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Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.

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Caput XV.


Ein feiner Regen prickelt herab,
Eiskalt, wie Nähnadelspitzen.
Die Pferde bewegen traurig den Schwanz,
Sie waten im Koth und schwitzen.
Der Postillon stößt in sein Horn,
Ich kenne das alte Getute -
"Es reiten drey Reiter zum Thor hinaus!" -
Es wird mir so dämmrig zu Muthe.
Mich schläferte und ich entschlief,
Und siehe! mir träumte am Ende,
Daß ich mich in dem Wunderberg
Beim Kaiser Rothbart befände.
Caput XV.


Ein feiner Regen prickelt herab,
Eiskalt, wie Nähnadelspitzen.
Die Pferde bewegen traurig den Schwanz,
Sie waten im Koth und schwitzen.
Der Postillon stößt in sein Horn,
Ich kenne das alte Getute –
„Es reiten drey Reiter zum Thor hinaus!“ –
Es wird mir so dämmrig zu Muthe.
Mich schläferte und ich entschlief,
Und siehe! mir träumte am Ende,
Daß ich mich in dem Wunderberg
Beim Kaiser Rothbart befände.
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[348/0072] Caput XV. Ein feiner Regen prickelt herab, Eiskalt, wie Nähnadelspitzen. Die Pferde bewegen traurig den Schwanz, Sie waten im Koth und schwitzen. Der Postillon stößt in sein Horn, Ich kenne das alte Getute – „Es reiten drey Reiter zum Thor hinaus!“ – Es wird mir so dämmrig zu Muthe. Mich schläferte und ich entschlief, Und siehe! mir träumte am Ende, Daß ich mich in dem Wunderberg Beim Kaiser Rothbart befände.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/72>, abgerufen am 28.03.2024.