Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.

Bild:
<< vorherige Seite
Parabel.

Erlaubt mir, daß ich 'mal berichte
Euch eine alberne Geschichte:
Sie kommt mir eben in den Sinn,
Geduld ist deutsch, drum nehmt sie hin.
War eine brave, brave Frau,
Die nahm's im Dienste wohl genau,
Und macht', so brav sie auch gewesen,
Doch niemals vieles Federlesen.
Die Frau hatt' einen muntern Hahn,
Der kräht' ihr stets den Morgen an,
Und war, nach seiner Hahn-Natur,
Für sie die allerbeste Uhr.
Parabel.

Erlaubt mir, daß ich 'mal berichte
Euch eine alberne Geſchichte:
Sie kommt mir eben in den Sinn,
Geduld iſt deutſch, drum nehmt ſie hin.
War eine brave, brave Frau,
Die nahm's im Dienſte wohl genau,
Und macht', ſo brav ſie auch geweſen,
Doch niemals vieles Federleſen.
Die Frau hatt' einen muntern Hahn,
Der kräht' ihr ſtets den Morgen an,
Und war, nach ſeiner Hahn-Natur,
Für ſie die allerbeſte Uhr.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0090" n="[80]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b #g">Parabel.</hi><lb/>
        </head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>Erlaubt mir, daß ich 'mal berichte</l><lb/>
            <l>Euch eine alberne Ge&#x017F;chichte:</l><lb/>
            <l>Sie kommt mir eben in den Sinn,</l><lb/>
            <l>Geduld i&#x017F;t deut&#x017F;ch, drum nehmt &#x017F;ie hin.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="2">
            <l>War eine brave, brave Frau,</l><lb/>
            <l>Die nahm's im Dien&#x017F;te wohl genau,</l><lb/>
            <l>Und macht', &#x017F;o brav &#x017F;ie auch gewe&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Doch niemals vieles Federle&#x017F;en.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="3">
            <l>Die Frau hatt' einen muntern Hahn,</l><lb/>
            <l>Der kräht' ihr &#x017F;tets den Morgen an,</l><lb/>
            <l>Und war, nach &#x017F;einer Hahn-Natur,</l><lb/>
            <l>Für &#x017F;ie die allerbe&#x017F;te Uhr.</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[80]/0090] Parabel. Erlaubt mir, daß ich 'mal berichte Euch eine alberne Geſchichte: Sie kommt mir eben in den Sinn, Geduld iſt deutſch, drum nehmt ſie hin. War eine brave, brave Frau, Die nahm's im Dienſte wohl genau, Und macht', ſo brav ſie auch geweſen, Doch niemals vieles Federleſen. Die Frau hatt' einen muntern Hahn, Der kräht' ihr ſtets den Morgen an, Und war, nach ſeiner Hahn-Natur, Für ſie die allerbeſte Uhr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/90
Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. [80]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/90>, abgerufen am 29.03.2024.