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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.

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nicht entgegen, und Italien, Rom, seine
Sprache, die Menschheit waren seines Ge-
müths ewige Laura. Als ich in einer
schönen Morgenstunde den letzten Aufent-
halt seines irrdischen Daseyns vorüberfuhr,
umfing mich eine so süße Erinnerung sei-
nes freundschaftlichen Herzens und ganzen
Lebens, daß ich nicht anders als die letz-
ten Worte seines letzten Briefes ausrufen
konnte: valete amici, valete epistolae. Er
starb im Jahr 1374; man weiß nicht recht,
wie und wann? gnug, daß man den ru-
higen Greis an seinem Pulte sitzend todt
fand. Valete amici.




nicht entgegen, und Italien, Rom, ſeine
Sprache, die Menſchheit waren ſeines Ge-
muͤths ewige Laura. Als ich in einer
ſchoͤnen Morgenſtunde den letzten Aufent-
halt ſeines irrdiſchen Daſeyns voruͤberfuhr,
umfing mich eine ſo ſuͤße Erinnerung ſei-
nes freundſchaftlichen Herzens und ganzen
Lebens, daß ich nicht anders als die letz-
ten Worte ſeines letzten Briefes ausrufen
konnte: valete amici, valete epiſtolae. Er
ſtarb im Jahr 1374; man weiß nicht recht,
wie und wann? gnug, daß man den ru-
higen Greis an ſeinem Pulte ſitzend todt
fand. Valete amici.




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[21/0036] nicht entgegen, und Italien, Rom, ſeine Sprache, die Menſchheit waren ſeines Ge- muͤths ewige Laura. Als ich in einer ſchoͤnen Morgenſtunde den letzten Aufent- halt ſeines irrdiſchen Daſeyns voruͤberfuhr, umfing mich eine ſo ſuͤße Erinnerung ſei- nes freundſchaftlichen Herzens und ganzen Lebens, daß ich nicht anders als die letz- ten Worte ſeines letzten Briefes ausrufen konnte: valete amici, valete epiſtolae. Er ſtarb im Jahr 1374; man weiß nicht recht, wie und wann? gnug, daß man den ru- higen Greis an ſeinem Pulte ſitzend todt fand. Valete amici.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet05_1795/36>, abgerufen am 25.04.2024.