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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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Der Mond schaut immer blasser
Aus dämmriger Wolkenhöh';
Dein Auge wird trüber und nasser,
Du schöne Wasserfee!
"Es wird nicht trüber und nasser,
Mein Aug' ist naß und trüb',
Weil, als ich stieg aus dem Wasser,
Ein Tropfen im Auge blieb."
Die Möven schrillen kläglich,
Es grollt und brandet die See;
Dein Herz pocht wild beweglich,
Du schöne Wasserfee!
"Mein Herz pocht wild beweglich,
Es pocht beweglich wild;
Weil ich dich liebe unsäglich,
Du liebes Menschenbild!"

Der Mond ſchaut immer blaſſer
Aus dämmriger Wolkenhöh';
Dein Auge wird trüber und naſſer,
Du ſchöne Waſſerfee!
„Es wird nicht trüber und naſſer,
Mein Aug' iſt naß und trüb',
Weil, als ich ſtieg aus dem Waſſer,
Ein Tropfen im Auge blieb.“
Die Möven ſchrillen kläglich,
Es grollt und brandet die See;
Dein Herz pocht wild beweglich,
Du ſchöne Waſſerfee!
„Mein Herz pocht wild beweglich,
Es pocht beweglich wild;
Weil ich dich liebe unſäglich,
Du liebes Menſchenbild!“

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[191/0199] Der Mond ſchaut immer blaſſer Aus dämmriger Wolkenhöh'; Dein Auge wird trüber und naſſer, Du ſchöne Waſſerfee! „Es wird nicht trüber und naſſer, Mein Aug' iſt naß und trüb', Weil, als ich ſtieg aus dem Waſſer, Ein Tropfen im Auge blieb.“ Die Möven ſchrillen kläglich, Es grollt und brandet die See; Dein Herz pocht wild beweglich, Du ſchöne Waſſerfee! „Mein Herz pocht wild beweglich, Es pocht beweglich wild; Weil ich dich liebe unſäglich, Du liebes Menſchenbild!“

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/199>, abgerufen am 28.03.2024.