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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Küchen-Garten.
Küchen-Garten.

Anietzo säet und verpflantzet diejenigen Gewächs/
deren ihr euch im Herbst bedienen wollet.

Stechet wiederum ein wenig Bohnen und Erb-
sen/ und säet in gutes fettes Land die

1. Winter-Endivien.

Wenn sie ein sechs Blätter gewonnen/ so verpflantzt
sie ungefehr anderthalb Fuß von einander. Wann
sie ziemlich erstärcket/ so bindet diejenigen/ die ihr zur
Speise gebrauchen wollet/ in truckenen Wetter oben
zusammen/ damit sie sich inwendig weissen. Wol-
let ihr sie noch eher weiß haben/ so stülpet (stortzet)
Töpffe/ oder Dachsteine darüber/ und schüttet war-
men Mist darauff.

Oder machet eine Grube in den Garten/ leget so
viel Pflantzen darein als ihr verlanget/ decket die
Grube mit einem Bret wieder zu/ und schüttet die da-
raus gegrabene Erde oder Mist darauff/ so könt ihr sie
in acht Tagen gebrauchen. Die übrigen nehmet
für den Frost im Mittag/ wenn sie trucken worden/
mit der Wurtzel auff/ legt sie etliche Tage auff einen
lüfftigen Boden/ damit sie etwas welcken/ schneidet
alsdann die Helffte davon ab/ bringet sie nach euren
Keller/ setzet sie in Sand gar genau beysammen; Sie
sind des Winters gut zum Salat zu gebrauchen.

Die Säung betreffend/ so müssen die Endi-
vien drey Tage vor/ oder drey Tage nach dem
neuen Licht um St. Johannis ziemlich dicke gesäet
werden/ damit man sie verfolglich beziehen und
verpflantzen könne. Die Verpflantzung aber
muß ehe nicht geschehen/ biß sie ziemlich erstärcket

sind
Kuͤchen-Garten.
Kuͤchen-Garten.

Anietzo ſaͤet und verpflantzet diejenigen Gewaͤchs/
deren ihr euch im Herbſt bedienen wollet.

Stechet wiederum ein wenig Bohnen und Erb-
ſen/ und ſaͤet in gutes fettes Land die

1. Winter-Endivien.

Wenn ſie ein ſechs Blaͤtter gewoñen/ ſo verpflantzt
ſie ungefehr anderthalb Fuß von einander. Wann
ſie ziemlich erſtärcket/ ſo bindet diejenigen/ die ihr zur
Speiſe gebrauchen wollet/ in truckenen Wetter oben
zuſammen/ damit ſie ſich inwendig weiſſen. Wol-
let ihr ſie noch eher weiß haben/ ſo ſtuͤlpet (ſtortzet)
Toͤpffe/ oder Dachſteine daruͤber/ und ſchuͤttet war-
men Miſt darauff.

Oder machet eine Grube in den Garten/ leget ſo
viel Pflantzen darein als ihr verlanget/ decket die
Grube mit einem Bret wieder zu/ und ſchuͤttet die da-
raus gegrabene Erde oder Miſt darauff/ ſo koͤnt ihr ſie
in acht Tagen gebrauchen. Die uͤbrigen nehmet
fuͤr den Froſt im Mittag/ wenn ſie trucken worden/
mit der Wurtzel auff/ legt ſie etliche Tage auff einen
luͤfftigen Boden/ damit ſie etwas welcken/ ſchneidet
alsdann die Helffte davon ab/ bringet ſie nach euren
Keller/ ſetzet ſie in Sand gar genau beyſammen; Sie
ſind des Winters gut zum Salat zu gebrauchen.

Die Säung betreffend/ ſo muͤſſen die Endi-
vien drey Tage vor/ oder drey Tage nach dem
neuen Licht um St. Johannis ziemlich dicke geſaͤet
werden/ damit man ſie verfolglich beziehen und
verpflantzen koͤnne. Die Verpflantzung aber
muß ehe nicht geſchehen/ biß ſie ziemlich erſtaͤrcket

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[287/0303] Kuͤchen-Garten. Kuͤchen-Garten. Anietzo ſaͤet und verpflantzet diejenigen Gewaͤchs/ deren ihr euch im Herbſt bedienen wollet. Stechet wiederum ein wenig Bohnen und Erb- ſen/ und ſaͤet in gutes fettes Land die 1. Winter-Endivien. Wenn ſie ein ſechs Blaͤtter gewoñen/ ſo verpflantzt ſie ungefehr anderthalb Fuß von einander. Wann ſie ziemlich erſtärcket/ ſo bindet diejenigen/ die ihr zur Speiſe gebrauchen wollet/ in truckenen Wetter oben zuſammen/ damit ſie ſich inwendig weiſſen. Wol- let ihr ſie noch eher weiß haben/ ſo ſtuͤlpet (ſtortzet) Toͤpffe/ oder Dachſteine daruͤber/ und ſchuͤttet war- men Miſt darauff. Oder machet eine Grube in den Garten/ leget ſo viel Pflantzen darein als ihr verlanget/ decket die Grube mit einem Bret wieder zu/ und ſchuͤttet die da- raus gegrabene Erde oder Miſt darauff/ ſo koͤnt ihr ſie in acht Tagen gebrauchen. Die uͤbrigen nehmet fuͤr den Froſt im Mittag/ wenn ſie trucken worden/ mit der Wurtzel auff/ legt ſie etliche Tage auff einen luͤfftigen Boden/ damit ſie etwas welcken/ ſchneidet alsdann die Helffte davon ab/ bringet ſie nach euren Keller/ ſetzet ſie in Sand gar genau beyſammen; Sie ſind des Winters gut zum Salat zu gebrauchen. Die Säung betreffend/ ſo muͤſſen die Endi- vien drey Tage vor/ oder drey Tage nach dem neuen Licht um St. Johannis ziemlich dicke geſaͤet werden/ damit man ſie verfolglich beziehen und verpflantzen koͤnne. Die Verpflantzung aber muß ehe nicht geſchehen/ biß ſie ziemlich erſtaͤrcket ſind

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/303>, abgerufen am 29.03.2024.