Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Distillier-Kunst.
Wie man Erdbeeren-Wasser distilliren
soll.

Nehmet 4. Pfund Erdbeeren/ qvetschet sie ein
wenig/ giest darauf 2. Maaß Wein/ und last es zwey
Tag zusammen stehen/ thut es darnach in den Kessel/
und distilliret sie mäßig/ auf daß es nicht anbrenne/
und das Wasser darnach schmecke; Derowegen muß
man auch nicht zuviel Wasser abziehen/ auf daß noch
etwas Feuchtigkeit daran bleibe.

Auf solche Weise werden auch distilliret

Mäyenblümgen/ Zimmetrinde.

Gemein Rosen-Wasser zu distilliren.

Nehmet 1000. Stück doppelte Provintz-Rosen/
pflückt die Blätter ab/ und thut sie in den Kessel/ giest
darauf 12. Maß Wasser/ und distilliret so lang/ biß
das Wasser einen Geruch gibt; Habt aber sonderlich
Achtung darauf/ daß das Feuer nicht zu starck sey/
dann die Rosen/ wann sie zu sehr unterhitzet werden/
fliegen auff/ und stossen den Helm vom Kessel her-
ab.

Nota; Wenn das Rosen-Wasser erst distilliret
und frisch ist/ so hat es einen unangenehmen widerli-
chen Geruch; Wanns aber ein oder zwey Monath
gestanden/ so verliehret sich derselbe/ und kommet der
eigene natürliche und angenehme Geruch wieder.

Ein herrlich Schlag-Wasser zu
distilliren.

Nehmet Lavendel-Blumen/ füllt damit ein stübi-
chen-Glaß/ darauf giest das Glaß voll Spiritus vini,
oder Malvasier/ last es 6. Wochen lang nacheinan-
der digeriren/ darnach distillirt das Wasser/ und thut

darein
h
Diſtillier-Kunſt.
Wie man Erdbeeren-Waſſer diſtilliren
ſoll.

Nehmet 4. Pfund Erdbeeren/ qvetſchet ſie ein
wenig/ gieſt darauf 2. Maaß Wein/ und laſt es zwey
Tag zuſammen ſtehen/ thut es darnach in den Keſſel/
und diſtilliret ſie maͤßig/ auf daß es nicht anbrenne/
und das Waſſer darnach ſchmecke; Derowegen muß
man auch nicht zuviel Waſſer abziehen/ auf daß noch
etwas Feuchtigkeit daran bleibe.

Auf ſolche Weiſe werden auch diſtilliret

Mäyenbluͤmgen/ Zimmetrinde.

Gemein Roſen-Waſſer zu diſtilliren.

Nehmet 1000. Stuͤck doppelte Provintz-Roſen/
pfluͤckt die Blaͤtter ab/ und thut ſie in den Keſſel/ gieſt
darauf 12. Maß Waſſer/ und diſtilliret ſo lang/ biß
das Waſſer einen Geruch gibt; Habt aber ſonderlich
Achtung darauf/ daß das Feuer nicht zu ſtarck ſey/
dann die Roſen/ wann ſie zu ſehr unterhitzet werden/
fliegen auff/ und ſtoſſen den Helm vom Keſſel her-
ab.

Nota; Wenn das Roſen-Waſſer erſt diſtilliret
und friſch iſt/ ſo hat es einen unangenehmen widerli-
chen Geruch; Wanns aber ein oder zwey Monath
geſtanden/ ſo verliehret ſich derſelbe/ und kommet der
eigene natuͤrliche und angenehme Geruch wieder.

Ein herrlich Schlag-Waſſer zu
diſtilliren.

Nehmet Lavendel-Blumen/ fuͤllt damit ein ſtuͤbi-
chen-Glaß/ darauf gieſt das Glaß voll Spiritus vini,
oder Malvaſier/ laſt es 6. Wochen lang nacheinan-
der digeriren/ darnach diſtillirt das Waſſer/ und thut

