Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VIII. Vom Misten und Graben.
Korn/ so darff mans alsdann im Monat nur ein-
mahl wenden/ und dann wiederum mit solchen Laden
zudecken. Wann der Vitriol, von den obgemelten
10. Massen heiß Wasser nicht alle zergangen/ und
solches Wasser mit dem Anstreichen verbraucht/ kan
man auf den übrigen wieder etliche Maaß anders
heiß Wasser giessen/ und völlig anstreichen.

Die vierdte nutzbahre Wissenschafft.

EJne bißhero auch noch niemahls am Tag ge-
weste Wissenschafft und nützliche Rarität den
Weinstock zu peltzen/ also daß man auff einen Stock
3. 4. oder mehrerley Art Weintrauben darauff pel-
tzen kan.

Nemlich also/ wann im Februario der Safft des
Weinstocks zu gehen anfangen wil/ so schneidet man
von etlicher Art andere Reben von andern Stöcken/
gehet damit zu einem alten Stock/ der dick Holtz hat/
und bohret mit einem Hohlbohrer ein Löchlein in das
alte Holtz/ so groß und weit als die Reben dick ist/ die
man anpeltzen will/ alsdann erhebet oder entledigt
man die äusserste Rinden am Peltzer mit einem Mes-
ser/ und schlägt das blosse Holtz ins gemachte Löchlein/
und lässet die abgeledigte Rinden allenthalben hinzu
gehen/ verkleibts rings herum mit Wachs/ so gantz
weich von Terpentin gemacht seye/ und verbindts fer-
ner mit Wiesenmösig. Wann dann der Safft gehet/
so steigt er zwischen der Rinden in den Peltzer und
wächset zusammen. Deßgleichen kan man 2. Re-
ben die gleich seynd als von zweyerley Art gleich auf-
und gegen einander peltzen/ wie ich solches vielen vor-
nehmen Herrn und Prälaten handgreifflich gezeigt
habe.

So
C 3

Cap. VIII. Vom Miſten und Graben.
Korn/ ſo darff mans alsdann im Monat nur ein-
mahl wenden/ und dann wiederum mit ſolchen Laden
zudecken. Wann der Vitriol, von den obgemelten
10. Maſſen heiß Waſſer nicht alle zergangen/ und
ſolches Waſſer mit dem Anſtreichen verbraucht/ kan
man auf den uͤbrigen wieder etliche Maaß anders
heiß Waſſer gieſſen/ und voͤllig anſtreichen.

Die vierdte nutzbahre Wiſſenſchafft.

EJne bißhero auch noch niemahls am Tag ge-
weſte Wiſſenſchafft und nuͤtzliche Raritaͤt den
Weinſtock zu peltzen/ alſo daß man auff einen Stock
3. 4. oder mehrerley Art Weintrauben darauff pel-
tzen kan.

Nemlich alſo/ wann im Februario der Safft des
Weinſtocks zu gehen anfangen wil/ ſo ſchneidet man
von etlicher Art andere Reben von andern Stoͤcken/
gehet damit zu einem alten Stock/ der dick Holtz hat/
und bohret mit einem Hohlbohrer ein Loͤchlein in das
alte Holtz/ ſo groß und weit als die Reben dick iſt/ die
man anpeltzen will/ alsdann erhebet oder entledigt
man die aͤuſſerſte Rinden am Peltzer mit einem Meſ-
ſer/ und ſchlaͤgt das bloſſe Holtz ins gemachte Loͤchlein/
und laͤſſet die abgeledigte Rinden allenthalben hinzu
gehen/ verkleibts rings herum mit Wachs/ ſo gantz
weich von Terpentin gemacht ſeye/ und verbindts fer-
ner mit Wieſenmoͤſig. Wann dann der Safft gehet/
ſo ſteigt er zwiſchen der Rinden in den Peltzer und
waͤchſet zuſammen. Deßgleichen kan man 2. Re-
ben die gleich ſeynd als von zweyerley Art gleich auf-
und gegen einander peltzen/ wie ich ſolches vielen vor-
nehmen Herrn und Praͤlaten handgreifflich gezeigt
habe.

