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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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II.
Es treibt mich hin, es treibt mich her!
Nach wenigen Stunden dann soll ich sie schauen
Sie selber die Schönste der schönen Jungfrauen;
Du treues Herz, was pochst du schwer!
Die Stunden sind aber ein faules Volk!
Schleppen sich behaglich träge,
Schleichen gähnend ihre Wege;
Tummle dich, du faules Volk!
Tobende Eile mich treibend erfaß't!
Aber wohl niemals liebten die Horen;
Heimlich im grausamen Bunde verschworen,
Spotten sie tückisch der Liebenden Hast.

II.
Es treibt mich hin, es treibt mich her!
Nach wenigen Stunden dann ſoll ich ſie ſchauen
Sie ſelber die Schönſte der ſchönen Jungfrauen;
Du treues Herz, was pochſt du ſchwer!
Die Stunden ſind aber ein faules Volk!
Schleppen ſich behaglich träge,
Schleichen gähnend ihre Wege;
Tummle dich, du faules Volk!
Tobende Eile mich treibend erfaß't!
Aber wohl niemals liebten die Horen;
Heimlich im grauſamen Bunde verſchworen,
Spotten ſie tückiſch der Liebenden Haſt.

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[39/0047] II. Es treibt mich hin, es treibt mich her! Nach wenigen Stunden dann ſoll ich ſie ſchauen Sie ſelber die Schönſte der ſchönen Jungfrauen; Du treues Herz, was pochſt du ſchwer! Die Stunden ſind aber ein faules Volk! Schleppen ſich behaglich träge, Schleichen gähnend ihre Wege; Tummle dich, du faules Volk! Tobende Eile mich treibend erfaß't! Aber wohl niemals liebten die Horen; Heimlich im grauſamen Bunde verſchworen, Spotten ſie tückiſch der Liebenden Haſt.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/47>, abgerufen am 29.03.2024.