Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

Bild:
<< vorherige Seite
VIII.
Du sah'st mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln,
Geschminkten Katzen und gebrillten Pudeln,
Die mir den blanken Namen gern besudeln,
Und mich so gerne in's Verderben züngeln.
Du sahest oft, wie mich Pedanten hudeln,
Wie Schellenkappenträger mich umklingeln,
Wie gift'ge Schlangen um mein Herz sich ringeln;
Du sahst mein Blut aus tausend Wunden sprudeln.
Du aber standest fest gleich einem Thurme;
Ein Leuchtthurm war dein Kopf mir in dem Sturme,
Dein treues Herz war mir ein guter Hafen.
Wohl wogt um jenen Hafen wilde Brandung,
Nur wen'ge Schiff' erringen dort die Landung,
Doch ist man dort, so kann man sicher schlafen.

VIII.
Du ſah'ſt mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln,
Geſchminkten Katzen und gebrillten Pudeln,
Die mir den blanken Namen gern beſudeln,
Und mich ſo gerne in's Verderben züngeln.
Du ſaheſt oft, wie mich Pedanten hudeln,
Wie Schellenkappenträger mich umklingeln,
Wie gift'ge Schlangen um mein Herz ſich ringeln;
Du ſahſt mein Blut aus tauſend Wunden ſprudeln.
Du aber ſtandeſt feſt gleich einem Thurme;
Ein Leuchtthurm war dein Kopf mir in dem Sturme,
Dein treues Herz war mir ein guter Hafen.
Wohl wogt um jenen Hafen wilde Brandung,
Nur wen'ge Schiff' erringen dort die Landung,
Doch iſt man dort, ſo kann man ſicher ſchlafen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0110" n="102"/>
            </div>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/>
              </head>
              <lg type="poem">
                <l>Du &#x017F;ah'&#x017F;t mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln,</l><lb/>
                <l>Ge&#x017F;chminkten Katzen und gebrillten Pudeln,</l><lb/>
                <l>Die mir den blanken Namen gern be&#x017F;udeln,</l><lb/>
                <l>Und mich &#x017F;o gerne in's Verderben züngeln.</l><lb/>
                <l>Du &#x017F;ahe&#x017F;t oft, wie mich Pedanten hudeln,</l><lb/>
                <l>Wie Schellenkappenträger mich umklingeln,</l><lb/>
                <l>Wie gift'ge Schlangen um mein Herz &#x017F;ich ringeln;</l><lb/>
                <l>Du &#x017F;ah&#x017F;t mein Blut aus tau&#x017F;end Wunden &#x017F;prudeln.</l><lb/>
                <l>Du aber &#x017F;tande&#x017F;t fe&#x017F;t gleich einem Thurme;</l><lb/>
                <l>Ein Leuchtthurm war dein Kopf mir in dem Sturme,</l><lb/>
                <l>Dein treues Herz war mir ein guter Hafen.</l><lb/>
                <l>Wohl wogt um jenen Hafen wilde Brandung,</l><lb/>
                <l>Nur wen'ge Schiff' erringen dort die Landung,</l><lb/>
                <l>Doch i&#x017F;t man dort, &#x017F;o kann man &#x017F;icher &#x017F;chlafen.</l><lb/>
              </lg>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0110] VIII. Du ſah'ſt mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln, Geſchminkten Katzen und gebrillten Pudeln, Die mir den blanken Namen gern beſudeln, Und mich ſo gerne in's Verderben züngeln. Du ſaheſt oft, wie mich Pedanten hudeln, Wie Schellenkappenträger mich umklingeln, Wie gift'ge Schlangen um mein Herz ſich ringeln; Du ſahſt mein Blut aus tauſend Wunden ſprudeln. Du aber ſtandeſt feſt gleich einem Thurme; Ein Leuchtthurm war dein Kopf mir in dem Sturme, Dein treues Herz war mir ein guter Hafen. Wohl wogt um jenen Hafen wilde Brandung, Nur wen'ge Schiff' erringen dort die Landung, Doch iſt man dort, ſo kann man ſicher ſchlafen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/110
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/110>, abgerufen am 24.04.2024.