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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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wider die Pestilentz.

Da aber auch sonsten kleine Kinder/ zu 3. 4. 5.
oder 6. Jahren alt/ so nicht Cardobenedicten Pul-
ver/ Tiriack oder andere dergleichen Artzneyen kön-
nen einnehmen/ mit dieser Seuche angegriffen wür-
den/ müste man ihnen in der Kranckheit Einhorn oder
gebrandt Hirschhorn/ in Rosen-Cardobenedicten-
oder andern dergleichen Wassern eingeben/ oder a-
ber vielleicht das obgesetzte äusserliche Mittel an
Daumen und der grossen Zehen gebrauchen.

Da aber dem Krancken eine Beüle wehre auf ge-
fahren/ so könte man ihm ein wenig Tiriack darauff
streichen/ und folgends von Stund an eine leben-
dige Tauben von einander schneiden/ davon ein theil
also warm auf die Beule und den Tiriack legen/ so
lange biß die Taube grüne und der Tiriack roth wird/
alsdann wird aus der Tauben ein grün Wässerlein
fliessen/ welches nichts anders denn Gifft ist. So sol-
ches geschehen/ so solle man auf die Beule ein Weich-
Pflaster legen/ von 8. Loth Schweine Schmeer/ und
4. Loth gestossenen Wermuth gemacht.

Oder:

Man nehme ein lebendig Huhn/ rupffe es um
den Hintern und setze es hernach mit den Hintern
auf die Pest-Beule eine zeitlang/ darnach nehme man
es widerum hinweg/ so wird es den Gifft von den
Krancken ausgezogen haben/ und bald hernach ster-
ben. Damit aber aller Gifft hierdurch desto besser
ausgezogen werde/ so kan solches zum drittenmahl
gethan werden/ allezeit mit andern frischen Hünern etc.
Die Beulen kan man nachmahls mit guten Theriac
salben.

Oder:
F
wider die Peſtilentz.

Da aber auch ſonſten kleine Kinder/ zu 3. 4. 5.
oder 6. Jahren alt/ ſo nicht Cardobenedicten Pul-
ver/ Tiriack oder andere dergleichen Artzneyen koͤn-
nen einnehmen/ mit dieſer Seuche angegriffen wuͤr-
den/ muͤſte man ihnen in der Kranckheit Einhorn oder
gebrandt Hirſchhorn/ in Roſen-Cardobenedicten-
oder andern dergleichen Waſſern eingeben/ oder a-
ber vielleicht das obgeſetzte aͤuſſerliche Mittel an
Daumen und der groſſen Zehen gebrauchen.

Da aber dem Krancken eine Beuͤle wehre auf ge-
fahren/ ſo koͤnte man ihm ein wenig Tiriack darauff
ſtreichen/ und folgends von Stund an eine leben-
dige Tauben von einander ſchneiden/ davon ein theil
alſo warm auf die Beule und den Tiriack legen/ ſo
lange biß die Taube gruͤne und der Tiriack roth wird/
alsdann wird aus der Tauben ein gruͤn Waͤſſerlein
flieſſen/ welches nichts anders denn Gifft iſt. So ſol-
ches geſchehen/ ſo ſolle man auf die Beule ein Weich-
Pflaſter legen/ von 8. Loth Schweine Schmeer/ und
4. Loth geſtoſſenen Wermuth gemacht.

Oder:

Man nehme ein lebendig Huhn/ rupffe es um
den Hintern und ſetze es hernach mit den Hintern
auf die Peſt-Beule eine zeitlang/ darnach nehme man
es widerum hinweg/ ſo wird es den Gifft von den
Krancken ausgezogen haben/ und bald hernach ſter-
ben. Damit aber aller Gifft hierdurch deſto beſſer
ausgezogen werde/ ſo kan ſolches zum drittenmahl
gethan werden/ allezeit mit andern friſchen Huͤnern ꝛc.
Die Beulen kan man nachmahls mit guten Theriac
ſalben.

Oder:
F
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[81/0589] wider die Peſtilentz. Da aber auch ſonſten kleine Kinder/ zu 3. 4. 5. oder 6. Jahren alt/ ſo nicht Cardobenedicten Pul- ver/ Tiriack oder andere dergleichen Artzneyen koͤn- nen einnehmen/ mit dieſer Seuche angegriffen wuͤr- den/ muͤſte man ihnen in der Kranckheit Einhorn oder gebrandt Hirſchhorn/ in Roſen-Cardobenedicten- oder andern dergleichen Waſſern eingeben/ oder a- ber vielleicht das obgeſetzte aͤuſſerliche Mittel an Daumen und der groſſen Zehen gebrauchen. Da aber dem Krancken eine Beuͤle wehre auf ge- fahren/ ſo koͤnte man ihm ein wenig Tiriack darauff ſtreichen/ und folgends von Stund an eine leben- dige Tauben von einander ſchneiden/ davon ein theil alſo warm auf die Beule und den Tiriack legen/ ſo lange biß die Taube gruͤne und der Tiriack roth wird/ alsdann wird aus der Tauben ein gruͤn Waͤſſerlein flieſſen/ welches nichts anders denn Gifft iſt. So ſol- ches geſchehen/ ſo ſolle man auf die Beule ein Weich- Pflaſter legen/ von 8. Loth Schweine Schmeer/ und 4. Loth geſtoſſenen Wermuth gemacht. Oder: Man nehme ein lebendig Huhn/ rupffe es um den Hintern und ſetze es hernach mit den Hintern auf die Peſt-Beule eine zeitlang/ darnach nehme man es widerum hinweg/ ſo wird es den Gifft von den Krancken ausgezogen haben/ und bald hernach ſter- ben. Damit aber aller Gifft hierdurch deſto beſſer ausgezogen werde/ ſo kan ſolches zum drittenmahl gethan werden/ allezeit mit andern friſchen Huͤnern ꝛc. Die Beulen kan man nachmahls mit guten Theriac ſalben. Oder: F

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/589>, abgerufen am 25.04.2024.