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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.

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35.
Sohn! Dir werden die siegende Stärke,
nach ihrem Gefallen,
Pallas und Juno verleihn; du aber bezähme
des Herzens
Stolzaufwallenden Muth: denn gütige Triebe
sind edler.

Diese Lehre läßt Homer den alten Pe-
leus seinem Achilles auf den Zug vor Troja
mitgeben und die ganze Iliade ist eigent-
lich ein Lob der Philophrosyne d. i.
gefälliger, Menschenfreundlicher Gesinnung:
Unmuth ist dem Homer eine Plage des Le-
bens, selbst wenn es ein gerechter, gött-

35.
Sohn! Dir werden die ſiegende Staͤrke,
nach ihrem Gefallen,
Pallas und Juno verleihn; du aber bezaͤhme
des Herzens
Stolzaufwallenden Muth: denn guͤtige Triebe
ſind edler.

Dieſe Lehre laͤßt Homer den alten Pe-
leus ſeinem Achilles auf den Zug vor Troja
mitgeben und die ganze Iliade iſt eigent-
lich ein Lob der Philophroſyne d. i.
gefaͤlliger, Menſchenfreundlicher Geſinnung:
Unmuth iſt dem Homer eine Plage des Le-
bens, ſelbſt wenn es ein gerechter, goͤtt-

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[102/0111] 35. Sohn! Dir werden die ſiegende Staͤrke, nach ihrem Gefallen, Pallas und Juno verleihn; du aber bezaͤhme des Herzens Stolzaufwallenden Muth: denn guͤtige Triebe ſind edler. Dieſe Lehre laͤßt Homer den alten Pe- leus ſeinem Achilles auf den Zug vor Troja mitgeben und die ganze Iliade iſt eigent- lich ein Lob der Philophroſyne d. i. gefaͤlliger, Menſchenfreundlicher Geſinnung: Unmuth iſt dem Homer eine Plage des Le- bens, ſelbſt wenn es ein gerechter, goͤtt-

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet03_1794/111>, abgerufen am 24.04.2024.