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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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XLV.
Ich hab' dich geliebet und liebe dich noch!
Und fiele die Welt zusammen,
Aus ihren Trümmern stiegen doch
Hervor meiner Liebe Flammen.

Und wenn ich dich geliebet hab',
Bis in meiner Todesstunde,
So nehm' ich mit in's ew'ge Grab
Die große Liebeswunde.

XLVI.
Am leuchtenden Sommermorgen
Geh' ich im Garten herum.
Es flüstern und sprechen die Blumen,
Ich aber wandle stumm.
Es flüstern und sprechen die Blumen,
Und schau'n mitleidig mich an:
Sey unserer Schwester nicht böse,
Du trauriger, blasser Mann.

XLV.
Ich hab' dich geliebet und liebe dich noch!
Und fiele die Welt zuſammen,
Aus ihren Trümmern ſtiegen doch
Hervor meiner Liebe Flammen.

Und wenn ich dich geliebet hab',
Bis in meiner Todesſtunde,
So nehm' ich mit in's ew'ge Grab
Die große Liebeswunde.

XLVI.
Am leuchtenden Sommermorgen
Geh' ich im Garten herum.
Es flüſtern und ſprechen die Blumen,
Ich aber wandle ſtumm.
Es flüſtern und ſprechen die Blumen,
Und ſchau'n mitleidig mich an:
Sey unſerer Schweſter nicht böſe,
Du trauriger, blaſſer Mann.

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[150/0158] XLV. Ich hab' dich geliebet und liebe dich noch! Und fiele die Welt zuſammen, Aus ihren Trümmern ſtiegen doch Hervor meiner Liebe Flammen. Und wenn ich dich geliebet hab', Bis in meiner Todesſtunde, So nehm' ich mit in's ew'ge Grab Die große Liebeswunde. XLVI. Am leuchtenden Sommermorgen Geh' ich im Garten herum. Es flüſtern und ſprechen die Blumen, Ich aber wandle ſtumm. Es flüſtern und ſprechen die Blumen, Und ſchau'n mitleidig mich an: Sey unſerer Schweſter nicht böſe, Du trauriger, blaſſer Mann.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/158>, abgerufen am 29.03.2024.