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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

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2.
Diesen Reiterlieutnant müsset, Stachelverse, ihr
verschonen;

Denn er commandirt Sentenzen und Gefühl' in
Escadronen.

3.
Wär' Melpomene ein Mädchen, gut, gefühlvoll
und natürlich,

Rieth ich ihr: Heirathe diesen, der so milde
und so zierlich.

4.
Seiner vielen Sünden wegen geht der todte
Kotzebue

Um in diesem Ungethüme ohne Strümpfe, ohne
Schuhe.


Und so kommt zu vollen Ehren tiefe Lehr' aus
grauen Jahren,

Daß die Seelen der Verstorb'nen müssen in die
Bestien fahren.

2.
Dieſen Reiterlieutnant muͤſſet, Stachelverſe, ihr
verſchonen;

Denn er commandirt Sentenzen und Gefuͤhl' in
Escadronen.

3.
Waͤr' Melpomene ein Maͤdchen, gut, gefuͤhlvoll
und natuͤrlich,

Rieth ich ihr: Heirathe dieſen, der ſo milde
und ſo zierlich.

4.
Seiner vielen Suͤnden wegen geht der todte
Kotzebue

Um in dieſem Ungethuͤme ohne Struͤmpfe, ohne
Schuhe.


Und ſo kommt zu vollen Ehren tiefe Lehr' aus
grauen Jahren,

Daß die Seelen der Verſtorb'nen muͤſſen in die
Beſtien fahren.

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[120/0128] 2. Dieſen Reiterlieutnant muͤſſet, Stachelverſe, ihr verſchonen; Denn er commandirt Sentenzen und Gefuͤhl' in Escadronen. 3. Waͤr' Melpomene ein Maͤdchen, gut, gefuͤhlvoll und natuͤrlich, Rieth ich ihr: Heirathe dieſen, der ſo milde und ſo zierlich. 4. Seiner vielen Suͤnden wegen geht der todte Kotzebue Um in dieſem Ungethuͤme ohne Struͤmpfe, ohne Schuhe. Und ſo kommt zu vollen Ehren tiefe Lehr' aus grauen Jahren, Daß die Seelen der Verſtorb'nen muͤſſen in die Beſtien fahren.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/128>, abgerufen am 28.03.2024.