Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

dasteht. So übertrieb Patroklus seine Be-
stimmung und sank; nicht von Hektor,
sondern zuerst von Apollo selbst Rückwärts
getroffen, daß Achills Waffen von ihm
fielen. So sollte, hinter Homers Iliade,
Achilles, da sein Ziel erreicht war, auch
sinken. Das Schicksal aller Dreien, der
edelsten Männer, ist in einander verwebt,
und der Tod Eines ein Verkündiger vom
Tode des Andern. Im Leben und Tode
ehrt Jupiter den Hektor. Da er vom
Zorn der Juno ihn nicht erretten kann,
opfert er seinen eignen geliebten Sohn
Sarpedon mit ihm zugleich auf, und sei-
nen Leichnam entzieht er der Rache Achills
auf die edelste Weise.

Und wie den Hektor, so hat Homer
den alten Priamus und alle seine Kin-
der geehret. Deiphobus ist vom Apoll
begeistert, wie keiner im griechischen Heere;

daſteht. So uͤbertrieb Patroklus ſeine Be-
ſtimmung und ſank; nicht von Hektor,
ſondern zuerſt von Apollo ſelbſt Ruͤckwaͤrts
getroffen, daß Achills Waffen von ihm
fielen. So ſollte, hinter Homers Iliade,
Achilles, da ſein Ziel erreicht war, auch
ſinken. Das Schickſal aller Dreien, der
edelſten Maͤnner, iſt in einander verwebt,
und der Tod Eines ein Verkuͤndiger vom
Tode des Andern. Im Leben und Tode
ehrt Jupiter den Hektor. Da er vom
Zorn der Juno ihn nicht erretten kann,
opfert er ſeinen eignen geliebten Sohn
Sarpedon mit ihm zugleich auf, und ſei-
nen Leichnam entzieht er der Rache Achills
auf die edelſte Weiſe.

Und wie den Hektor, ſo hat Homer
den alten Priamus und alle ſeine Kin-
der geehret. Deiphobus iſt vom Apoll
begeiſtert, wie keiner im griechiſchen Heere;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0136" n="127"/>
da&#x017F;teht. So u&#x0364;bertrieb Patroklus &#x017F;eine Be-<lb/>
&#x017F;timmung und &#x017F;ank; nicht von Hektor,<lb/>
&#x017F;ondern zuer&#x017F;t von Apollo &#x017F;elb&#x017F;t Ru&#x0364;ckwa&#x0364;rts<lb/>
getroffen, daß Achills Waffen von ihm<lb/>
fielen. So &#x017F;ollte, hinter Homers Iliade,<lb/>
Achilles, da &#x017F;ein Ziel erreicht war, auch<lb/>
&#x017F;inken. Das Schick&#x017F;al aller Dreien, der<lb/>
edel&#x017F;ten Ma&#x0364;nner, i&#x017F;t in einander verwebt,<lb/>
und der Tod Eines ein Verku&#x0364;ndiger vom<lb/>
Tode des Andern. Im Leben und Tode<lb/>
ehrt Jupiter den Hektor. Da er vom<lb/>
Zorn der Juno ihn nicht erretten kann,<lb/>
opfert er &#x017F;einen eignen geliebten Sohn<lb/>
Sarpedon mit ihm zugleich auf, und &#x017F;ei-<lb/>
nen Leichnam entzieht er der Rache Achills<lb/>
auf die edel&#x017F;te Wei&#x017F;e.</p><lb/>
        <p>Und wie den Hektor, &#x017F;o hat Homer<lb/>
den alten <hi rendition="#g">Priamus</hi> und alle &#x017F;eine Kin-<lb/>
der geehret. <hi rendition="#g">Deiphobus</hi> i&#x017F;t vom Apoll<lb/>
begei&#x017F;tert, wie keiner im griechi&#x017F;chen Heere;<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0136] daſteht. So uͤbertrieb Patroklus ſeine Be- ſtimmung und ſank; nicht von Hektor, ſondern zuerſt von Apollo ſelbſt Ruͤckwaͤrts getroffen, daß Achills Waffen von ihm fielen. So ſollte, hinter Homers Iliade, Achilles, da ſein Ziel erreicht war, auch ſinken. Das Schickſal aller Dreien, der edelſten Maͤnner, iſt in einander verwebt, und der Tod Eines ein Verkuͤndiger vom Tode des Andern. Im Leben und Tode ehrt Jupiter den Hektor. Da er vom Zorn der Juno ihn nicht erretten kann, opfert er ſeinen eignen geliebten Sohn Sarpedon mit ihm zugleich auf, und ſei- nen Leichnam entzieht er der Rache Achills auf die edelſte Weiſe. Und wie den Hektor, ſo hat Homer den alten Priamus und alle ſeine Kin- der geehret. Deiphobus iſt vom Apoll begeiſtert, wie keiner im griechiſchen Heere;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet03_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet03_1794/136
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet03_1794/136>, abgerufen am 25.04.2024.