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Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.

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gern, aber es giebt dann keinen unmittelbaren Zusammen-
hang ihres Anfangs und Endes.

2) Der Grad der Verbindung unter den Gliedern ist
stärker oder schwächer.

3) Die Reihen sind durchgehends gleichartig oder nicht;
beydes sowohl in Ansehung der Stärke ihrer Glieder als
auch des Verbindungsgrades. Die stärksten Glieder oder
Verbindungen sind entweder vorn oder mitten oder hinten.

4) Oftmals gelten viele Reihen für eine; z. B. nach
häufiger Wiederhohlung. Dadurch können die Ungleichheiten
vermindert werden; oft aber verstärken sich nur die Anfänge.
Soll dies nicht geschehen, so müssen die Reihen nicht hinten,
sondern vorn Zusätze bekommen; z.B.: cd, bcd, abcd.

5) Manche Reihen laufen in sich zurück; indem ent-
weder ihr Anfangsglied, oder eins der spätern sich wie-
derhohlt.

6) Bey ungleichartigen Reihen bilden oftmals die stär-
kern Glieder unter sich eine Reihe. Es ist dann in der
Gewalt der Reflexion, die Reihen mehr übersichtlich oder
ins Einzelne gehend zu reproduciren.

7) Bey zusammengesetzten Reihen hat oft ein Glied,
oder es haben mehrere Glieder eine Seitenreihe, d. h.
eine solche, deren Verlauf den Fortschritt in der Hauptreihe
nicht fördert. Es kann auch ein Glied viele Seitenreihen
haben; so daß von ihm aus entweder die eine oder die
andre durchlaufen wird.

8) Die Seitenreihen können auch zugleich ablaufen;
alsdann aber müssen sie, wofern sie nicht zusammenfallen
sollen, etwas drittes zwischen sich schieben; wie etwa meh-
rere Radien eines Kreises die Fläche des Sectors (welche
unzählige mögliche Linien enthält) zwischen sich haben.

9) Bey Complexionen von Merkmalen (dergleichen
alle Begriffe von Sinnengegenständen sind) kann jedes Ele-

gern, aber es giebt dann keinen unmittelbaren Zusammen-
hang ihres Anfangs und Endes.

2) Der Grad der Verbindung unter den Gliedern ist
stärker oder schwächer.

3) Die Reihen sind durchgehends gleichartig oder nicht;
beydes sowohl in Ansehung der Stärke ihrer Glieder als
auch des Verbindungsgrades. Die stärksten Glieder oder
Verbindungen sind entweder vorn oder mitten oder hinten.

4) Oftmals gelten viele Reihen für eine; z. B. nach
häufiger Wiederhohlung. Dadurch können die Ungleichheiten
vermindert werden; oft aber verstärken sich nur die Anfänge.
Soll dies nicht geschehen, so müssen die Reihen nicht hinten,
sondern vorn Zusätze bekommen; z.B.: cd, bcd, abcd.

5) Manche Reihen laufen in sich zurück; indem ent-
weder ihr Anfangsglied, oder eins der spätern sich wie-
derhohlt.

6) Bey ungleichartigen Reihen bilden oftmals die stär-
kern Glieder unter sich eine Reihe. Es ist dann in der
Gewalt der Reflexion, die Reihen mehr übersichtlich oder
ins Einzelne gehend zu reproduciren.

7) Bey zusammengesetzten Reihen hat oft ein Glied,
oder es haben mehrere Glieder eine Seitenreihe, d. h.
eine solche, deren Verlauf den Fortschritt in der Hauptreihe
nicht fördert. Es kann auch ein Glied viele Seitenreihen
haben; so daß von ihm aus entweder die eine oder die
andre durchlaufen wird.

8) Die Seitenreihen können auch zugleich ablaufen;
alsdann aber müssen sie, wofern sie nicht zusammenfallen
sollen, etwas drittes zwischen sich schieben; wie etwa meh-
rere Radien eines Kreises die Fläche des Sectors (welche
unzählige mögliche Linien enthält) zwischen sich haben.

9) Bey Complexionen von Merkmalen (dergleichen
alle Begriffe von Sinnengegenständen sind) kann jedes Ele-

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[142/0150] gern, aber es giebt dann keinen unmittelbaren Zusammen- hang ihres Anfangs und Endes. 2) Der Grad der Verbindung unter den Gliedern ist stärker oder schwächer. 3) Die Reihen sind durchgehends gleichartig oder nicht; beydes sowohl in Ansehung der Stärke ihrer Glieder als auch des Verbindungsgrades. Die stärksten Glieder oder Verbindungen sind entweder vorn oder mitten oder hinten. 4) Oftmals gelten viele Reihen für eine; z. B. nach häufiger Wiederhohlung. Dadurch können die Ungleichheiten vermindert werden; oft aber verstärken sich nur die Anfänge. Soll dies nicht geschehen, so müssen die Reihen nicht hinten, sondern vorn Zusätze bekommen; z.B.: cd, bcd, abcd. 5) Manche Reihen laufen in sich zurück; indem ent- weder ihr Anfangsglied, oder eins der spätern sich wie- derhohlt. 6) Bey ungleichartigen Reihen bilden oftmals die stär- kern Glieder unter sich eine Reihe. Es ist dann in der Gewalt der Reflexion, die Reihen mehr übersichtlich oder ins Einzelne gehend zu reproduciren. 7) Bey zusammengesetzten Reihen hat oft ein Glied, oder es haben mehrere Glieder eine Seitenreihe, d. h. eine solche, deren Verlauf den Fortschritt in der Hauptreihe nicht fördert. Es kann auch ein Glied viele Seitenreihen haben; so daß von ihm aus entweder die eine oder die andre durchlaufen wird. 8) Die Seitenreihen können auch zugleich ablaufen; alsdann aber müssen sie, wofern sie nicht zusammenfallen sollen, etwas drittes zwischen sich schieben; wie etwa meh- rere Radien eines Kreises die Fläche des Sectors (welche unzählige mögliche Linien enthält) zwischen sich haben. 9) Bey Complexionen von Merkmalen (dergleichen alle Begriffe von Sinnengegenständen sind) kann jedes Ele-

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Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie_1834/150>, abgerufen am 18.04.2024.