tete Hi&#x017F;torien/ von under&#x017F;chid-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Ficti ama-<lb/>
torum ca-<lb/>
&#x017F;us. Ma-<lb/>
crob. I. S.<lb/>
Scip.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">lichen wunder&#x017F;amen Begeben-<lb/>
heiten und Zufa&#x0364;hlen der verlieb-<lb/>
ten/ in lo&#x017F;er Rede ge&#x017F;chriben.</hi><lb/>
Wobey angewahret worden/ daß die<lb/>
Liebes- Ge&#x017F;chichten das vornehm&#x017F;te<lb/><hi rendition="#aq">Thema</hi> der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Romanen,</hi></hi></hi> und wo di-<lb/>
&#x017F;e nicht Dach und Fach wa&#x0364;ren/ ko&#x0364;ñten<lb/>
wol Fabl&#x1EBD;/ aber nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Romanen</hi></hi></hi> &#x017F;eyn/<lb/>
wie <hi rendition="#aq">Huetius</hi> bezeuget/ von ihrer Ord-<note place="right"><hi rendition="#aq">Huet.<lb/>
Tract. de<lb/>
Fab. Rom.<lb/>
p.</hi> 2.</note><lb/>
nung und <hi rendition="#aq">&#x017F;tructur</hi> wird be&#x017F;&#x017F;er unden<lb/>
etwas erwehnt. Obige <hi rendition="#aq">Definition</hi><lb/>
&#x017F;uchte man widriger Seits zuerla&#x0364;n-<lb/>
geren/ daß die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Roman&#x017F;</hi></hi></hi> <hi rendition="#fr">zur Erge-<lb/>
zung/ und Erbauwung des Le-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;ers</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0063] Rom. oder Liebesgſchichten/ &c. rer Roͤthigkeit wegen Legendaſ Fabulaſ, das Roman-Leſen ab- ſtricken wurde. Es wird die widrige Meinung den Anſtand eingehen/ biß von der Romanen Ard/ Urſprung und Fortpflanzung die Rothdurfft ab- gehandlet worden/ nachhin wird ſo wol den ein-alß vorwuͤrffen/ Verhoͤr und Beſcheid nicht vorenthalten wer- den. XII. Um die Definition und kur- tze Außmarkung der Sach/ ware kein ſonders Gefecht/ und allerſeits nach- gegeben die Romanſ waͤren erdich- tete Hiſtorien/ von underſchid- lichen wunderſamen Begeben- heiten und Zufaͤhlen der verlieb- ten/ in loſer Rede geſchriben. Wobey angewahret worden/ daß die Liebes- Geſchichten das vornehmſte Thema der Romanen, und wo di- ſe nicht Dach und Fach waͤren/ koͤñten wol Fablẽ/ aber nicht Romanen ſeyn/ wie Huetius bezeuget/ von ihrer Ord- nung und ſtructur wird beſſer unden etwas erwehnt. Obige Definition ſuchte man widriger Seits zuerlaͤn- geren/ daß die Romanſ zur Erge- zung/ und Erbauwung des Le- ſers Ficti ama- torum ca- ſus. Ma- crob. I. S. Scip. Huet. Tract. de Fab. Rom. p. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/63
Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/63>, abgerufen am 29.03.2024.