Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

Bild:
<< vorherige Seite
XXXI.
Deine weichen Lilienfinger,
Könnt' ich sie noch einmal küssen,
Und sie drücken an mein Herz,
Und vergehn in stillem Weinen!
Deine klaren Veilchenaugen
Schweben vor mir Tag und Nacht,
Und mich quält es: was bedeuten
Diese süßen, blauen Räthsel?

XXXII.
"Hat sie sich denn nie geäußert
Ueber dein verliebtes Wesen?
Konntest du in ihren Augen
Niemals Gegenliebe lesen?
Konntest du in ihren Augen
Niemals bis zur Seele dringen?
Und du bist ja sonst kein Esel,
Theurer Freund, in solchen Dingen."

14
XXXI.
Deine weichen Lilienfinger,
Könnt' ich ſie noch einmal küſſen,
Und ſie drücken an mein Herz,
Und vergehn in ſtillem Weinen!
Deine klaren Veilchenaugen
Schweben vor mir Tag und Nacht,
Und mich quält es: was bedeuten
Dieſe ſüßen, blauen Räthſel?

XXXII.
„Hat ſie ſich denn nie geäußert
Ueber dein verliebtes Weſen?
Konnteſt du in ihren Augen
Niemals Gegenliebe leſen?
Konnteſt du in ihren Augen
Niemals bis zur Seele dringen?
Und du biſt ja ſonſt kein Eſel,
Theurer Freund, in ſolchen Dingen.“

14
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0217" n="209"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XXXI.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Deine weichen Lilienfinger,</l><lb/>
              <l>Könnt' ich &#x017F;ie noch einmal kü&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ie drücken an mein Herz,</l><lb/>
              <l>Und vergehn in &#x017F;tillem Weinen!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Deine klaren Veilchenaugen</l><lb/>
              <l>Schweben vor mir Tag und Nacht,</l><lb/>
              <l>Und mich quält es: was bedeuten</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;e &#x017F;üßen, blauen Räth&#x017F;el?</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XXXII.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>&#x201E;Hat &#x017F;ie &#x017F;ich denn nie geäußert</l><lb/>
              <l>Ueber dein verliebtes We&#x017F;en?</l><lb/>
              <l>Konnte&#x017F;t du in ihren Augen</l><lb/>
              <l>Niemals Gegenliebe le&#x017F;en?</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Konnte&#x017F;t du in ihren Augen</l><lb/>
              <l>Niemals bis zur Seele dringen?</l><lb/>
              <l>Und du bi&#x017F;t ja &#x017F;on&#x017F;t kein E&#x017F;el,</l><lb/>
              <l>Theurer Freund, in &#x017F;olchen Dingen.&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">14<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0217] XXXI. Deine weichen Lilienfinger, Könnt' ich ſie noch einmal küſſen, Und ſie drücken an mein Herz, Und vergehn in ſtillem Weinen! Deine klaren Veilchenaugen Schweben vor mir Tag und Nacht, Und mich quält es: was bedeuten Dieſe ſüßen, blauen Räthſel? XXXII. „Hat ſie ſich denn nie geäußert Ueber dein verliebtes Weſen? Konnteſt du in ihren Augen Niemals Gegenliebe leſen? Konnteſt du in ihren Augen Niemals bis zur Seele dringen? Und du biſt ja ſonſt kein Eſel, Theurer Freund, in ſolchen Dingen.“ 14

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/217
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/217>, abgerufen am 16.04.2024.