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Helmholtz, Hermann von: Über die Erhaltung der Kraft. Berlin, 1847.

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möglich sein, in denen entweder in das Unendliche Kraft
verloren geht, oder gewonnen wird.

3) Beim Gleichgewicht eines Körpersystems unter der
Wirkung von Centralkräften müssen sich die innern und die
äussern Kräfte für sich im Gleichgewicht halten, sobald wir
die Körper des Systems unter sich unverrückbar verbunden
denken, und nur das ganze System gegen ausser ihm lie-
gende Körper beweglich. Ein festes System solcher Kör-
per wird deshalb nie durch die Wirkung seiner inneren
Kräfte in Bewegung gesetzt werden können, sondern nur
durch Einwirkung äusserer Kräfte. Gäbe es dagegen an-
dere als Centralkräfte, so würden sich feste Verbindungen
von Naturkörpern herstellen lassen, welche sich von selbst
bewegten, ohne einer Beziehung zu anderen Körpern zu
bedürfen.

III.
Die Anwendung des Princips in den mecha-
nischen Theoremen.

Wir gehen jetzt zu den speciellen Anwendungen des
Gesetzes von der Constanz der Kraft über. Zuerst haben
wir diejenigen Fälle kurz zu erwähnen, in denen das Prin-
cip von der Erhaltung der lebendigen Kraft bisher schon
benutzt und anerkannt ist.

1) Alle Bewegungen, welche unter dem Ein-
fluss der allgemeinen Gravitationskraft vor sich
gehen
, also die der himmlischen und der schweren irdi-
schen Körper. Bei jenen spricht sich das Gesetz aus in
der Zunahme ihrer Geschwindigkeit, sobald sie sich in ihrer
Bahn dem Centralkörper nähern, in der Unveränderlichkeit

möglich sein, in denen entweder in das Unendliche Kraft
verloren geht, oder gewonnen wird.

3) Beim Gleichgewicht eines Körpersystems unter der
Wirkung von Centralkräften müssen sich die innern und die
äussern Kräfte für sich im Gleichgewicht halten, sobald wir
die Körper des Systems unter sich unverrückbar verbunden
denken, und nur das ganze System gegen ausser ihm lie-
gende Körper beweglich. Ein festes System solcher Kör-
per wird deshalb nie durch die Wirkung seiner inneren
Kräfte in Bewegung gesetzt werden können, sondern nur
durch Einwirkung äusserer Kräfte. Gäbe es dagegen an-
dere als Centralkräfte, so würden sich feste Verbindungen
von Naturkörpern herstellen lassen, welche sich von selbst
bewegten, ohne einer Beziehung zu anderen Körpern zu
bedürfen.

III.
Die Anwendung des Princips in den mecha-
nischen Theoremen.

Wir gehen jetzt zu den speciellen Anwendungen des
Gesetzes von der Constanz der Kraft über. Zuerst haben
wir diejenigen Fälle kurz zu erwähnen, in denen das Prin-
cip von der Erhaltung der lebendigen Kraft bisher schon
benutzt und anerkannt ist.

1) Alle Bewegungen, welche unter dem Ein-
fluss der allgemeinen Gravitationskraft vor sich
gehen
, also die der himmlischen und der schweren irdi-
schen Körper. Bei jenen spricht sich das Gesetz aus in
der Zunahme ihrer Geschwindigkeit, sobald sie sich in ihrer
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[20/0030] möglich sein, in denen entweder in das Unendliche Kraft verloren geht, oder gewonnen wird. 3) Beim Gleichgewicht eines Körpersystems unter der Wirkung von Centralkräften müssen sich die innern und die äussern Kräfte für sich im Gleichgewicht halten, sobald wir die Körper des Systems unter sich unverrückbar verbunden denken, und nur das ganze System gegen ausser ihm lie- gende Körper beweglich. Ein festes System solcher Kör- per wird deshalb nie durch die Wirkung seiner inneren Kräfte in Bewegung gesetzt werden können, sondern nur durch Einwirkung äusserer Kräfte. Gäbe es dagegen an- dere als Centralkräfte, so würden sich feste Verbindungen von Naturkörpern herstellen lassen, welche sich von selbst bewegten, ohne einer Beziehung zu anderen Körpern zu bedürfen. III. Die Anwendung des Princips in den mecha- nischen Theoremen. Wir gehen jetzt zu den speciellen Anwendungen des Gesetzes von der Constanz der Kraft über. Zuerst haben wir diejenigen Fälle kurz zu erwähnen, in denen das Prin- cip von der Erhaltung der lebendigen Kraft bisher schon benutzt und anerkannt ist. 1) Alle Bewegungen, welche unter dem Ein- fluss der allgemeinen Gravitationskraft vor sich gehen, also die der himmlischen und der schweren irdi- schen Körper. Bei jenen spricht sich das Gesetz aus in der Zunahme ihrer Geschwindigkeit, sobald sie sich in ihrer Bahn dem Centralkörper nähern, in der Unveränderlichkeit

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Zitationshilfe: Helmholtz, Hermann von: Über die Erhaltung der Kraft. Berlin, 1847, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/helmholtz_erhaltung_1847/30>, abgerufen am 28.03.2024.