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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten
kleine Sorte gibt einen Milch-Safft/ wenn mans
vom Stiel bricht oder schneidet/ und heisset Trache-
lium Pyramidale.
Darnach sind noch viele Arten/
die werden Belvidere, zwey deren mit blauen und
zwey mit weissen Blumen genandt/ werden in die-
sem Monat abgerissen/ oder auch in feuchte und fet-
te Erde gesäet. Jst sonst eine schöne Blume von
hoher Farbe/ dennoch ohne Geruch/ können des
Winters in Scherben in Keller gesetzet werden/
wenn sie aber im Lande draussen des Winters über
stehen bleiben/ (welches ohne Gefahr geschehen kan)
vermehren sie sich besser; Die in Scherben an der
Sonnen stehen/ müssen des Sommers offt begos-
sen werden.

6. Millefolium, Schaaf-Garben.

Sind dreyerley Sorten/ die eine mit purpur/ die
ander mit gelben Blumen/ man reist sie im Anfang
dieses Monats von einander/ und pflantzt sie in den
Gärten in gute luckere Erde/ wuchern sehr willig/
die mit weissen Blumen aber wachsen ins wilde ge-
nug/ auch auf den Strassen und Aeckern; Die mit
purpur und gelben Blumen seyn zwey schöne Ge-
wächs/ fangen im Majo an zu blühen/ und währet
die Blüte biß Außgang des Septembris.

Etliche setzen ein sicheres Mittel die Pe-
ste zuverhüten oder zu curiren in diß Kraut
mit der Blume; Das grüne Kraut in die
Nase-Löcher gestopfft/ befördert das Blu-
ten! Andere herrliche Tugenden zu ge-
schweigen. Diß Kraut in Schmiede-Was-

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Blumen-Garten
kleine Sorte gibt einen Milch-Safft/ wenn mans
vom Stiel bricht oder ſchneidet/ und heiſſet Trache-
lium Pyramidale.
Darnach ſind noch viele Arten/
die werden Belvidere, zwey deren mit blauen und
zwey mit weiſſen Blumen genandt/ werden in die-
ſem Monat abgeriſſen/ oder auch in feuchte und fet-
te Erde geſaͤet. Jſt ſonſt eine ſchoͤne Blume von
hoher Farbe/ dennoch ohne Geruch/ koͤnnen des
Winters in Scherben in Keller geſetzet werden/
wenn ſie aber im Lande drauſſen des Winters uͤber
ſtehen bleiben/ (welches ohne Gefahr geſchehen kan)
vermehren ſie ſich beſſer; Die in Scherben an der
Sonnen ſtehen/ muͤſſen des Sommers offt begoſ-
ſen werden.

6. Millefolium, Schaaf-Garben.

Sind dreyerley Sorten/ die eine mit purpur/ die
ander mit gelben Blumen/ man reiſt ſie im Anfang
dieſes Monats von einander/ und pflantzt ſie in den
Gaͤrten in gute luckere Erde/ wuchern ſehr willig/
die mit weiſſen Blumen aber wachſen ins wilde ge-
nug/ auch auf den Straſſen und Aeckern; Die mit
purpur und gelben Blumen ſeyn zwey ſchoͤne Ge-
wächs/ fangen im Majo an zu bluͤhen/ und waͤhret
die Bluͤte biß Außgang des Septembris.

Etliche ſetzen ein ſicheres Mittel die Pe-
ſte zuverhuͤten oder zu curiren in diß Kraut
mit der Blume; Das gruͤne Kraut in die
Naſe-Loͤcher geſtopfft/ befoͤrdert das Blu-
ten! Andere herrliche Tugenden zu ge-
ſchweigen. Diß Kraut in Schmiede-Waſ-

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[259/0275] Blumen-Garten kleine Sorte gibt einen Milch-Safft/ wenn mans vom Stiel bricht oder ſchneidet/ und heiſſet Trache- lium Pyramidale. Darnach ſind noch viele Arten/ die werden Belvidere, zwey deren mit blauen und zwey mit weiſſen Blumen genandt/ werden in die- ſem Monat abgeriſſen/ oder auch in feuchte und fet- te Erde geſaͤet. Jſt ſonſt eine ſchoͤne Blume von hoher Farbe/ dennoch ohne Geruch/ koͤnnen des Winters in Scherben in Keller geſetzet werden/ wenn ſie aber im Lande drauſſen des Winters uͤber ſtehen bleiben/ (welches ohne Gefahr geſchehen kan) vermehren ſie ſich beſſer; Die in Scherben an der Sonnen ſtehen/ muͤſſen des Sommers offt begoſ- ſen werden. 6. Millefolium, Schaaf-Garben. Sind dreyerley Sorten/ die eine mit purpur/ die ander mit gelben Blumen/ man reiſt ſie im Anfang dieſes Monats von einander/ und pflantzt ſie in den Gaͤrten in gute luckere Erde/ wuchern ſehr willig/ die mit weiſſen Blumen aber wachſen ins wilde ge- nug/ auch auf den Straſſen und Aeckern; Die mit purpur und gelben Blumen ſeyn zwey ſchoͤne Ge- wächs/ fangen im Majo an zu bluͤhen/ und waͤhret die Bluͤte biß Außgang des Septembris. Etliche ſetzen ein ſicheres Mittel die Pe- ſte zuverhuͤten oder zu curiren in diß Kraut mit der Blume; Das gruͤne Kraut in die Naſe-Loͤcher geſtopfft/ befoͤrdert das Blu- ten! Andere herrliche Tugenden zu ge- ſchweigen. Diß Kraut in Schmiede-Waſ- ſer R 2

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/275>, abgerufen am 28.03.2024.