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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.

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Heimweh.

O Land, das mich so gastlich aufgenommen,
O rebenlaubumkränzter, stolzer Fluß --
Kaum bin ich eurer Schwelle nahgekommen,
Klingt schon mein Gruß herb wie ein Scheidegruß.
Was soll dem Auge eure Schönheit frommen,
Wenn diese arme Seele betteln muß?
Er ist so kalt der fremde Sonnenschein;
Ich möchte, ja ich möcht' zu Hause sein!
Heimweh.

O Land, das mich ſo gaſtlich aufgenommen,
O rebenlaubumkränzter, ſtolzer Fluß —
Kaum bin ich eurer Schwelle nahgekommen,
Klingt ſchon mein Gruß herb wie ein Scheidegruß.
Was ſoll dem Auge eure Schönheit frommen,
Wenn dieſe arme Seele betteln muß?
Er iſt ſo kalt der fremde Sonnenſchein;
Ich möchte, ja ich möcht' zu Hauſe ſein!
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[[40]/0050] Heimweh. O Land, das mich ſo gaſtlich aufgenommen, O rebenlaubumkränzter, ſtolzer Fluß — Kaum bin ich eurer Schwelle nahgekommen, Klingt ſchon mein Gruß herb wie ein Scheidegruß. Was ſoll dem Auge eure Schönheit frommen, Wenn dieſe arme Seele betteln muß? Er iſt ſo kalt der fremde Sonnenſchein; Ich möchte, ja ich möcht' zu Hauſe ſein!

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. [40]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/50>, abgerufen am 29.03.2024.