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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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MARTIUS.
über geleget/ befördert den verstockten Urin/ sonder-
lich auch bey Knäbgen.

34. Schnittlauch/ Porrum (porrum sectile.)

Wird in diesem und künfftigen Monat unter
den krausen Lattich gesäet/ stehet ein Jahr über ehe er
Saamen trägt/ und wil gute Erde haben; Jst aber
am besten/ so selbiger anjetzo durch Zerreissen der Wur-
tzeln/ so in einen Klumpen an einander sitzen/ fortge-
bracht wird. Die Bauren-Weiber setzen ihn solcher
Gestalt um ihre Garten-Bette/ daß sie ihn also fort
zur Speise haben mögen.

Die schönsten davon werden aufgehoben/ und aufs
Vor-Jahr verpflantzt/ um Saamen davon zu erlan-
gen/ wie bey den Zwiebeln erwehnt.

Man muß sich vor allen Dingen auch wohl vorse-
hen/ daß der Schnittlauch bey Regen-Wetter nicht
abgeschnitten werde/ dann so alsdann die Röhrlein
offen stehen/ dringt die überflüßige Feuchtigkeit hin-
ein/ wovon er dann folglich verdirbt und faul wird;
solte aber das Abschneiden geschehen seyn/ und der
Regen darauff folgen/ muß man etwas weniges von
truckener Erden darauff schütten/ so wird der Regen
nicht ferner eindringen und Schaden thun können.
Und ob es schon so warm wäre wie es immer wolte/
soll dennoch der Schnittlauch nicht begossen werden/
wenn er gleich das Ansehen hätte/ als wolte er vor Hi-
tze vertrocknen und vergehen/ sondern schneidet den
gelben Laub allezeit ab/ und werffet Erden darüber/ so
wird er von sich selbst/ wann der Regen wiederum fol-
get/ sich feuchten und von neuem fort wachsen.

Das

MARTIUS.
uͤber geleget/ befoͤrdert den verſtockten Urin/ ſonder-
lich auch bey Knäbgen.

34. Schnittlauch/ Porrum (porrum ſectile.)

Wird in dieſem und kuͤnfftigen Monat unter
den krauſen Lattich geſaͤet/ ſtehet ein Jahr uͤber ehe er
Saamen traͤgt/ und wil gute Erde haben; Jſt aber
am beſtẽ/ ſo ſelbiger anjetzo durch Zerreiſſen der Wur-
tzeln/ ſo in einen Klumpen an einander ſitzen/ fortge-
bracht wird. Die Bauren-Weiber ſetzen ihn ſolcher
Geſtalt um ihre Garten-Bette/ daß ſie ihn alſo fort
zur Speiſe haben moͤgen.

Die ſchoͤnſten davon weꝛden aufgehoben/ und aufs
Vor-Jahr verpflantzt/ um Saamen davon zu erlan-
gen/ wie bey den Zwiebeln erwehnt.

Man muß ſich vor allen Dingen auch wohl vorſe-
hen/ daß der Schnittlauch bey Regen-Wetter nicht
abgeſchnitten werde/ dann ſo alsdann die Roͤhrlein
offen ſtehen/ dringt die uͤberfluͤßige Feuchtigkeit hin-
ein/ wovon er dann folglich verdirbt und faul wird;
ſolte aber das Abſchneiden geſchehen ſeyn/ und der
Regen darauff folgen/ muß man etwas weniges von
truckener Erden darauff ſchuͤtten/ ſo wird der Regen
nicht ferner eindringen und Schaden thun koͤnnen.
Und ob es ſchon ſo warm waͤre wie es immer wolte/
ſoll dennoch der Schnittlauch nicht begoſſen werden/
wenn er gleich das Anſehen hätte/ als wolte er vor Hi-
tze vertrocknen und vergehen/ ſondern ſchneidet den
gelben Laub allezeit ab/ und werffet Erden daruͤber/ ſo
wird er von ſich ſelbſt/ wann der Regen wiederum fol-
get/ ſich feuchten und von neuem fort wachſen.

Das
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[184/0200] MARTIUS. uͤber geleget/ befoͤrdert den verſtockten Urin/ ſonder- lich auch bey Knäbgen. 34. Schnittlauch/ Porrum (porrum ſectile.) Wird in dieſem und kuͤnfftigen Monat unter den krauſen Lattich geſaͤet/ ſtehet ein Jahr uͤber ehe er Saamen traͤgt/ und wil gute Erde haben; Jſt aber am beſtẽ/ ſo ſelbiger anjetzo durch Zerreiſſen der Wur- tzeln/ ſo in einen Klumpen an einander ſitzen/ fortge- bracht wird. Die Bauren-Weiber ſetzen ihn ſolcher Geſtalt um ihre Garten-Bette/ daß ſie ihn alſo fort zur Speiſe haben moͤgen. Die ſchoͤnſten davon weꝛden aufgehoben/ und aufs Vor-Jahr verpflantzt/ um Saamen davon zu erlan- gen/ wie bey den Zwiebeln erwehnt. Man muß ſich vor allen Dingen auch wohl vorſe- hen/ daß der Schnittlauch bey Regen-Wetter nicht abgeſchnitten werde/ dann ſo alsdann die Roͤhrlein offen ſtehen/ dringt die uͤberfluͤßige Feuchtigkeit hin- ein/ wovon er dann folglich verdirbt und faul wird; ſolte aber das Abſchneiden geſchehen ſeyn/ und der Regen darauff folgen/ muß man etwas weniges von truckener Erden darauff ſchuͤtten/ ſo wird der Regen nicht ferner eindringen und Schaden thun koͤnnen. Und ob es ſchon ſo warm waͤre wie es immer wolte/ ſoll dennoch der Schnittlauch nicht begoſſen werden/ wenn er gleich das Anſehen hätte/ als wolte er vor Hi- tze vertrocknen und vergehen/ ſondern ſchneidet den gelben Laub allezeit ab/ und werffet Erden daruͤber/ ſo wird er von ſich ſelbſt/ wann der Regen wiederum fol- get/ ſich feuchten und von neuem fort wachſen. Das

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/200>, abgerufen am 25.04.2024.