Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

Bild:
<< vorherige Seite
XLII.
Mir träumte von einem Königskind',
Mit nassen, blassen Wangen;
Wir saßen unter der grünen Lind',
Und hielten uns liebumfangen.
"Ich will nicht deines Vaters Thron,
Ich will nicht sein Scepter von Golde,
Ich will nicht seine demantene Kron',
Ich will dich selber, du Holde!"
Das kann nicht seyn, sprach sie zu mir,
Ich liege ja im Grabe,
Und nur des Nachts komm' ich zu dir,
Weil ich so lieb dich habe.

XLII.
Mir träumte von einem Königskind',
Mit naſſen, blaſſen Wangen;
Wir ſaßen unter der grünen Lind',
Und hielten uns liebumfangen.
„Ich will nicht deines Vaters Thron,
Ich will nicht ſein Scepter von Golde,
Ich will nicht ſeine demantene Kron',
Ich will dich ſelber, du Holde!“
Das kann nicht ſeyn, ſprach ſie zu mir,
Ich liege ja im Grabe,
Und nur des Nachts komm' ich zu dir,
Weil ich ſo lieb dich habe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0154" n="146"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XLII.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Mir träumte von einem Königskind',</l><lb/>
              <l>Mit na&#x017F;&#x017F;en, bla&#x017F;&#x017F;en Wangen;</l><lb/>
              <l>Wir &#x017F;aßen unter der grünen Lind',</l><lb/>
              <l>Und hielten uns liebumfangen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>&#x201E;Ich will nicht deines Vaters Thron,</l><lb/>
              <l>Ich will nicht &#x017F;ein Scepter von Golde,</l><lb/>
              <l>Ich will nicht &#x017F;eine demantene Kron',</l><lb/>
              <l>Ich will dich &#x017F;elber, du Holde!&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Das kann nicht &#x017F;eyn, &#x017F;prach &#x017F;ie zu mir,</l><lb/>
              <l>Ich liege ja im Grabe,</l><lb/>
              <l>Und nur des Nachts komm' ich zu dir,</l><lb/>
              <l>Weil ich &#x017F;o lieb dich habe.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0154] XLII. Mir träumte von einem Königskind', Mit naſſen, blaſſen Wangen; Wir ſaßen unter der grünen Lind', Und hielten uns liebumfangen. „Ich will nicht deines Vaters Thron, Ich will nicht ſein Scepter von Golde, Ich will nicht ſeine demantene Kron', Ich will dich ſelber, du Holde!“ Das kann nicht ſeyn, ſprach ſie zu mir, Ich liege ja im Grabe, Und nur des Nachts komm' ich zu dir, Weil ich ſo lieb dich habe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/154
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/154>, abgerufen am 19.04.2024.