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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.

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66.

Mit heiligem Ernst treten wir zum
Olymp hinauf und sehen Götterformen
im Menschengebilde
. Jede Religion
cultivirter Völker, (die christliche nicht aus-
genommen) hat ihren Gott oder ihre Göt-
ter mehr oder minder humanisiret;
die Griechen allein wagten es, humanisirte
Gottheiten, ihrer und der Menschheit wür-
dig, in Kunst d. i, auf eine dem Gedan-
ken rein und völlig entsprechende Weise
darzustellen. Oder vielmehr sie läu-
terten alles Schöne, Vortrefliche, Wür-

Sechste Samml. C
66.

Mit heiligem Ernſt treten wir zum
Olymp hinauf und ſehen Goͤtterformen
im Menſchengebilde
. Jede Religion
cultivirter Voͤlker, (die chriſtliche nicht aus-
genommen) hat ihren Gott oder ihre Goͤt-
ter mehr oder minder humaniſiret;
die Griechen allein wagten es, humaniſirte
Gottheiten, ihrer und der Menſchheit wuͤr-
dig, in Kunſt d. i, auf eine dem Gedan-
ken rein und voͤllig entſprechende Weiſe
darzuſtellen. Oder vielmehr ſie laͤu-
terten alles Schoͤne, Vortrefliche, Wuͤr-

Sechſte Samml. C
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[33/0048] 66. Mit heiligem Ernſt treten wir zum Olymp hinauf und ſehen Goͤtterformen im Menſchengebilde. Jede Religion cultivirter Voͤlker, (die chriſtliche nicht aus- genommen) hat ihren Gott oder ihre Goͤt- ter mehr oder minder humaniſiret; die Griechen allein wagten es, humaniſirte Gottheiten, ihrer und der Menſchheit wuͤr- dig, in Kunſt d. i, auf eine dem Gedan- ken rein und voͤllig entſprechende Weiſe darzuſtellen. Oder vielmehr ſie laͤu- terten alles Schoͤne, Vortrefliche, Wuͤr- Sechſte Samml. C

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/48>, abgerufen am 29.03.2024.