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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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FEBRUARIUS.
lactiren; Er wird auch durch das Peltzen fort ge-
bracht/ welche Peltz-Reiser aber von der Mitten des
Baums seyn müssen. Dieser Baum scheuet das
Eisen ehe er ins Holtz schiesset/ und wil nur mit
den Fingern abgebrochen seyn; Und weil er gemei-
niglich mit einer eintzigen Wurtzeln einwurtzelt/ kan
er den Wind nicht widerstehen/ muß dahero fleisig
an Baumpfäle angehefftet werden. So dieser
Baum unfruchtbar wird/ mag man ihn durchboh-
ren/ einen Stein darein stecken/ und die Rinden
lassen wieder darüber wachsen.

Die Früchte des Mandel-Baums seynd
theils süß/ und haben eine nährende Krafft/
stillen die Schärffe der innerlichen Feuch-
tigkeit/ und kommen solchen falls dem
Schmertz und Schlafflosigkeit/ so hieraus
entstehen/ zuvor; Theils bitter/ und sind
hitzig und trucken/ zertheilen/ öffnen/ trei-
ben den Harn/ kommen verstopffter Leber/
Miltz und Mutter zu Hülff; wann sie ge-
kauet und auf Sonnen-Flecken im Gesichte
gestrichen werden/ heben sie dieselbe/ be-
sänfftigen auch das Haupt-Weh/ wenn sol-
che als ein Umschlag gebraucht werden.

2. Pimper-Nüsse

Werden aus Saamen erzielet/ und jetzo ver-
pflantzt. Sie haben ein schönes Laub/ welches fast
dem Eschen-Laub ähnlich/ und trägt weisse/ runde/
gefüllte Blümlein/ deren etliche neben einander
wachsen/ in welcher jeden man im Herbst zwey oder

drey

FEBRUARIUS.
lactiren; Er wird auch durch das Peltzen fort ge-
bracht/ welche Peltz-Reiſer aber von der Mitten des
Baums ſeyn muͤſſen. Dieſer Baum ſcheuet das
Eiſen ehe er ins Holtz ſchieſſet/ und wil nur mit
den Fingern abgebrochen ſeyn; Und weil er gemei-
niglich mit einer eintzigen Wurtzeln einwurtzelt/ kan
er den Wind nicht widerſtehen/ muß dahero fleiſig
an Baumpfaͤle angehefftet werden. So dieſer
Baum unfruchtbar wird/ mag man ihn durchboh-
ren/ einen Stein darein ſtecken/ und die Rinden
laſſen wieder daruͤber wachſen.

Die Fruͤchte des Mandel-Baums ſeynd
theils ſuͤß/ und haben eine naͤhrende Krafft/
ſtillen die Schaͤrffe der innerlichen Feuch-
tigkeit/ und kommen ſolchen falls dem
Schmertz und Schlaffloſigkeit/ ſo hieraus
entſtehen/ zuvor; Theils bitter/ und ſind
hitzig und trucken/ zertheilen/ oͤffnen/ trei-
ben den Harn/ kommen verſtopffter Leber/
Miltz und Mutter zu Huͤlff; wann ſie ge-
kauet und auf Sonnen-Flecken im Geſichte
geſtrichen werden/ heben ſie dieſelbe/ be-
ſaͤnfftigen auch das Haupt-Weh/ wenn ſol-
che als ein Umſchlag gebraucht werden.

2. Pimper-Nuͤſſe

Werden aus Saamen erzielet/ und jetzo ver-
pflantzt. Sie haben ein ſchoͤnes Laub/ welches faſt
dem Eſchen-Laub aͤhnlich/ und traͤgt weiſſe/ runde/
gefuͤllte Bluͤmlein/ deren etliche neben einander
wachſen/ in welcher jeden man im Herbſt zwey oder

drey
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[130/0146] FEBRUARIUS. lactiren; Er wird auch durch das Peltzen fort ge- bracht/ welche Peltz-Reiſer aber von der Mitten des Baums ſeyn muͤſſen. Dieſer Baum ſcheuet das Eiſen ehe er ins Holtz ſchieſſet/ und wil nur mit den Fingern abgebrochen ſeyn; Und weil er gemei- niglich mit einer eintzigen Wurtzeln einwurtzelt/ kan er den Wind nicht widerſtehen/ muß dahero fleiſig an Baumpfaͤle angehefftet werden. So dieſer Baum unfruchtbar wird/ mag man ihn durchboh- ren/ einen Stein darein ſtecken/ und die Rinden laſſen wieder daruͤber wachſen. Die Fruͤchte des Mandel-Baums ſeynd theils ſuͤß/ und haben eine naͤhrende Krafft/ ſtillen die Schaͤrffe der innerlichen Feuch- tigkeit/ und kommen ſolchen falls dem Schmertz und Schlaffloſigkeit/ ſo hieraus entſtehen/ zuvor; Theils bitter/ und ſind hitzig und trucken/ zertheilen/ oͤffnen/ trei- ben den Harn/ kommen verſtopffter Leber/ Miltz und Mutter zu Huͤlff; wann ſie ge- kauet und auf Sonnen-Flecken im Geſichte geſtrichen werden/ heben ſie dieſelbe/ be- ſaͤnfftigen auch das Haupt-Weh/ wenn ſol- che als ein Umſchlag gebraucht werden. 2. Pimper-Nuͤſſe Werden aus Saamen erzielet/ und jetzo ver- pflantzt. Sie haben ein ſchoͤnes Laub/ welches faſt dem Eſchen-Laub aͤhnlich/ und traͤgt weiſſe/ runde/ gefuͤllte Bluͤmlein/ deren etliche neben einander wachſen/ in welcher jeden man im Herbſt zwey oder drey

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/146>, abgerufen am 29.03.2024.