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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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XII.
Die Fensterschau.

Der bleiche Heinrich ging vorbei,
Schön Hedwig lag am Fenster.
Sie sprach halblaut: Gott steh mir bei,
Der unten schaut bleich wie Gespenster!
Der unten erhub sein Aug in die Höh',
Hinschmachtend nach Hedewigs Fenster.
Schön Hedwig ergriff es wie Liebesweh,
Auch sie ward bleich wie Gespenster.
Schön Hedwig stand nun mit Liebesharm
Alltäglich lauernd am Fenster.
Bald aber lag sie in Heinrichs Arm,
Allnächtlich zur Zeit der Gespenster.

XII.
Die Fenſterſchau.

Der bleiche Heinrich ging vorbei,
Schön Hedwig lag am Fenſter.
Sie ſprach halblaut: Gott ſteh mir bei,
Der unten ſchaut bleich wie Geſpenſter!
Der unten erhub ſein Aug in die Höh',
Hinſchmachtend nach Hedewigs Fenſter.
Schön Hedwig ergriff es wie Liebesweh,
Auch ſie ward bleich wie Geſpenſter.
Schön Hedwig ſtand nun mit Liebesharm
Alltäglich lauernd am Fenſter.
Bald aber lag ſie in Heinrichs Arm,
Allnächtlich zur Zeit der Geſpenſter.

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[76/0084] XII. Die Fenſterſchau. Der bleiche Heinrich ging vorbei, Schön Hedwig lag am Fenſter. Sie ſprach halblaut: Gott ſteh mir bei, Der unten ſchaut bleich wie Geſpenſter! Der unten erhub ſein Aug in die Höh', Hinſchmachtend nach Hedewigs Fenſter. Schön Hedwig ergriff es wie Liebesweh, Auch ſie ward bleich wie Geſpenſter. Schön Hedwig ſtand nun mit Liebesharm Alltäglich lauernd am Fenſter. Bald aber lag ſie in Heinrichs Arm, Allnächtlich zur Zeit der Geſpenſter.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/84>, abgerufen am 29.03.2024.