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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Schlacht-Zeit.
Weide kommt/ gehackten Kohl/ so in scharffen Eßig
geweicht ist/ darauf gebt ihm Spreue (Heckerling)
mit Weitzen-Kleyen vermengt/ und das 5. Tage
nach einander/ am sechsten Tage gebt ihm gemahle-
ne Gersten/ allgemählich mehr und mehr und gebet
ihm des Morgens dabey zu Trincken; Solte er a-
ber Würme in der Zungen haben/ wie sichs offt zu-
trägt/ so reibt ihm dieselbe mit Saltz.

Fleisch wohl einzusaltzen.

Die gemeineste Manier Fleisch einzusaltzen ist/
daß man jedes Stück Fleisch/ absonderlich an allen
Ecken/ bevorab wo Knochen verhanden/ und es hohl
ist/ wohl durchreibe/ denn packt es fest in dem Fasse
zusammen/ bestreuet es oben wohl mit Saltz: Die-
ses kan auch wohl auf folgende Manier geschehen:
Man mache eine Peckel/ so starck/ daß es kein Saltz
mehr annehmen will/ und ein Ey darinn schwemme/
wenn diese fertig/ bestreuet den Boden eures Fleisch-
Fasses/ setzt denn [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] euer Fleisch gantz ungesaltzen
Stück bey Stück hinein/ doch so weit von einander/
daß keines das andere berühre/ bestreuet diese Lage
wohl mit Saltz/ und verfolgt besagter Masse mit
der andern Lage/ continuirt solches so lang als ihr
Fleisch übrig habt/ giest denn die vorbereitete Peckel
so hoch darüber/ daß alles Fleisch bedeckt ist/ und da-
mit das Fleisch nicht aufftreibe/ leget einen Deckel
mit Steinen beschwert darüber. Jhr müsset aber alle
8. Tage die Peckel betrachten/ ob sie blutig u. dick wird/
denn so ihr solches vermercket/ müsset ihr die Peckel
gantz abgiessen/ auf kochen/ und wohl abschäumen/ wenn
sie gantz kalt worden/ könnet ihr sie wieder über das

Fleisch
f

Schlacht-Zeit.
Weide kommt/ gehackten Kohl/ ſo in ſcharffen Eßig
geweicht iſt/ darauf gebt ihm Spreue (Heckerling)
mit Weitzen-Kleyen vermengt/ und das 5. Tage
nach einander/ am ſechſten Tage gebt ihm gemahle-
ne Gerſten/ allgemaͤhlich mehr und mehr und gebet
ihm des Morgens dabey zu Trincken; Solte er a-
ber Wuͤrme in der Zungen haben/ wie ſichs offt zu-
traͤgt/ ſo reibt ihm dieſelbe mit Saltz.

Fleiſch wohl einzuſaltzen.

Die gemeineſte Manier Fleiſch einzuſaltzen iſt/
daß man jedes Stuͤck Fleiſch/ abſonderlich an allen
Ecken/ bevorab wo Knochen verhanden/ und es hohl
iſt/ wohl durchreibe/ denn packt es feſt in dem Faſſe
zuſammen/ beſtreuet es oben wohl mit Saltz: Die-
ſes kan auch wohl auf folgende Manier geſchehen:
Man mache eine Peckel/ ſo ſtarck/ daß es kein Saltz
mehr annehmen will/ und ein Ey darinn ſchwemme/
wenn dieſe fertig/ beſtreuet den Boden eures Fleiſch-
Faſſes/ ſetzt denn [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] euer Fleiſch gantz ungeſaltzen
Stuͤck bey Stuͤck hinein/ doch ſo weit von einander/
daß keines das andere beruͤhre/ beſtreuet dieſe Lage
wohl mit Saltz/ und verfolgt beſagter Maſſe mit
der andern Lage/ continuirt ſolches ſo lang als ihr
Fleiſch uͤbrig habt/ gieſt denn die vorbereitete Peckel
ſo hoch daruͤber/ daß alles Fleiſch bedeckt iſt/ und da-
mit das Fleiſch nicht aufftreibe/ leget einen Deckel
mit Steinen beſchwert daruͤber. Jhr muͤſſet aber alle
8. Tage die Peckel betrachten/ ob ſie blutig u. dick wiꝛd/
denn ſo ihr ſolches vermercket/ muͤſſet ihr die Peckel
gantz abgieſſen/ auf kochen/ uñ wohl abſchäumen/ weñ
ſie gantz kalt worden/ koͤnnet ihr ſie wieder uͤber das

Fleiſch
f
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[81/0459] Schlacht-Zeit. Weide kommt/ gehackten Kohl/ ſo in ſcharffen Eßig geweicht iſt/ darauf gebt ihm Spreue (Heckerling) mit Weitzen-Kleyen vermengt/ und das 5. Tage nach einander/ am ſechſten Tage gebt ihm gemahle- ne Gerſten/ allgemaͤhlich mehr und mehr und gebet ihm des Morgens dabey zu Trincken; Solte er a- ber Wuͤrme in der Zungen haben/ wie ſichs offt zu- traͤgt/ ſo reibt ihm dieſelbe mit Saltz. Fleiſch wohl einzuſaltzen. Die gemeineſte Manier Fleiſch einzuſaltzen iſt/ daß man jedes Stuͤck Fleiſch/ abſonderlich an allen Ecken/ bevorab wo Knochen verhanden/ und es hohl iſt/ wohl durchreibe/ denn packt es feſt in dem Faſſe zuſammen/ beſtreuet es oben wohl mit Saltz: Die- ſes kan auch wohl auf folgende Manier geſchehen: Man mache eine Peckel/ ſo ſtarck/ daß es kein Saltz mehr annehmen will/ und ein Ey darinn ſchwemme/ wenn dieſe fertig/ beſtreuet den Boden eures Fleiſch- Faſſes/ ſetzt denn _ euer Fleiſch gantz ungeſaltzen Stuͤck bey Stuͤck hinein/ doch ſo weit von einander/ daß keines das andere beruͤhre/ beſtreuet dieſe Lage wohl mit Saltz/ und verfolgt beſagter Maſſe mit der andern Lage/ continuirt ſolches ſo lang als ihr Fleiſch uͤbrig habt/ gieſt denn die vorbereitete Peckel ſo hoch daruͤber/ daß alles Fleiſch bedeckt iſt/ und da- mit das Fleiſch nicht aufftreibe/ leget einen Deckel mit Steinen beſchwert daruͤber. Jhr muͤſſet aber alle 8. Tage die Peckel betrachten/ ob ſie blutig u. dick wiꝛd/ denn ſo ihr ſolches vermercket/ muͤſſet ihr die Peckel gantz abgieſſen/ auf kochen/ uñ wohl abſchäumen/ weñ ſie gantz kalt worden/ koͤnnet ihr ſie wieder uͤber das Fleiſch f

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/459>, abgerufen am 23.04.2024.