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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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LXXXI.
Neben mir wohnt Don Henriques,
Den man auch den Schönen nennet;
Nachbarlich sind unsre Zimmer
Nur von dünner Wand getrennet.
Salamanka's Damen glühen,
Wenn er durch die Straßen schreitet,
Sporenklirrend, schnurrbartkräuselnd,
Und von Hunden stets begleitet.
Doch in stiller Abendstunde
Sitzt er ganz allein daheime,
In den Händen die Guitarre,
In der Seele süße Träume.
In die Saiten greift er bebend
Und beginnt zu phantasiren,
Ach! wie Katzenjammer quält mich
Sein Geschnarr und Quinquiliren.

LXXXI.
Neben mir wohnt Don Henriques,
Den man auch den Schönen nennet;
Nachbarlich ſind unſre Zimmer
Nur von dünner Wand getrennet.
Salamanka's Damen glühen,
Wenn er durch die Straßen ſchreitet,
Sporenklirrend, ſchnurrbartkräuſelnd,
Und von Hunden ſtets begleitet.
Doch in ſtiller Abendſtunde
Sitzt er ganz allein daheime,
In den Händen die Guitarre,
In der Seele ſüße Träume.
In die Saiten greift er bebend
Und beginnt zu phantaſiren,
Ach! wie Katzenjammer quält mich
Sein Geſchnarr und Quinquiliren.

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[252/0260] LXXXI. Neben mir wohnt Don Henriques, Den man auch den Schönen nennet; Nachbarlich ſind unſre Zimmer Nur von dünner Wand getrennet. Salamanka's Damen glühen, Wenn er durch die Straßen ſchreitet, Sporenklirrend, ſchnurrbartkräuſelnd, Und von Hunden ſtets begleitet. Doch in ſtiller Abendſtunde Sitzt er ganz allein daheime, In den Händen die Guitarre, In der Seele ſüße Träume. In die Saiten greift er bebend Und beginnt zu phantaſiren, Ach! wie Katzenjammer quält mich Sein Geſchnarr und Quinquiliren.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/260>, abgerufen am 29.03.2024.