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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Die Schwester dieser Amtmannin, ein
noch unverheyrathetes Mädchen, fallen ihm
urplötzlich ein. Es ist so gewiß, als irgend
etwas seyn kann, und als meine Aussag' ist,
sagt Comparent, daß Wilhelmine -- --
längstens Handel und Wandel getrieben, wo
wär' auch ihr Prunk hergekommen, wenn
es nicht unrichtig zugegangen wäre? Es wird
dem Comparenten wörtlich seine Aussage
vorgehalten, welche er in allen Punkten sich
zueignet. Von den Umständen der Flucht
weiß Beifuß nichts zuverlässiges; indessen
giebt er an, wie Kegler hievon vollständig
unterrichtet sey, indem er ihr auf Hochwohlge-
bohrnen Befehl nachgesetzet, und überläßt es
der Erkenntniß, ob und in wie weit dieser
Martin Jakob Kegler noch zum Verhör zu
ziehen seyn werde?

Martin Jakob Kegler wird vorgefordert,
wohl ermahnt, die reine klare Wahrheit aus-
zusagen, und solche nicht zu lassen, um Lieb
oder Leid, um Freundschaft oder Feindschaft,
um Geschenk oder Gabe, und um keinerley
Ursach willen. Vorläufig wird bemerkt, daß
Comparent Martin Jakob Kegler heiße, im
Hofe wird er Jakob genennet. Er ist im
Dienst Sr. Hochwohlgebohrnen des Herrn

v. E.

Die Schweſter dieſer Amtmannin, ein
noch unverheyrathetes Maͤdchen, fallen ihm
urploͤtzlich ein. Es iſt ſo gewiß, als irgend
etwas ſeyn kann, und als meine Ausſag’ iſt,
ſagt Comparent, daß Wilhelmine — —
laͤngſtens Handel und Wandel getrieben, wo
waͤr’ auch ihr Prunk hergekommen, wenn
es nicht unrichtig zugegangen waͤre? Es wird
dem Comparenten woͤrtlich ſeine Ausſage
vorgehalten, welche er in allen Punkten ſich
zueignet. Von den Umſtaͤnden der Flucht
weiß Beifuß nichts zuverlaͤſſiges; indeſſen
giebt er an, wie Kegler hievon vollſtaͤndig
unterrichtet ſey, indem er ihr auf Hochwohlge-
bohrnen Befehl nachgeſetzet, und uͤberlaͤßt es
der Erkenntniß, ob und in wie weit dieſer
Martin Jakob Kegler noch zum Verhoͤr zu
ziehen ſeyn werde?

Martin Jakob Kegler wird vorgefordert,
wohl ermahnt, die reine klare Wahrheit aus-
zuſagen, und ſolche nicht zu laſſen, um Lieb
oder Leid, um Freundſchaft oder Feindſchaft,
um Geſchenk oder Gabe, und um keinerley
Urſach willen. Vorlaͤufig wird bemerkt, daß
Comparent Martin Jakob Kegler heiße, im
Hofe wird er Jakob genennet. Er iſt im
Dienſt Sr. Hochwohlgebohrnen des Herrn

v. E.
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[445/0455] Die Schweſter dieſer Amtmannin, ein noch unverheyrathetes Maͤdchen, fallen ihm urploͤtzlich ein. Es iſt ſo gewiß, als irgend etwas ſeyn kann, und als meine Ausſag’ iſt, ſagt Comparent, daß Wilhelmine — — laͤngſtens Handel und Wandel getrieben, wo waͤr’ auch ihr Prunk hergekommen, wenn es nicht unrichtig zugegangen waͤre? Es wird dem Comparenten woͤrtlich ſeine Ausſage vorgehalten, welche er in allen Punkten ſich zueignet. Von den Umſtaͤnden der Flucht weiß Beifuß nichts zuverlaͤſſiges; indeſſen giebt er an, wie Kegler hievon vollſtaͤndig unterrichtet ſey, indem er ihr auf Hochwohlge- bohrnen Befehl nachgeſetzet, und uͤberlaͤßt es der Erkenntniß, ob und in wie weit dieſer Martin Jakob Kegler noch zum Verhoͤr zu ziehen ſeyn werde? Martin Jakob Kegler wird vorgefordert, wohl ermahnt, die reine klare Wahrheit aus- zuſagen, und ſolche nicht zu laſſen, um Lieb oder Leid, um Freundſchaft oder Feindſchaft, um Geſchenk oder Gabe, und um keinerley Urſach willen. Vorlaͤufig wird bemerkt, daß Comparent Martin Jakob Kegler heiße, im Hofe wird er Jakob genennet. Er iſt im Dienſt Sr. Hochwohlgebohrnen des Herrn v. E.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/455>, abgerufen am 28.03.2024.