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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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III.
Sonnenuntergang.

Die glühend rothe Sonne steigt
Hinab in's weitaufschauernde,
Silbergraue Weltmeer;
Luftgebilde, rosig angehaucht,
Wallen ihr nach, und gegenüber,
Aus herbstlich dämmernden Wolkenschleiern,
Ein traurig todtblasses Antlitz,
Bricht hervor der Mond,
Und hinter ihm, Lichtfünkchen,
Nebelweit, schimmern die Sterne.
Einst am Himmel glänzten,
Ehlich vereint,
Luna, die Göttin, und Sol, der Gott,
Und es wimmelten um sie her die Sterne,
Die kleinen, unschuldigen Kinder.
20 *
III.
Sonnenuntergang.

Die glühend rothe Sonne ſteigt
Hinab in's weitaufſchauernde,
Silbergraue Weltmeer;
Luftgebilde, roſig angehaucht,
Wallen ihr nach, und gegenüber,
Aus herbſtlich dämmernden Wolkenſchleiern,
Ein traurig todtblaſſes Antlitz,
Bricht hervor der Mond,
Und hinter ihm, Lichtfünkchen,
Nebelweit, ſchimmern die Sterne.
Einſt am Himmel glänzten,
Ehlich vereint,
Luna, die Göttin, und Sol, der Gott,
Und es wimmelten um ſie her die Sterne,
Die kleinen, unſchuldigen Kinder.
20 *
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[313/0321] III. Sonnenuntergang. Die glühend rothe Sonne ſteigt Hinab in's weitaufſchauernde, Silbergraue Weltmeer; Luftgebilde, roſig angehaucht, Wallen ihr nach, und gegenüber, Aus herbſtlich dämmernden Wolkenſchleiern, Ein traurig todtblaſſes Antlitz, Bricht hervor der Mond, Und hinter ihm, Lichtfünkchen, Nebelweit, ſchimmern die Sterne. Einſt am Himmel glänzten, Ehlich vereint, Luna, die Göttin, und Sol, der Gott, Und es wimmelten um ſie her die Sterne, Die kleinen, unſchuldigen Kinder. 20 *

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/321>, abgerufen am 28.03.2024.