Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Küchen-Garten.
24. Scorzonera, Schlangenmord/ Scor-
zoner.

Diese Pflantze ist gleich wie Salsifix, hat gelbe Blu-
men/ wird auch auf selbige Weise gepflantzt und ge-
braucht/ ist jedoch/ wann deren schwartze Haut/ die ei-
ne Bitterkeit an sich hat/ abgeschabt/ zarter zu essen/
als die Haber-Wurtzeln. Sie kan den Winter in
der Erde bleiben/ dauret etliche Jahr/ wann sie schon
Saamen trägt/ und wird immer grösser. Der Saa-
men ist ebenmäßig als von der Haberwurtz zu neh-
men.

Wenn die Scorzonera in einen tieff gegrabenen
lottern Grund bey Anfang des Herbstes gesäet wird/
könnt ihr sie alsdenn das folgende Jahr schon ge-
niessen.

Die Wurtzel gehört mit zu den alexiphar-
macis,
das ist/ Gifft-widerstehenden Dingen/
massen die
Medici in gifftigen Fiebern/ in der
Peste/ auch sonsten in Schwermüthigkeit/
im Schwindel/ in schwerer Noth/ sonder-
lich in der Mutter-Zwang
(suffocatione Uteri)
sich deren zu bedienen wissen: Jn der Kü-
chen werden sie an Kalb-Fleisch/ und Hü-
nern sehr nützlich gebraucht.

25. Zucker-Wurtzeln.

Werden wohl gesäet/ und wollen eine sandige doch
feiste Erde haben/ das Laub ist feurig/ wann man des
Morgens/ so der Thau noch darauf liegt/ mit blossen
Füssen darüber läufft/ die Blätter sind breit-lang und
eingekerfft/ etwas kleiner als an den Bibernellen. Weil
sie aber durch den Saamen langsam fort zu bringen/

so
Kuͤchen-Garten.
24. Scorzonera, Schlangenmord/ Scor-
zoner.

Dieſe Pflantze iſt gleich wie Salſifix, hat gelbe Blu-
men/ wird auch auf ſelbige Weiſe gepflantzt und ge-
braucht/ iſt jedoch/ wann deren ſchwartze Haut/ die ei-
ne Bitterkeit an ſich hat/ abgeſchabt/ zarter zu eſſen/
als die Haber-Wurtzeln. Sie kan den Winter in
der Erde bleiben/ dauret etliche Jahr/ wann ſie ſchon
Saamen traͤgt/ und wird immer groͤſſer. Der Saa-
men iſt ebenmaͤßig als von der Haberwurtz zu neh-
men.

Wenn die Scorzonera in einen tieff gegrabenen
lottern Grund bey Anfang des Herbſtes geſaͤet wird/
koͤnnt ihr ſie alsdenn das folgende Jahr ſchon ge-
nieſſen.

Die Wurtzel gehoͤrt mit zu den alexiphar-
macis,
das iſt/ Gifft-widerſtehenden Dingen/
maſſen die
Medici in gifftigen Fiebern/ in der
Peſte/ auch ſonſten in Schwermuͤthigkeit/
im Schwindel/ in ſchwerer Noth/ ſonder-
lich in der Mutter-Zwang
(ſuffocatione Uteri)
ſich deren zu bedienen wiſſen: Jn der Kuͤ-
chen werden ſie an Kalb-Fleiſch/ und Huͤ-
nern ſehr nuͤtzlich gebraucht.

25. Zucker-Wurtzeln.

Werden wohl geſaͤet/ und wollen eine ſandige doch
feiſte Erde haben/ das Laub iſt feurig/ wann man des
Morgens/ ſo der Thau noch darauf liegt/ mit bloſſen
Fuͤſſen daruͤber laͤufft/ die Blaͤtter ſind breit-lang und
eingekerfft/ etwas kleiner als an den Bibernellẽ. Weil
ſie aber durch den Saamen langſam fort zu bringen/

