Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Blumen-Garten.
doch nicht einerley Blumen/ sondern meistentheils
mit kleinen und gar selten mit breiten gestriemten
Blätleins. Man kan aber die Stöcklein so fort er-
kennen/ die so schmal Laub haben/ und viele Neben-
Aestlein/ seyn die Ringblümgen/ welche aber breites
Laub und keine Neben-Aestlein haben/ solche seyn die
mit den grossen Blumen; Wann nun diese grosse zu
alt werden und zu mager oder zu enge stehen/ arten sie
aus/ und werden endlich wie die gemeine gelbe Vio-
len.

Die gefülleten können nicht wohl draussen dau-
ren/ gehören mit andern Winters über ins Hauß/
absonderlich die groß-gelb gefüllete/ so Blumen als
ein Königs-Stab tragen und gülden Lacken genennet
werden. Die Vermehrung kan durchs Einlegen
geschehen; auch werden alle solch gefüllete Sorten
durch abgebrochene Schößlinge erwuchert/ welche
man entweder jetzo ein paar Tage vor dem vollen
Mond/ oder bald nach den Hunds-Tage[n] von alten
Stöcken abbricht/ die Spitzlein oben ein wenig ab-
schneidet/ und in die Erde setzt/ gleichwie bey den
Roßmarin-Zweigen gelehrt/ blühen fast allezeit
durchs gantze Jahr/ auch wohl im Winter/ darnach
sie stehen und Grund haben.

Diese stärcken das Hertz und das weisse Geäder/ be-
fördern die Monat-Zeit/ wie auch die Nach-Ge-
burth (in Wein gekocht und getruncken.)

10. Balsam-Kraut/ Balsam-Aepffel/
Balsamina.

Dessen hat man zwey Sorten/ ein Männlein und
ein Weiblein/ das Männlein setzt man an eine Stan-

ge
Q 5

Blumen-Garten.
doch nicht einerley Blumen/ ſondern meiſtentheils
mit kleinen und gar ſelten mit breiten geſtriemten
Blätleins. Man kan aber die Stoͤcklein ſo fort er-
kennen/ die ſo ſchmal Laub haben/ und viele Neben-
Aeſtlein/ ſeyn die Ringbluͤmgen/ welche aber breites
Laub und keine Neben-Aeſtlein haben/ ſolche ſeyn die
mit den groſſen Blumen; Wann nun dieſe groſſe zu
alt werden und zu mager oder zu enge ſtehen/ arten ſie
aus/ und werden endlich wie die gemeine gelbe Vio-
len.

Die gefuͤlleten koͤnnen nicht wohl drauſſen dau-
ren/ gehoͤren mit andern Winters uͤber ins Hauß/
abſonderlich die groß-gelb gefuͤllete/ ſo Blumen als
ein Koͤnigs-Stab tragen und guͤlden Lacken genennet
werden. Die Vermehrung kan durchs Einlegen
geſchehen; auch werden alle ſolch gefuͤllete Sorten
durch abgebrochene Schoͤßlinge erwuchert/ welche
man entweder jetzo ein paar Tage vor dem vollen
Mond/ oder bald nach den Hunds-Tage[n] von alten
Stoͤcken abbricht/ die Spitzlein oben ein wenig ab-
ſchneidet/ und in die Erde ſetzt/ gleichwie bey den
Roßmarin-Zweigen gelehrt/ bluͤhen faſt allezeit
durchs gantze Jahr/ auch wohl im Winter/ darnach
ſie ſtehen und Grund haben.

Dieſe ſtaͤrcken das Hertz und das weiſſe Geaͤder/ be-
foͤrdern die Monat-Zeit/ wie auch die Nach-Ge-
burth (in Wein gekocht und getruncken.)

10. Balſam-Kraut/ Balſam-Aepffel/
Balſamina.

Deſſen hat man zwey Sorten/ ein Maͤnnlein und
ein Weiblein/ das Männlein ſetzt man an eine Stan-

