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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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X.
Der Wind zieht seine Hosen an,
Die weißen Wasserhosen;
Er peitscht die Wellen so stark er kann,
Die heulen und brausen und tosen.
Aus dunkler Höh', mit wilder Macht,
Die Regengüsse träufen;
Es ist als wollt' die alte Nacht
Das alte Meer ersäufen.
An den Mastbaum klammert die Möve sich,
Mit heiserem Schrillen und Schreien;
Sie flattert und will gar ängstiglich
Ein Unglück prophezeien.

X.
Der Wind zieht ſeine Hoſen an,
Die weißen Waſſerhoſen;
Er peitſcht die Wellen ſo ſtark er kann,
Die heulen und brauſen und toſen.
Aus dunkler Höh', mit wilder Macht,
Die Regengüſſe träufen;
Es iſt als wollt' die alte Nacht
Das alte Meer erſäufen.
An den Maſtbaum klammert die Möve ſich,
Mit heiſerem Schrillen und Schreien;
Sie flattert und will gar ängſtiglich
Ein Unglück prophezeien.

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[188/0196] X. Der Wind zieht ſeine Hoſen an, Die weißen Waſſerhoſen; Er peitſcht die Wellen ſo ſtark er kann, Die heulen und brauſen und toſen. Aus dunkler Höh', mit wilder Macht, Die Regengüſſe träufen; Es iſt als wollt' die alte Nacht Das alte Meer erſäufen. An den Maſtbaum klammert die Möve ſich, Mit heiſerem Schrillen und Schreien; Sie flattert und will gar ängſtiglich Ein Unglück prophezeien.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/196>, abgerufen am 28.03.2024.