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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793.

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22.

Gern geben wir Ihnen den größesten
Theil Ihrer Zweifel, die Sie mit dem
Ansehen des großen Königes unterstützt
haben, zu; aber was folgt daraus? Sol-
len wir, wenn wir auch Ursache hätten, an
der höchsten Vollendung des edelsten Werks
zu zweifeln, dies Werk deßwegen aufge-
ben, und an der guten Sache verzweifeln?
Das wollte der große König nicht; er blieb
seiner Pflicht getreu, und ließ die Hand
nicht vom Steuer, wenn er gleich wußte,
daß er sein Schiff nicht ewig regieren könnte.
Zu dieser Thätigkeit munterte er seine

Zweite Samml. F
22.

Gern geben wir Ihnen den groͤßeſten
Theil Ihrer Zweifel, die Sie mit dem
Anſehen des großen Koͤniges unterſtuͤtzt
haben, zu; aber was folgt daraus? Sol-
len wir, wenn wir auch Urſache haͤtten, an
der hoͤchſten Vollendung des edelſten Werks
zu zweifeln, dies Werk deßwegen aufge-
ben, und an der guten Sache verzweifeln?
Das wollte der große Koͤnig nicht; er blieb
ſeiner Pflicht getreu, und ließ die Hand
nicht vom Steuer, wenn er gleich wußte,
daß er ſein Schiff nicht ewig regieren koͤnnte.
Zu dieſer Thaͤtigkeit munterte er ſeine

Zweite Samml. F
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[81/0086] 22. Gern geben wir Ihnen den groͤßeſten Theil Ihrer Zweifel, die Sie mit dem Anſehen des großen Koͤniges unterſtuͤtzt haben, zu; aber was folgt daraus? Sol- len wir, wenn wir auch Urſache haͤtten, an der hoͤchſten Vollendung des edelſten Werks zu zweifeln, dies Werk deßwegen aufge- ben, und an der guten Sache verzweifeln? Das wollte der große Koͤnig nicht; er blieb ſeiner Pflicht getreu, und ließ die Hand nicht vom Steuer, wenn er gleich wußte, daß er ſein Schiff nicht ewig regieren koͤnnte. Zu dieſer Thaͤtigkeit munterte er ſeine Zweite Samml. F

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet02_1793/86>, abgerufen am 25.04.2024.