ge
Q 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0265" n="249"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Blumen-Garten.</hi></fw><lb/>
doch nicht einerley Blumen/ &#x017F;ondern mei&#x017F;tentheils<lb/>
mit kleinen und gar &#x017F;elten mit breiten ge&#x017F;triemten<lb/>
Blätleins. Man kan aber die Sto&#x0364;cklein &#x017F;o fort er-<lb/>
kennen/ die &#x017F;o &#x017F;chmal Laub haben/ und viele Neben-<lb/>
Ae&#x017F;tlein/ &#x017F;eyn die Ringblu&#x0364;mgen/ welche aber breites<lb/>
Laub und keine Neben-Ae&#x017F;tlein haben/ &#x017F;olche &#x017F;eyn die<lb/>
mit den gro&#x017F;&#x017F;en Blumen; Wann nun die&#x017F;e gro&#x017F;&#x017F;e zu<lb/>
alt werden und zu mager oder zu enge &#x017F;tehen/ arten &#x017F;ie<lb/>
aus/ und werden endlich wie die gemeine gelbe Vio-<lb/>
len.</p><lb/>
              <p>Die gefu&#x0364;lleten ko&#x0364;nnen nicht wohl drau&#x017F;&#x017F;en dau-<lb/>
ren/ geho&#x0364;ren mit andern Winters u&#x0364;ber ins Hauß/<lb/>
ab&#x017F;onderlich die groß-gelb gefu&#x0364;llete/ &#x017F;o Blumen als<lb/>
ein Ko&#x0364;nigs-Stab tragen und gu&#x0364;lden Lacken genennet<lb/>
werden. Die Vermehrung kan durchs Einlegen<lb/>
ge&#x017F;chehen; auch werden alle &#x017F;olch gefu&#x0364;llete Sorten<lb/>
durch abgebrochene Scho&#x0364;ßlinge erwuchert/ welche<lb/>
man entweder jetzo ein paar Tage vor dem vollen<lb/>
Mond/ oder bald nach den Hunds-Tage<supplied>n</supplied> von alten<lb/>
Sto&#x0364;cken abbricht/ die Spitzlein oben ein wenig ab-<lb/>
&#x017F;chneidet/ und in die Erde &#x017F;etzt/ gleichwie bey den<lb/>
Roßmarin-Zweigen gelehrt/ blu&#x0364;hen fa&#x017F;t allezeit<lb/>
durchs gantze Jahr/ auch wohl im Winter/ darnach<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;tehen und Grund haben.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e &#x017F;ta&#x0364;rcken das Hertz und das wei&#x017F;&#x017F;e Gea&#x0364;der/ be-<lb/>
fo&#x0364;rdern die Monat-Zeit/ wie auch die Nach-Ge-<lb/>
burth (in Wein gekocht und getruncken.)</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>10. B<hi rendition="#fr">al&#x017F;am-Kraut/</hi> B<hi rendition="#fr">al&#x017F;am-Aepffel/</hi><lb/><hi rendition="#aq">Bal&#x017F;amina.</hi></head><lb/>
              <p>De&#x017F;&#x017F;en hat man zwey Sorten/ ein Ma&#x0364;nnlein und<lb/>
ein Weiblein/ das Männlein &#x017F;etzt man an eine Stan-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ge</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0265] Blumen-Garten. doch nicht einerley Blumen/ ſondern meiſtentheils mit kleinen und gar ſelten mit breiten geſtriemten Blätleins. Man kan aber die Stoͤcklein ſo fort er- kennen/ die ſo ſchmal Laub haben/ und viele Neben- Aeſtlein/ ſeyn die Ringbluͤmgen/ welche aber breites Laub und keine Neben-Aeſtlein haben/ ſolche ſeyn die mit den groſſen Blumen; Wann nun dieſe groſſe zu alt werden und zu mager oder zu enge ſtehen/ arten ſie aus/ und werden endlich wie die gemeine gelbe Vio- len. Die gefuͤlleten koͤnnen nicht wohl drauſſen dau- ren/ gehoͤren mit andern Winters uͤber ins Hauß/ abſonderlich die groß-gelb gefuͤllete/ ſo Blumen als ein Koͤnigs-Stab tragen und guͤlden Lacken genennet werden. Die Vermehrung kan durchs Einlegen geſchehen; auch werden alle ſolch gefuͤllete Sorten durch abgebrochene Schoͤßlinge erwuchert/ welche man entweder jetzo ein paar Tage vor dem vollen Mond/ oder bald nach den Hunds-Tagen von alten Stoͤcken abbricht/ die Spitzlein oben ein wenig ab- ſchneidet/ und in die Erde ſetzt/ gleichwie bey den Roßmarin-Zweigen gelehrt/ bluͤhen faſt allezeit durchs gantze Jahr/ auch wohl im Winter/ darnach ſie ſtehen und Grund haben. Dieſe ſtaͤrcken das Hertz und das weiſſe Geaͤder/ be- foͤrdern die Monat-Zeit/ wie auch die Nach-Ge- burth (in Wein gekocht und getruncken.) 10. Balſam-Kraut/ Balſam-Aepffel/ Balſamina. Deſſen hat man zwey Sorten/ ein Maͤnnlein und ein Weiblein/ das Männlein ſetzt man an eine Stan- ge Q 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/265
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/265>, abgerufen am 19.04.2024.