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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. VIII. Vom Misten und Graben
Den Vorzug und die beste Krafft zu düngen eig-
nen einige erfahrene Gärtner dem Esels-Mist
zu/ weilen dieses Thier gar langsam/ so könne es
auch seine Speise desto besser verdauen. Weilen
man aber dessen so viel/ als zur Düngung der Gär-
ten von nöthen/ nicht bekommen kan/ so ist hiesiges
Orts der Schaaf- und Kühe-Mist der beste/ der
Schweine-Mist aber ist zum Düngen nichts nutz/
denn er nicht allein dem Erdreich keine Fettigkeit
mittheilet/ sondern ein Hauffen Unkraut hervor
bringet.

Jm Küchen-Garten

Gilt das obgesagte ebenmäßig/ und kan man
dasselbige was droben Cap. II. vom Erdreich und
dessen Besserung gesetzt ist nachsehen. Solte sichs
aber begeben/ daß man um die Zeit/ da die Dün-
gung der Gärten geschehen müste/ keinen genugsa-
men Mist hätte/ kan man an dessen statt die Mod-
den (oder Schleim) aus den Wasser-Graben und
Flüssen darzu gebrauchen/ dann selbige in seiner Tu-
gend dem Mist im Düngen nichts nachgiebet/ und
kan man es am Sparges practiciren und probiren.
Der alte Leimen aus den Wänden ist auch zu Bäumen
und alten Gewächsen überaus nützlich.

Jm Blumen-Garten

Jst der Mist so groß nütze nicht/ denn die Zwie-
bel-Gewächse leiden keinen Mist/ sondern nehmen
mit andern mittelmäßigen Boden verlieb/ doch kan
man zu den Nägelein-Stöcken den obberührten
fetten Wasser-Schleim auch wohl brauchen/ denn
wann man gerne Nägelein mit vielen Pflantzen/

so

Cap. VIII. Vom Miſten und Graben
Den Vorzug und die beſte Krafft zu duͤngen eig-
nen einige erfahrene Gärtner dem Eſels-Miſt
zu/ weilen dieſes Thier gar langſam/ ſo koͤnne es
auch ſeine Speiſe deſto beſſer verdauen. Weilen
man aber deſſen ſo viel/ als zur Duͤngung der Gär-
ten von noͤthen/ nicht bekommen kan/ ſo iſt hieſiges
Orts der Schaaf- und Kuͤhe-Miſt der beſte/ der
Schweine-Miſt aber iſt zum Duͤngen nichts nutz/
denn er nicht allein dem Erdreich keine Fettigkeit
mittheilet/ ſondern ein Hauffen Unkraut hervor
bringet.

Jm Kuͤchen-Garten

Gilt das obgeſagte ebenmäßig/ und kan man
daſſelbige was droben Cap. II. vom Erdreich und
deſſen Beſſerung geſetzt iſt nachſehen. Solte ſichs
aber begeben/ daß man um die Zeit/ da die Duͤn-
gung der Gaͤrten geſchehen muͤſte/ keinen genugſa-
men Miſt haͤtte/ kan man an deſſen ſtatt die Mod-
den (oder Schleim) aus den Waſſer-Graben und
Fluͤſſen darzu gebrauchen/ dann ſelbige in ſeiner Tu-
gend dem Miſt im Duͤngen nichts nachgiebet/ und
kan man es am Sparges practiciren und probiren.
Der alte Leimẽ aus den Wänden iſt auch zu Baͤumen
und alten Gewaͤchſen uͤberaus nuͤtzlich.

Jm Blumen-Garten

Jſt der Miſt ſo groß nuͤtze nicht/ denn die Zwie-
bel-Gewaͤchſe leiden keinen Miſt/ ſondern nehmen
mit andern mittelmaͤßigen Boden verlieb/ doch kan
man zu den Naͤgelein-Stoͤcken den obberuͤhrten
fetten Waſſer-Schleim auch wohl brauchen/ denn
wann man gerne Naͤgelein mit vielen Pflantzen/

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[42/0058] Cap. VIII. Vom Miſten und Graben Den Vorzug und die beſte Krafft zu duͤngen eig- nen einige erfahrene Gärtner dem Eſels-Miſt zu/ weilen dieſes Thier gar langſam/ ſo koͤnne es auch ſeine Speiſe deſto beſſer verdauen. Weilen man aber deſſen ſo viel/ als zur Duͤngung der Gär- ten von noͤthen/ nicht bekommen kan/ ſo iſt hieſiges Orts der Schaaf- und Kuͤhe-Miſt der beſte/ der Schweine-Miſt aber iſt zum Duͤngen nichts nutz/ denn er nicht allein dem Erdreich keine Fettigkeit mittheilet/ ſondern ein Hauffen Unkraut hervor bringet. Jm Kuͤchen-Garten Gilt das obgeſagte ebenmäßig/ und kan man daſſelbige was droben Cap. II. vom Erdreich und deſſen Beſſerung geſetzt iſt nachſehen. Solte ſichs aber begeben/ daß man um die Zeit/ da die Duͤn- gung der Gaͤrten geſchehen muͤſte/ keinen genugſa- men Miſt haͤtte/ kan man an deſſen ſtatt die Mod- den (oder Schleim) aus den Waſſer-Graben und Fluͤſſen darzu gebrauchen/ dann ſelbige in ſeiner Tu- gend dem Miſt im Duͤngen nichts nachgiebet/ und kan man es am Sparges practiciren und probiren. Der alte Leimẽ aus den Wänden iſt auch zu Baͤumen und alten Gewaͤchſen uͤberaus nuͤtzlich. Jm Blumen-Garten Jſt der Miſt ſo groß nuͤtze nicht/ denn die Zwie- bel-Gewaͤchſe leiden keinen Miſt/ ſondern nehmen mit andern mittelmaͤßigen Boden verlieb/ doch kan man zu den Naͤgelein-Stoͤcken den obberuͤhrten fetten Waſſer-Schleim auch wohl brauchen/ denn wann man gerne Naͤgelein mit vielen Pflantzen/ ſo

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/58>, abgerufen am 28.03.2024.