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0187" n="171"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ku&#x0364;chen-Garten.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>24. <hi rendition="#aq">Scorzonera,</hi> <hi rendition="#fr">Schlangenmord/ Scor-<lb/>
zoner.</hi></head><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Pflantze i&#x017F;t gleich wie <hi rendition="#aq">Sal&#x017F;ifix,</hi> hat gelbe Blu-<lb/>
men/ wird auch auf &#x017F;elbige Wei&#x017F;e gepflantzt und ge-<lb/>
braucht/ i&#x017F;t jedoch/ wann deren &#x017F;chwartze Haut/ die ei-<lb/>
ne Bitterkeit an &#x017F;ich hat/ abge&#x017F;chabt/ zarter zu e&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
als die Haber-Wurtzeln. Sie kan den Winter in<lb/>
der Erde bleiben/ dauret etliche Jahr/ wann &#x017F;ie &#x017F;chon<lb/>
Saamen tra&#x0364;gt/ und wird immer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er. Der Saa-<lb/>
men i&#x017F;t ebenma&#x0364;ßig als von der Haberwurtz zu neh-<lb/>
men.</p><lb/>
            <p>Wenn die <hi rendition="#aq">Scorzonera</hi> in einen tieff gegrabenen<lb/>
lottern Grund bey Anfang des Herb&#x017F;tes ge&#x017F;a&#x0364;et wird/<lb/>
ko&#x0364;nnt ihr &#x017F;ie alsdenn das folgende Jahr &#x017F;chon ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Die Wurtzel geho&#x0364;rt mit zu den</hi><hi rendition="#aq">alexiphar-<lb/>
macis,</hi><hi rendition="#fr">das i&#x017F;t/ Gifft-wider&#x017F;tehenden Dingen/<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en die</hi><hi rendition="#aq">Medici</hi><hi rendition="#fr">in gifftigen Fiebern/ in der<lb/>
Pe&#x017F;te/ auch &#x017F;on&#x017F;ten in Schwermu&#x0364;thigkeit/<lb/>
im Schwindel/ in &#x017F;chwerer Noth/ &#x017F;onder-<lb/>
lich in der Mutter-Zwang</hi> (<hi rendition="#aq">&#x017F;uffocatione Uteri</hi>)<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ich deren zu bedienen wi&#x017F;&#x017F;en: Jn der Ku&#x0364;-<lb/>
chen werden &#x017F;ie an Kalb-Flei&#x017F;ch/ und Hu&#x0364;-<lb/>
nern &#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich gebraucht.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>25. <hi rendition="#fr">Zucker-Wurtzeln.</hi></head><lb/>
            <p>Werden wohl ge&#x017F;a&#x0364;et/ und wollen eine &#x017F;andige doch<lb/>
fei&#x017F;te Erde haben/ das Laub i&#x017F;t feurig/ wann man des<lb/>
Morgens/ &#x017F;o der Thau noch darauf liegt/ mit blo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en daru&#x0364;ber la&#x0364;ufft/ die Bla&#x0364;tter &#x017F;ind breit-lang und<lb/>
eingekerfft/ etwas kleiner als an den Bibernelle&#x0303;. Weil<lb/>
&#x017F;ie aber durch den Saamen lang&#x017F;am fort zu bringen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0187] Kuͤchen-Garten. 24. Scorzonera, Schlangenmord/ Scor- zoner. Dieſe Pflantze iſt gleich wie Salſifix, hat gelbe Blu- men/ wird auch auf ſelbige Weiſe gepflantzt und ge- braucht/ iſt jedoch/ wann deren ſchwartze Haut/ die ei- ne Bitterkeit an ſich hat/ abgeſchabt/ zarter zu eſſen/ als die Haber-Wurtzeln. Sie kan den Winter in der Erde bleiben/ dauret etliche Jahr/ wann ſie ſchon Saamen traͤgt/ und wird immer groͤſſer. Der Saa- men iſt ebenmaͤßig als von der Haberwurtz zu neh- men. Wenn die Scorzonera in einen tieff gegrabenen lottern Grund bey Anfang des Herbſtes geſaͤet wird/ koͤnnt ihr ſie alsdenn das folgende Jahr ſchon ge- nieſſen. Die Wurtzel gehoͤrt mit zu den alexiphar- macis, das iſt/ Gifft-widerſtehenden Dingen/ maſſen die Medici in gifftigen Fiebern/ in der Peſte/ auch ſonſten in Schwermuͤthigkeit/ im Schwindel/ in ſchwerer Noth/ ſonder- lich in der Mutter-Zwang (ſuffocatione Uteri) ſich deren zu bedienen wiſſen: Jn der Kuͤ- chen werden ſie an Kalb-Fleiſch/ und Huͤ- nern ſehr nuͤtzlich gebraucht. 25. Zucker-Wurtzeln. Werden wohl geſaͤet/ und wollen eine ſandige doch feiſte Erde haben/ das Laub iſt feurig/ wann man des Morgens/ ſo der Thau noch darauf liegt/ mit bloſſen Fuͤſſen daruͤber laͤufft/ die Blaͤtter ſind breit-lang und eingekerfft/ etwas kleiner als an den Bibernellẽ. Weil ſie aber durch den Saamen langſam fort zu bringen/ ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/187
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/187>, abgerufen am 29.03.2024.