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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Küchen-Garten.
Speise/ leichtern die Schwermüthigkeit/ erfreuen
das Hertze/ reinigen das Geblüt/ und stärcken die
Lebens-Geister/ so von heßlichen melancholischen
auffsteigenden Dünsten beschmitzt seyn/ kurtz: Diß
edle Hertz-Kraut ist allen leidenden Miltz-Brüdern
und Schwestern (hypochondriacis) ein sonderbah-
rer Trost und Erqvickung.

19. Pimpinella, Pimpinelle.

Jst ebenmäßig ein gut Salat-Kraut/ auch in
Wein wohl zu gebrauchen/ denn man dafür hält/
daß sie den Menschen zur Fröhlichkeit reitze: Wird
wohl durch Zerreissen der Wurtzeln fortgebracht/
dienet ihr aber nicht wohl/ ist besser durch Saa-
men/ kan den Winter über stehen/ treibt im Früh-
ling neue Blätter/ stärckt sich mercklich. Je mehr
man einen Stengel abschneidet/ je besser wächst es
hernach/ es sey denn daß man den Saamen ver-
langt/ da dann der Stock weniger beschnitten wer-
den muß/ damit der Saame vollkommen werde.

Jst ebenfals ein schön Kraut in und äus-
serlich zu gebrauchen: Dann es zertheilet/
reiniget/ treibet Urin und Stein/ ist ein
Wund-
Kraut und scharffes Geschmacks:
Derowegen in allen Verstopffungen/ es sey
der Leber/ der Niere/ der Lungen/ der Mo-
nats Zeit/ zum Steine/ Sand und Grieß in
kalter Pisse
(stranguria) in der Colic, im Hu-
sten und Keichen/ im verschleimten und
schwachen Magen/ in den Frantzosen
überall dienlich. Die Blätter zerrieben/
und das Gesichte damit bestrichen/ hebet

die
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Kuͤchen-Garten.
Speiſe/ leichtern die Schwermuͤthigkeit/ erfreuen
das Hertze/ reinigen das Gebluͤt/ und ſtärcken die
Lebens-Geiſter/ ſo von heßlichen melancholiſchen
auffſteigenden Duͤnſten beſchmitzt ſeyn/ kurtz: Diß
edle Hertz-Kraut iſt allen leidenden Miltz-Bruͤdern
und Schweſtern (hypochondriacis) ein ſonderbah-
rer Troſt und Erqvickung.

19. Pimpinella, Pimpinelle.

Jſt ebenmaͤßig ein gut Salat-Kraut/ auch in
Wein wohl zu gebrauchen/ denn man dafuͤr haͤlt/
daß ſie den Menſchen zur Froͤhlichkeit reitze: Wird
wohl durch Zerreiſſen der Wurtzeln fortgebracht/
dienet ihr aber nicht wohl/ iſt beſſer durch Saa-
men/ kan den Winter uͤber ſtehen/ treibt im Fruͤh-
ling neue Blaͤtter/ ſtaͤrckt ſich mercklich. Je mehr
man einen Stengel abſchneidet/ je beſſer waͤchſt es
hernach/ es ſey denn daß man den Saamen ver-
langt/ da dann der Stock weniger beſchnitten wer-
den muß/ damit der Saame vollkommen werde.

Jſt ebenfals ein ſchoͤn Kraut in und aͤuſ-
ſerlich zu gebrauchen: Dann es zertheilet/
reiniget/ treibet Urin und Stein/ iſt ein
Wund-
Kraut und ſcharffes Geſchmacks:
Derowegen in allen Verſtopffungen/ es ſey
der Leber/ der Niere/ der Lungen/ der Mo-
nats Zeit/ zum Steine/ Sand und Grieß in
kalter Piſſe
(ſtranguria) in der Colic, im Hu-
ſten und Keichen/ im verſchleimten und
ſchwachen Magen/ in den Frantzoſen
uͤberall dienlich. Die Blaͤtter zerrieben/
und das Geſichte damit beſtrichen/ hebet

die
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[165/0181] Kuͤchen-Garten. Speiſe/ leichtern die Schwermuͤthigkeit/ erfreuen das Hertze/ reinigen das Gebluͤt/ und ſtärcken die Lebens-Geiſter/ ſo von heßlichen melancholiſchen auffſteigenden Duͤnſten beſchmitzt ſeyn/ kurtz: Diß edle Hertz-Kraut iſt allen leidenden Miltz-Bruͤdern und Schweſtern (hypochondriacis) ein ſonderbah- rer Troſt und Erqvickung. 19. Pimpinella, Pimpinelle. Jſt ebenmaͤßig ein gut Salat-Kraut/ auch in Wein wohl zu gebrauchen/ denn man dafuͤr haͤlt/ daß ſie den Menſchen zur Froͤhlichkeit reitze: Wird wohl durch Zerreiſſen der Wurtzeln fortgebracht/ dienet ihr aber nicht wohl/ iſt beſſer durch Saa- men/ kan den Winter uͤber ſtehen/ treibt im Fruͤh- ling neue Blaͤtter/ ſtaͤrckt ſich mercklich. Je mehr man einen Stengel abſchneidet/ je beſſer waͤchſt es hernach/ es ſey denn daß man den Saamen ver- langt/ da dann der Stock weniger beſchnitten wer- den muß/ damit der Saame vollkommen werde. Jſt ebenfals ein ſchoͤn Kraut in und aͤuſ- ſerlich zu gebrauchen: Dann es zertheilet/ reiniget/ treibet Urin und Stein/ iſt ein Wund-Kraut und ſcharffes Geſchmacks: Derowegen in allen Verſtopffungen/ es ſey der Leber/ der Niere/ der Lungen/ der Mo- nats Zeit/ zum Steine/ Sand und Grieß in kalter Piſſe (ſtranguria) in der Colic, im Hu- ſten und Keichen/ im verſchleimten und ſchwachen Magen/ in den Frantzoſen uͤberall dienlich. Die Blaͤtter zerrieben/ und das Geſichte damit beſtrichen/ hebet die L 3

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/181>, abgerufen am 19.04.2024.