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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.

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bung seines eignen Lebens gewesen.
Schonend und bieder sagte er aber: "Von
meiner Seite würde es anmaassend schei-
nen; andre würde es compromittiren. Ich
will in Friede schlafen."

Und so schlafe er denn in Friede! Sein
Ende kam, wie seine Freunde es wünsch-
ten, ohne langwierige Krankheit; fast bis
an seinen Tod hin war er unverdrossen ge-
schäftig. Viele Gute halten ihn werth.
Unweit dem Künstler Kranach liegt er
begraben.

bung ſeines eignen Lebens geweſen.
Schonend und bieder ſagte er aber: „Von
meiner Seite wuͤrde es anmaaſſend ſchei-
nen; andre wuͤrde es compromittiren. Ich
will in Friede ſchlafen.“

Und ſo ſchlafe er denn in Friede! Sein
Ende kam, wie ſeine Freunde es wuͤnſch-
ten, ohne langwierige Krankheit; faſt bis
an ſeinen Tod hin war er unverdroſſen ge-
ſchaͤftig. Viele Gute halten ihn werth.
Unweit dem Kuͤnſtler Kranach liegt er
begraben.

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[152/0157] bung ſeines eignen Lebens geweſen. Schonend und bieder ſagte er aber: „Von meiner Seite wuͤrde es anmaaſſend ſchei- nen; andre wuͤrde es compromittiren. Ich will in Friede ſchlafen.“ Und ſo ſchlafe er denn in Friede! Sein Ende kam, wie ſeine Freunde es wuͤnſch- ten, ohne langwierige Krankheit; faſt bis an ſeinen Tod hin war er unverdroſſen ge- ſchaͤftig. Viele Gute halten ihn werth. Unweit dem Kuͤnſtler Kranach liegt er begraben.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/157>, abgerufen am 29.03.2024.