So
C 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0053" n="37"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. VIII.</hi><hi rendition="#b">Vom Mi&#x017F;ten und Graben.</hi></fw><lb/>
Korn/ &#x017F;o darff mans alsdann im Monat nur ein-<lb/>
mahl wenden/ und dann wiederum mit &#x017F;olchen Laden<lb/>
zudecken. Wann der <hi rendition="#aq">Vitriol,</hi> von den obgemelten<lb/>
10. Ma&#x017F;&#x017F;en heiß Wa&#x017F;&#x017F;er nicht alle zergangen/ und<lb/>
&#x017F;olches Wa&#x017F;&#x017F;er mit dem An&#x017F;treichen verbraucht/ kan<lb/>
man auf den u&#x0364;brigen wieder etliche Maaß anders<lb/>
heiß Wa&#x017F;&#x017F;er gie&#x017F;&#x017F;en/ und vo&#x0364;llig an&#x017F;treichen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Die vierdte nutzbahre Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>Jne bißhero auch noch niemahls am Tag ge-<lb/>
we&#x017F;te Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft und nu&#x0364;tzliche Rarita&#x0364;t den<lb/>
Wein&#x017F;tock zu peltzen/ al&#x017F;o daß man auff einen Stock<lb/>
3. 4. oder mehrerley Art Weintrauben darauff pel-<lb/>
tzen kan.</p><lb/>
            <p>Nemlich al&#x017F;o/ wann im Februario der Safft des<lb/>
Wein&#x017F;tocks zu gehen anfangen wil/ &#x017F;o &#x017F;chneidet man<lb/>
von etlicher Art andere Reben von andern Sto&#x0364;cken/<lb/>
gehet damit zu einem alten Stock/ der dick Holtz hat/<lb/>
und bohret mit einem Hohlbohrer ein Lo&#x0364;chlein in das<lb/>
alte Holtz/ &#x017F;o groß und weit als die Reben dick i&#x017F;t/ die<lb/>
man anpeltzen will/ alsdann erhebet oder entledigt<lb/>
man die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Rinden am Peltzer mit einem Me&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ und &#x017F;chla&#x0364;gt das blo&#x017F;&#x017F;e Holtz ins gemachte Lo&#x0364;chlein/<lb/>
und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die abgeledigte Rinden allenthalben hinzu<lb/>
gehen/ verkleibts rings herum mit Wachs/ &#x017F;o gantz<lb/>
weich von Terpentin gemacht &#x017F;eye/ und verbindts fer-<lb/>
ner mit Wie&#x017F;enmo&#x0364;&#x017F;ig. Wann dann der Safft gehet/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;teigt er zwi&#x017F;chen der Rinden in den Peltzer und<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;et zu&#x017F;ammen. Deßgleichen kan man 2. Re-<lb/>
ben die gleich &#x017F;eynd als von zweyerley Art gleich auf-<lb/>
und gegen einander peltzen/ wie ich &#x017F;olches vielen vor-<lb/>
nehmen Herrn und Pra&#x0364;laten handgreifflich gezeigt<lb/>
habe.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">C 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0053] Cap. VIII. Vom Miſten und Graben. Korn/ ſo darff mans alsdann im Monat nur ein- mahl wenden/ und dann wiederum mit ſolchen Laden zudecken. Wann der Vitriol, von den obgemelten 10. Maſſen heiß Waſſer nicht alle zergangen/ und ſolches Waſſer mit dem Anſtreichen verbraucht/ kan man auf den uͤbrigen wieder etliche Maaß anders heiß Waſſer gieſſen/ und voͤllig anſtreichen. Die vierdte nutzbahre Wiſſenſchafft. EJne bißhero auch noch niemahls am Tag ge- weſte Wiſſenſchafft und nuͤtzliche Raritaͤt den Weinſtock zu peltzen/ alſo daß man auff einen Stock 3. 4. oder mehrerley Art Weintrauben darauff pel- tzen kan. Nemlich alſo/ wann im Februario der Safft des Weinſtocks zu gehen anfangen wil/ ſo ſchneidet man von etlicher Art andere Reben von andern Stoͤcken/ gehet damit zu einem alten Stock/ der dick Holtz hat/ und bohret mit einem Hohlbohrer ein Loͤchlein in das alte Holtz/ ſo groß und weit als die Reben dick iſt/ die man anpeltzen will/ alsdann erhebet oder entledigt man die aͤuſſerſte Rinden am Peltzer mit einem Meſ- ſer/ und ſchlaͤgt das bloſſe Holtz ins gemachte Loͤchlein/ und laͤſſet die abgeledigte Rinden allenthalben hinzu gehen/ verkleibts rings herum mit Wachs/ ſo gantz weich von Terpentin gemacht ſeye/ und verbindts fer- ner mit Wieſenmoͤſig. Wann dann der Safft gehet/ ſo ſteigt er zwiſchen der Rinden in den Peltzer und waͤchſet zuſammen. Deßgleichen kan man 2. Re- ben die gleich ſeynd als von zweyerley Art gleich auf- und gegen einander peltzen/ wie ich ſolches vielen vor- nehmen Herrn und Praͤlaten handgreifflich gezeigt habe. So C 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/53
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/53>, abgerufen am 24.04.2024.