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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Ich will hin, ich will hin -- und wenn
ich seinen einen Handschu erben könnte! --
O welch eine Erbschaft hätt' ich gethan!

Der Hauswirth nahm, während dieser
heiligen Entschlüße, Toback und zog ihn sehr
hoch in die Höhe. --

Jetzt erst wandt' ich mich zu unsern Fuhr-
leuten, um sie zu überreden, den Mittag und
Abend in einem weg zu halten.

Abgemacht. --

Der Herr v. G. erkundigte sich nach
Wild, -- und ich gieng spornstreichs in die
Kirche. --

Eben hatte der Pfarrer den Text, den
er zu der Leichenpredigt ausgesondert hatte,
verlesen. Den Spruch fand der Leichenpre-
diger in der Schreibtafel des Seligen aufge-
schrieben und dreymal unterstrichen. Er ste-
het in der zweyten Epistel an die Corinther
im sechsten Capitel, vom vierten bis zehn-
ten Vers:
"Sondern in allen Dingen lasset uns
beweisen, als die Diener Gottes, in gro-
ßer Geduld, in Trübsalen, in Nöthen,
in Aengsten, in Schlägen, in Gefängnis-
sen, in Aufruhren, in Arbeit, in Wachen,

in

Ich will hin, ich will hin — und wenn
ich ſeinen einen Handſchu erben koͤnnte! —
O welch eine Erbſchaft haͤtt’ ich gethan!

Der Hauswirth nahm, waͤhrend dieſer
heiligen Entſchluͤße, Toback und zog ihn ſehr
hoch in die Hoͤhe. —

Jetzt erſt wandt’ ich mich zu unſern Fuhr-
leuten, um ſie zu uͤberreden, den Mittag und
Abend in einem weg zu halten.

Abgemacht. —

Der Herr v. G. erkundigte ſich nach
Wild, — und ich gieng ſpornſtreichs in die
Kirche. —

Eben hatte der Pfarrer den Text, den
er zu der Leichenpredigt ausgeſondert hatte,
verleſen. Den Spruch fand der Leichenpre-
diger in der Schreibtafel des Seligen aufge-
ſchrieben und dreymal unterſtrichen. Er ſte-
het in der zweyten Epiſtel an die Corinther
im ſechſten Capitel, vom vierten bis zehn-
ten Vers:
„Sondern in allen Dingen laſſet uns
beweiſen, als die Diener Gottes, in gro-
ßer Geduld, in Truͤbſalen, in Noͤthen,
in Aengſten, in Schlaͤgen, in Gefaͤngniſ-
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[178/0186] Ich will hin, ich will hin — und wenn ich ſeinen einen Handſchu erben koͤnnte! — O welch eine Erbſchaft haͤtt’ ich gethan! Der Hauswirth nahm, waͤhrend dieſer heiligen Entſchluͤße, Toback und zog ihn ſehr hoch in die Hoͤhe. — Jetzt erſt wandt’ ich mich zu unſern Fuhr- leuten, um ſie zu uͤberreden, den Mittag und Abend in einem weg zu halten. Abgemacht. — Der Herr v. G. erkundigte ſich nach Wild, — und ich gieng ſpornſtreichs in die Kirche. — Eben hatte der Pfarrer den Text, den er zu der Leichenpredigt ausgeſondert hatte, verleſen. Den Spruch fand der Leichenpre- diger in der Schreibtafel des Seligen aufge- ſchrieben und dreymal unterſtrichen. Er ſte- het in der zweyten Epiſtel an die Corinther im ſechſten Capitel, vom vierten bis zehn- ten Vers: „Sondern in allen Dingen laſſet uns beweiſen, als die Diener Gottes, in gro- ßer Geduld, in Truͤbſalen, in Noͤthen, in Aengſten, in Schlaͤgen, in Gefaͤngniſ- ſen, in Aufruhren, in Arbeit, in Wachen, in

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/186>, abgerufen am 29.03.2024.