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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten.
auff daß sie bißweilen von der Sonnen erwärmet
werden. Wann es aber frieret so muß man die
Fenster schliessen: Frieret es dann starck/ so muß die
Stube/ jedoch in solcher masse geheitzet werden/ daß
weder Wärme noch Kälte überhand nehme. Des-
sen gewisser zu seyn kan man 2. oder 3. Scherben mit
Wasser darein setzen/ so lange das Wasser nicht frie-
ret/ so lang ist auch unnöthig einzuheitzen/ so es aber
zu Eise frieret/ muß die Stube nur dergestalt erwär-
met werden/ daß es wieder auffthaue. Sammlet/
was etwan von Saamen noch zu sammken ist.

Die Nägelein

Könnet ihr nun solcher Gestalt vergrössern: Neh-
met ein paar Tage vor dem vollen Licht etliche aus
dem Erdreich oder Töpffen/ jedoch so behutsam/ daß
Erde genug bey den Wurtzeln bleibe/ schneidet die klei-
ne herfürstehende Wurtzel-Zäserlein hinweg/ schüttet
in die Geschirr/ darein ihr sie bringen wollet/ zwey
Finger hoch mittelmäßige Erde/ giesset darauf 4. oder
5. Finger dick Kälber- oder Ochsen-Blut/ auff das
Blut wieder drey Finger hoch schlechte Erde/ darein
setzet die beschnittene Pflantzen/ füllet mit der besten
Erde vollends aus was darum leer geblieben/ setzet sie
so dann in die Sonne und befeuchtet sie nothdürfftig
bey trockenem Wetter/ und bringt sie folglich mit an-
dern ins Gemach. Wovon im Martio ein mehrers
gemeldet worden.

Vermehret durchs Zerreissen/ wie im Martio ge-
dacht/ die Maßlieben:

Es
U 3

Blumen-Garten.
auff daß ſie bißweilen von der Sonnen erwaͤrmet
werden. Wann es aber frieret ſo muß man die
Fenſter ſchlieſſen: Frieret es dann ſtarck/ ſo muß die
Stube/ jedoch in ſolcher maſſe geheitzet werden/ daß
weder Waͤrme noch Kälte uͤberhand nehme. Deſ-
ſen gewiſſer zu ſeyn kan man 2. oder 3. Scherben mit
Waſſer darein ſetzen/ ſo lange das Waſſer nicht frie-
ret/ ſo lang iſt auch unnoͤthig einzuheitzen/ ſo es aber
zu Eiſe frieret/ muß die Stube nur dergeſtalt erwaͤr-
met werden/ daß es wieder auffthaue. Sam̃let/
was etwan von Saamen noch zu ſammken iſt.

Die Naͤgelein

Koͤnnet ihr nun ſolcher Geſtalt vergroͤſſern: Neh-
met ein paar Tage vor dem vollen Licht etliche aus
dem Erdreich oder Toͤpffen/ jedoch ſo behutſam/ daß
Erde genug bey den Wurtzeln bleibe/ ſchneidet die klei-
ne herfuͤrſtehende Wurtzel-Zäſerlein hinweg/ ſchuͤttet
in die Geſchirr/ darein ihr ſie bringen wollet/ zwey
Finger hoch mittelmaͤßige Erde/ gieſſet darauf 4. odeꝛ
5. Finger dick Kaͤlber- oder Ochſen-Blut/ auff das
Blut wieder drey Finger hoch ſchlechte Erde/ darein
ſetzet die beſchnittene Pflantzen/ fuͤllet mit der beſten
Erde vollends aus was darum leer geblieben/ ſetzet ſie
ſo dann in die Sonne und befeuchtet ſie nothduͤrfftig
bey trockenem Wetter/ und bringt ſie folglich mit an-
dern ins Gemach. Wovon im Martio ein mehrers
gemeldet worden.

Vermehret durchs Zerreiſſen/ wie im Martio ge-
dacht/ die Maßlieben:

Es
U 3
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[309/0325] Blumen-Garten. auff daß ſie bißweilen von der Sonnen erwaͤrmet werden. Wann es aber frieret ſo muß man die Fenſter ſchlieſſen: Frieret es dann ſtarck/ ſo muß die Stube/ jedoch in ſolcher maſſe geheitzet werden/ daß weder Waͤrme noch Kälte uͤberhand nehme. Deſ- ſen gewiſſer zu ſeyn kan man 2. oder 3. Scherben mit Waſſer darein ſetzen/ ſo lange das Waſſer nicht frie- ret/ ſo lang iſt auch unnoͤthig einzuheitzen/ ſo es aber zu Eiſe frieret/ muß die Stube nur dergeſtalt erwaͤr- met werden/ daß es wieder auffthaue. Sam̃let/ was etwan von Saamen noch zu ſammken iſt. Die Naͤgelein Koͤnnet ihr nun ſolcher Geſtalt vergroͤſſern: Neh- met ein paar Tage vor dem vollen Licht etliche aus dem Erdreich oder Toͤpffen/ jedoch ſo behutſam/ daß Erde genug bey den Wurtzeln bleibe/ ſchneidet die klei- ne herfuͤrſtehende Wurtzel-Zäſerlein hinweg/ ſchuͤttet in die Geſchirr/ darein ihr ſie bringen wollet/ zwey Finger hoch mittelmaͤßige Erde/ gieſſet darauf 4. odeꝛ 5. Finger dick Kaͤlber- oder Ochſen-Blut/ auff das Blut wieder drey Finger hoch ſchlechte Erde/ darein ſetzet die beſchnittene Pflantzen/ fuͤllet mit der beſten Erde vollends aus was darum leer geblieben/ ſetzet ſie ſo dann in die Sonne und befeuchtet ſie nothduͤrfftig bey trockenem Wetter/ und bringt ſie folglich mit an- dern ins Gemach. Wovon im Martio ein mehrers gemeldet worden. Vermehret durchs Zerreiſſen/ wie im Martio ge- dacht/ die Maßlieben: Es U 3

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/325>, abgerufen am 25.04.2024.