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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.

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für t = 1,52 auch s = 0,4994... also ganz nahe = 1/2 = c
wird; das heisst, dass hier das Ereigniss aufhört, indem
nun der Hemmung Genüge geschehn ist, und a und b
wieder anfangen aufzustreben. Die Dauer des Ereignisses
zeigt sich jetzo kürzer, weil die Verstärkung des c durch
das ihm verschmelzende y mehr Spannung in die entge-
gengesetzten Kräfte bringt, wodurch die Hemmung beschleu-
nigt, so wie das Leiden von a und b um ein geringes ver-
mehrt, und das von c um ein geringes vermindert wird.

Um etwas beträchtlicher mag die Wirkung der Ver-
schmelzung für ein grösseres c ausfallen, welches a und
b mehr niederdrückt, und dadurch die Vereinigung der
ältern und der neuen Vorstellung befördert. Allein da
die Rechnungen äusserst beschwerlich werden würden,
wenn man sie allen denen, in dem vorigen Capitel nach-
gewiesenen Abänderungen in dem Verlauf der Hemmung
anpassen wollte, so muss an diesem Orte die gegebene
Probe genügen; aus der sich schliessen lässt, dass man
eine leidliche Uebersicht über den Gang der wiederer-
weckten Vorstellung auch ohne Rücksicht auf die Ver-
schmelzung, schon durch das Verfahren der §§. 82. und
83., erlangen könne.

§. 85.

Bevor wir die weiteren Folgen des bisher betrachte-
ten Ereignisses überlegen, ist es dienlich zur Vorberei-
tung, einer an sich geringfügigen Unrichtigkeit zu erwäh-
nen, welche unter gewissen Umständen sich in die eben
geendigte Berechnung einschleichen könnte.

Die Verschmelzungshülfe [Formel 1] war der Gegenstand die-
ser Berechnung; in so fern sie die Wirkung der Vor-
stellung c vermehrte. Da nun y zunimmt, während z,
das im Bewusstseyn übrige von dem sinkenden c, sich
fortdauernd vermindert, so könnte für das Product yz ein
Maximum entstehn. Alsdann wäre dieses Maximum die,
ferner nicht mehr veränderliche Verschmelzungshülfe; die
Unrichtigkeit der vorstehenden Rechnung aber bestünde

für t = 1,52 auch σ = 0,4994… also ganz nahe = ½ = c
wird; das heiſst, daſs hier das Ereigniſs aufhört, indem
nun der Hemmung Genüge geschehn ist, und a und b
wieder anfangen aufzustreben. Die Dauer des Ereignisses
zeigt sich jetzo kürzer, weil die Verstärkung des c durch
das ihm verschmelzende y mehr Spannung in die entge-
gengesetzten Kräfte bringt, wodurch die Hemmung beschleu-
nigt, so wie das Leiden von a und b um ein geringes ver-
mehrt, und das von c um ein geringes vermindert wird.

Um etwas beträchtlicher mag die Wirkung der Ver-
schmelzung für ein gröſseres c ausfallen, welches a und
b mehr niederdrückt, und dadurch die Vereinigung der
ältern und der neuen Vorstellung befördert. Allein da
die Rechnungen äuſserst beschwerlich werden würden,
wenn man sie allen denen, in dem vorigen Capitel nach-
gewiesenen Abänderungen in dem Verlauf der Hemmung
anpassen wollte, so muſs an diesem Orte die gegebene
Probe genügen; aus der sich schlieſsen läſst, daſs man
eine leidliche Uebersicht über den Gang der wiederer-
weckten Vorstellung auch ohne Rücksicht auf die Ver-
schmelzung, schon durch das Verfahren der §§. 82. und
83., erlangen könne.

§. 85.

Bevor wir die weiteren Folgen des bisher betrachte-
ten Ereignisses überlegen, ist es dienlich zur Vorberei-
tung, einer an sich geringfügigen Unrichtigkeit zu erwäh-
nen, welche unter gewissen Umständen sich in die eben
geendigte Berechnung einschleichen könnte.

Die Verschmelzungshülfe [Formel 1] war der Gegenstand die-
ser Berechnung; in so fern sie die Wirkung der Vor-
stellung c vermehrte. Da nun y zunimmt, während z,
das im Bewuſstseyn übrige von dem sinkenden c, sich
fortdauernd vermindert, so könnte für das Product yz ein
Maximum entstehn. Alsdann wäre dieses Maximum die,
ferner nicht mehr veränderliche Verschmelzungshülfe; die
Unrichtigkeit der vorstehenden Rechnung aber bestünde

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[283/0303] für t = 1,52 auch σ = 0,4994… also ganz nahe = ½ = c wird; das heiſst, daſs hier das Ereigniſs aufhört, indem nun der Hemmung Genüge geschehn ist, und a und b wieder anfangen aufzustreben. Die Dauer des Ereignisses zeigt sich jetzo kürzer, weil die Verstärkung des c durch das ihm verschmelzende y mehr Spannung in die entge- gengesetzten Kräfte bringt, wodurch die Hemmung beschleu- nigt, so wie das Leiden von a und b um ein geringes ver- mehrt, und das von c um ein geringes vermindert wird. Um etwas beträchtlicher mag die Wirkung der Ver- schmelzung für ein gröſseres c ausfallen, welches a und b mehr niederdrückt, und dadurch die Vereinigung der ältern und der neuen Vorstellung befördert. Allein da die Rechnungen äuſserst beschwerlich werden würden, wenn man sie allen denen, in dem vorigen Capitel nach- gewiesenen Abänderungen in dem Verlauf der Hemmung anpassen wollte, so muſs an diesem Orte die gegebene Probe genügen; aus der sich schlieſsen läſst, daſs man eine leidliche Uebersicht über den Gang der wiederer- weckten Vorstellung auch ohne Rücksicht auf die Ver- schmelzung, schon durch das Verfahren der §§. 82. und 83., erlangen könne. §. 85. Bevor wir die weiteren Folgen des bisher betrachte- ten Ereignisses überlegen, ist es dienlich zur Vorberei- tung, einer an sich geringfügigen Unrichtigkeit zu erwäh- nen, welche unter gewissen Umständen sich in die eben geendigte Berechnung einschleichen könnte. Die Verschmelzungshülfe [FORMEL] war der Gegenstand die- ser Berechnung; in so fern sie die Wirkung der Vor- stellung c vermehrte. Da nun y zunimmt, während z, das im Bewuſstseyn übrige von dem sinkenden c, sich fortdauernd vermindert, so könnte für das Product yz ein Maximum entstehn. Alsdann wäre dieses Maximum die, ferner nicht mehr veränderliche Verschmelzungshülfe; die Unrichtigkeit der vorstehenden Rechnung aber bestünde

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Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/303>, abgerufen am 19.03.2024.