darein
h
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <div n="3">
                  <pb facs="#f0491" n="113"/>
                  <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Di&#x017F;tillier-Kun&#x017F;t.</hi> </fw><lb/>
                  <div n="4">
                    <head> <hi rendition="#fr">Wie man Erdbeeren-Wa&#x017F;&#x017F;er di&#x017F;tilliren<lb/>
&#x017F;oll.</hi> </head><lb/>
                    <p>Nehmet 4. Pfund Erdbeeren/ qvet&#x017F;chet &#x017F;ie ein<lb/>
wenig/ gie&#x017F;t darauf 2. Maaß Wein/ und la&#x017F;t es zwey<lb/>
Tag zu&#x017F;ammen &#x017F;tehen/ thut es darnach in den Ke&#x017F;&#x017F;el/<lb/>
und di&#x017F;tilliret &#x017F;ie ma&#x0364;ßig/ auf daß es nicht anbrenne/<lb/>
und das Wa&#x017F;&#x017F;er darnach &#x017F;chmecke; Derowegen muß<lb/>
man auch nicht zuviel Wa&#x017F;&#x017F;er abziehen/ auf daß noch<lb/>
etwas Feuchtigkeit daran bleibe.</p><lb/>
                    <p> <hi rendition="#et">Auf &#x017F;olche Wei&#x017F;e werden auch di&#x017F;tilliret</hi> </p><lb/>
                    <p>Mäyenblu&#x0364;mgen/ Zimmetrinde.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="4">
                    <head> <hi rendition="#fr">Gemein Ro&#x017F;en-Wa&#x017F;&#x017F;er zu di&#x017F;tilliren.</hi> </head><lb/>
                    <p>Nehmet 1000. Stu&#x0364;ck doppelte Provintz-Ro&#x017F;en/<lb/>
pflu&#x0364;ckt die Bla&#x0364;tter ab/ und thut &#x017F;ie in den Ke&#x017F;&#x017F;el/ gie&#x017F;t<lb/>
darauf 12. Maß Wa&#x017F;&#x017F;er/ und di&#x017F;tilliret &#x017F;o lang/ biß<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er einen Geruch gibt; Habt aber &#x017F;onderlich<lb/>
Achtung darauf/ daß das Feuer nicht zu &#x017F;tarck &#x017F;ey/<lb/>
dann die Ro&#x017F;en/ wann &#x017F;ie zu &#x017F;ehr unterhitzet werden/<lb/>
fliegen auff/ und &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en den Helm vom Ke&#x017F;&#x017F;el her-<lb/>
ab.</p><lb/>
                    <p><hi rendition="#aq">Nota;</hi> Wenn das Ro&#x017F;en-Wa&#x017F;&#x017F;er er&#x017F;t di&#x017F;tilliret<lb/>
und fri&#x017F;ch i&#x017F;t/ &#x017F;o hat es einen unangenehmen widerli-<lb/>
chen Geruch; Wanns aber ein oder zwey Monath<lb/>
ge&#x017F;tanden/ &#x017F;o verliehret &#x017F;ich der&#x017F;elbe/ und kommet der<lb/>
eigene natu&#x0364;rliche und angenehme Geruch wieder.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="4">
                    <head> <hi rendition="#fr">Ein herrlich Schlag-Wa&#x017F;&#x017F;er zu<lb/>
di&#x017F;tilliren.</hi> </head><lb/>
                    <p>Nehmet Lavendel-Blumen/ fu&#x0364;llt damit ein &#x017F;tu&#x0364;bi-<lb/>
chen-Glaß/ darauf gie&#x017F;t das Glaß voll <hi rendition="#aq">Spiritus vini,</hi><lb/>
oder Malva&#x017F;ier/ la&#x017F;t es 6. Wochen lang nacheinan-<lb/>
der <hi rendition="#aq">digerir</hi>en/ darnach di&#x017F;tillirt das Wa&#x017F;&#x017F;er/ und thut<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">h</fw><fw place="bottom" type="catch">darein</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0491] Diſtillier-Kunſt. Wie man Erdbeeren-Waſſer diſtilliren ſoll. Nehmet 4. Pfund Erdbeeren/ qvetſchet ſie ein wenig/ gieſt darauf 2. Maaß Wein/ und laſt es zwey Tag zuſammen ſtehen/ thut es darnach in den Keſſel/ und diſtilliret ſie maͤßig/ auf daß es nicht anbrenne/ und das Waſſer darnach ſchmecke; Derowegen muß man auch nicht zuviel Waſſer abziehen/ auf daß noch etwas Feuchtigkeit daran bleibe. Auf ſolche Weiſe werden auch diſtilliret Mäyenbluͤmgen/ Zimmetrinde. Gemein Roſen-Waſſer zu diſtilliren. Nehmet 1000. Stuͤck doppelte Provintz-Roſen/ pfluͤckt die Blaͤtter ab/ und thut ſie in den Keſſel/ gieſt darauf 12. Maß Waſſer/ und diſtilliret ſo lang/ biß das Waſſer einen Geruch gibt; Habt aber ſonderlich Achtung darauf/ daß das Feuer nicht zu ſtarck ſey/ dann die Roſen/ wann ſie zu ſehr unterhitzet werden/ fliegen auff/ und ſtoſſen den Helm vom Keſſel her- ab. Nota; Wenn das Roſen-Waſſer erſt diſtilliret und friſch iſt/ ſo hat es einen unangenehmen widerli- chen Geruch; Wanns aber ein oder zwey Monath geſtanden/ ſo verliehret ſich derſelbe/ und kommet der eigene natuͤrliche und angenehme Geruch wieder. Ein herrlich Schlag-Waſſer zu diſtilliren. Nehmet Lavendel-Blumen/ fuͤllt damit ein ſtuͤbi- chen-Glaß/ darauf gieſt das Glaß voll Spiritus vini, oder Malvaſier/ laſt es 6. Wochen lang nacheinan- der digeriren/ darnach diſtillirt das Waſſer/ und thut darein h

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/491
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/491>, abgerufen am 25.04.2024.