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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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MARTIUS.
Winters ins Hauß gesetzt werden: Auff daß sie
aber desto besser blühen/ soll man sie in keine grosse
Bütten oder Töpffe setzen/ etliche mengen Erden dar-
zu mit Eichen-Asche/ dadurch die Blüte desto besser
zu befördern/ der Kuh- und Pferde-Mist aber wird
am besten dazu befunden.

Es wächset dieser Baum nicht hoch/ und ist eine
schöne Zierde in den Garten/ seine Blätter kommen
Anfangs lieblich roth herfür/ und werden grün/ und
gläntzend wie das Myrten-Laub/ mit rothen Stie-
len/ die Blume ist hochroth und wohlriechend. Es
verlangt dieser Baum für andern die Wärme/ des-
wegen er die Sommers-Zeit über wohl gegen die
Sonne zu setzen/ und des Winters auch an warmen
Orten zu verwahren ist. Wann dieser Baum nicht
gern fort wachsen will/ so pflantzet ihn um/ denn es
alsdenn eine Anzeige ist/ daß das Gefäß/ allwo er in-
nen steht/ ihm zu klein sey.

3. Von Vilderea oder Alletarum.

Den Saamen bekommet man aus Franckreich/
wird in diesem Monat gesäet/ und verpflantzt wann
es fünff oder sechs Blätter gewonnen/ man kan sie
auch aus Ruthen vermehren.

Es ist ein Baum Calasterus genannt/ der ist sel-
biger Natur/ müssen des Winters in die Gemächer
beygesetzet werden/ in Franckreich bleiben sie draus-
sen/ und werden Hecken daraus gemachet/ oder man
setzt sie an die Mauren und läst sie damit bewachsen.
Man hat hier in wenig Jahren Vildeream aus der
Fremde bekommen/ die versilberte auch vergüldete
Blätter haben/ sie werden durchs Einlegen erwu-

chert

MARTIUS.
Winters ins Hauß geſetzt werden: Auff daß ſie
aber deſto beſſer bluͤhen/ ſoll man ſie in keine groſſe
Buͤtten oder Toͤpffe ſetzen/ etliche mengen Erden dar-
zu mit Eichen-Aſche/ dadurch die Bluͤte deſto beſſer
zu befoͤrdern/ der Kuh- und Pferde-Miſt aber wird
am beſten dazu befunden.

Es waͤchſet dieſer Baum nicht hoch/ und iſt eine
ſchoͤne Zierde in den Garten/ ſeine Blätter kommen
Anfangs lieblich roth herfuͤr/ und werden gruͤn/ und
glaͤntzend wie das Myrten-Laub/ mit rothen Stie-
len/ die Blume iſt hochroth und wohlriechend. Es
verlangt dieſer Baum fuͤr andern die Wärme/ des-
wegen er die Sommers-Zeit uͤber wohl gegen die
Sonne zu ſetzen/ und des Winters auch an warmen
Orten zu verwahren iſt. Wann dieſer Baum nicht
gern fort wachſen will/ ſo pflantzet ihn um/ denn es
alsdenn eine Anzeige iſt/ daß das Gefaͤß/ allwo er in-
nen ſteht/ ihm zu klein ſey.

3. Von Vilderea oder Alletarum.

Den Saamen bekommet man aus Franckreich/
wird in dieſem Monat geſaͤet/ und verpflantzt wann
es fuͤnff oder ſechs Blaͤtter gewonnen/ man kan ſie
auch aus Ruthen vermehren.

Es iſt ein Baum Calaſterus genannt/ der iſt ſel-
biger Natur/ muͤſſen des Winters in die Gemaͤcher
beygeſetzet werden/ in Franckreich bleiben ſie drauſ-
ſen/ und werden Hecken daraus gemachet/ oder man
ſetzt ſie an die Mauren und laͤſt ſie damit bewachſen.
Man hat hier in wenig Jahren Vildeream aus der
Fremde bekommen/ die verſilberte auch verguͤldete
Blaͤtter haben/ ſie werden durchs Einlegen erwu-

chert
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[192/0208] MARTIUS. Winters ins Hauß geſetzt werden: Auff daß ſie aber deſto beſſer bluͤhen/ ſoll man ſie in keine groſſe Buͤtten oder Toͤpffe ſetzen/ etliche mengen Erden dar- zu mit Eichen-Aſche/ dadurch die Bluͤte deſto beſſer zu befoͤrdern/ der Kuh- und Pferde-Miſt aber wird am beſten dazu befunden. Es waͤchſet dieſer Baum nicht hoch/ und iſt eine ſchoͤne Zierde in den Garten/ ſeine Blätter kommen Anfangs lieblich roth herfuͤr/ und werden gruͤn/ und glaͤntzend wie das Myrten-Laub/ mit rothen Stie- len/ die Blume iſt hochroth und wohlriechend. Es verlangt dieſer Baum fuͤr andern die Wärme/ des- wegen er die Sommers-Zeit uͤber wohl gegen die Sonne zu ſetzen/ und des Winters auch an warmen Orten zu verwahren iſt. Wann dieſer Baum nicht gern fort wachſen will/ ſo pflantzet ihn um/ denn es alsdenn eine Anzeige iſt/ daß das Gefaͤß/ allwo er in- nen ſteht/ ihm zu klein ſey. 3. Von Vilderea oder Alletarum. Den Saamen bekommet man aus Franckreich/ wird in dieſem Monat geſaͤet/ und verpflantzt wann es fuͤnff oder ſechs Blaͤtter gewonnen/ man kan ſie auch aus Ruthen vermehren. Es iſt ein Baum Calaſterus genannt/ der iſt ſel- biger Natur/ muͤſſen des Winters in die Gemaͤcher beygeſetzet werden/ in Franckreich bleiben ſie drauſ- ſen/ und werden Hecken daraus gemachet/ oder man ſetzt ſie an die Mauren und laͤſt ſie damit bewachſen. Man hat hier in wenig Jahren Vildeream aus der Fremde bekommen/ die verſilberte auch verguͤldete Blaͤtter haben/ ſie werden durchs Einlegen erwu- chert

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/208>, abgerufen am 24.04.2024.