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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten.
um den Stamm Roß-Mist lieget/ oder in den Gemach
stets Wasser ist.

3. Rosmarinus, Roßmarien-Bäume.

Werden aus Schößlingen im Anfang dieses und
zwar zunehmenden Monds erzielt/ so bald sie gesteckt/
wird die Erde rund herum fest zusammen gedruckt/
damit sie von der Sonnen nicht verdorren. Die al-
ten Pflantzen setzt so tieff in die Erde biß an das junge
Holtz/ begiest sie offt des Sommers/ damit sie wohl
wachsen können.

Man kan den Roßmarien-Baum auch wohl aus
Saamen erzielen/ ist aber nicht sehr dauerhafft/ son-
dern ist besser/ daß er in der Haußhaltung zum auff-
dürren/ oder Wasser daraus zu brennen verbraucht
werde. Die Wartung betreffend/ bestehet dieselbe
hierinn/ daß sie im Frühling aus ihren Gefässen ge-
hoben/ in gut Erdreich gesetzet/ und so offt als nöthig
fleißig begossen werden; Folglich muß man sie im
ausgehenden Herbst wieder ausheben/ die übrigen
Zahsern der Wurtzeln beschneiden/ und in ihre Ge-
fäß/ worin sie des Winters beygesetzet werden sollen/
verpflantzen. Es ist auch wohl zu observiren/ daß/
wenn der Roßmarin zu blühen anfähet/ solches ver-
hindert/ und die Blüt-Knöpffe bey Zeiten abgenom-
men werden müssen/ sonsten die Stöcke dadurch merck-
lich geschwächet werden/ und gar leicht verderben.

Es wird gesagt/ wann der Roßmarien-Strauch
mit Lauge oder Wasser/ darein ein unreines Frauen-
Hembde gewaschen ist/ begossen wird/ soll er in einer
Nacht 2. Daumen hoch wachsen.

Es ist eine Roßmarien so aus Luyck kommet und

brei-

Blumen-Garten.
um den Stam̃ Roß-Miſt lieget/ oder in den Gemach
ſtets Waſſer iſt.

3. Roſmarinus, Roßmarien-Baͤume.

Werden aus Schoͤßlingen im Anfang dieſes und
zwar zunehmenden Monds erzielt/ ſo bald ſie geſteckt/
wird die Erde rund herum feſt zuſammen gedruckt/
damit ſie von der Sonnen nicht verdorren. Die al-
ten Pflantzen ſetzt ſo tieff in die Erde biß an das junge
Holtz/ begieſt ſie offt des Sommers/ damit ſie wohl
wachſen koͤnnen.

Man kan den Roßmarien-Baum auch wohl aus
Saamen erzielen/ iſt aber nicht ſehr dauerhafft/ ſon-
dern iſt beſſer/ daß er in der Haußhaltung zum auff-
duͤrren/ oder Waſſer daraus zu brennen verbraucht
werde. Die Wartung betreffend/ beſtehet dieſelbe
hierinn/ daß ſie im Fruͤhling aus ihren Gefaͤſſen ge-
hoben/ in gut Erdreich geſetzet/ und ſo offt als noͤthig
fleißig begoſſen werden; Folglich muß man ſie im
ausgehenden Herbſt wieder ausheben/ die uͤbrigen
Zahſern der Wurtzeln beſchneiden/ und in ihre Ge-
faͤß/ worin ſie des Winters beygeſetzet werden ſollen/
verpflantzen. Es iſt auch wohl zu obſerviren/ daß/
wenn der Roßmarin zu bluͤhen anfaͤhet/ ſolches ver-
hindert/ und die Bluͤt-Knoͤpffe bey Zeiten abgenom-
men werden muͤſſen/ ſonſtẽ die Stoͤcke daduꝛch merck-
lich geſchwaͤchet werden/ und gar leicht verderben.

Es wird geſagt/ wann der Roßmarien-Strauch
mit Lauge oder Waſſer/ darein ein unreines Frauen-
Hembde gewaſchen iſt/ begoſſen wird/ ſoll er in einer
Nacht 2. Daumen hoch wachſen.

Es iſt eine Roßmarien ſo aus Luyck kommet und

brei-
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[239/0255] Blumen-Garten. um den Stam̃ Roß-Miſt lieget/ oder in den Gemach ſtets Waſſer iſt. 3. Roſmarinus, Roßmarien-Baͤume. Werden aus Schoͤßlingen im Anfang dieſes und zwar zunehmenden Monds erzielt/ ſo bald ſie geſteckt/ wird die Erde rund herum feſt zuſammen gedruckt/ damit ſie von der Sonnen nicht verdorren. Die al- ten Pflantzen ſetzt ſo tieff in die Erde biß an das junge Holtz/ begieſt ſie offt des Sommers/ damit ſie wohl wachſen koͤnnen. Man kan den Roßmarien-Baum auch wohl aus Saamen erzielen/ iſt aber nicht ſehr dauerhafft/ ſon- dern iſt beſſer/ daß er in der Haußhaltung zum auff- duͤrren/ oder Waſſer daraus zu brennen verbraucht werde. Die Wartung betreffend/ beſtehet dieſelbe hierinn/ daß ſie im Fruͤhling aus ihren Gefaͤſſen ge- hoben/ in gut Erdreich geſetzet/ und ſo offt als noͤthig fleißig begoſſen werden; Folglich muß man ſie im ausgehenden Herbſt wieder ausheben/ die uͤbrigen Zahſern der Wurtzeln beſchneiden/ und in ihre Ge- faͤß/ worin ſie des Winters beygeſetzet werden ſollen/ verpflantzen. Es iſt auch wohl zu obſerviren/ daß/ wenn der Roßmarin zu bluͤhen anfaͤhet/ ſolches ver- hindert/ und die Bluͤt-Knoͤpffe bey Zeiten abgenom- men werden muͤſſen/ ſonſtẽ die Stoͤcke daduꝛch merck- lich geſchwaͤchet werden/ und gar leicht verderben. Es wird geſagt/ wann der Roßmarien-Strauch mit Lauge oder Waſſer/ darein ein unreines Frauen- Hembde gewaſchen iſt/ begoſſen wird/ ſoll er in einer Nacht 2. Daumen hoch wachſen. Es iſt eine Roßmarien ſo aus Luyck kommet und brei-

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/255>, abgerufen am 18.04.2024.