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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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in -- -- geblieben und ihnen all diese Tage
meines Aufenthalts -- -- eben so langwei-
lig wie bisher erzählen werde; so will ich nur
kurz und gut bemerken, daß der folgende Tag
zu unserm Aufbruch bestimmt war. -- Hof-
fentlich wird ihnen diese Anzeige eine fröli-
che Botschaft seyn. --

Der junge Herr v. G. nahm mich we-
gen der Jagd in Anspruch. Ich hatt' ihm
darüber mein Wort gegeben und sogar den
Commandostab hiebey anvertrauet. Ohne
Murren nahm ich also seinen Antrag als eine
Ordre an, Vormittage diese Jagd anzustel-
len. Die Wahrheit zu sagen: ich wolt' ihn
auf der Jagd wo möglich von der Jagd ab-
bringen, und diesen Jägertrieb beschrän-
ken. --

Ich war in dieser ritterlichen Uebung we-
nig erfahren, obgleich ich ein Auge zum Ziel-
schuß auf ein Haar hatte, ohne mir durch
Puf, Paf, und durch das Exercitium mit der
Tobakspfeife, diese Geschicklichkeit erzielt, oder
ihr auch nur nachgeholfen zu haben. --
Warum willst du, sagt' ich, ein so blutiges
Andenken zurücklassen, eben da du von hin-
nen ziehst? Mein Recht nicht zu vergeben,
erwiedert' er. Du glaubst es nicht, man

muß
D 3

in — — geblieben und ihnen all dieſe Tage
meines Aufenthalts — — eben ſo langwei-
lig wie bisher erzaͤhlen werde; ſo will ich nur
kurz und gut bemerken, daß der folgende Tag
zu unſerm Aufbruch beſtimmt war. — Hof-
fentlich wird ihnen dieſe Anzeige eine froͤli-
che Botſchaft ſeyn. —

Der junge Herr v. G. nahm mich we-
gen der Jagd in Anſpruch. Ich hatt’ ihm
daruͤber mein Wort gegeben und ſogar den
Commandoſtab hiebey anvertrauet. Ohne
Murren nahm ich alſo ſeinen Antrag als eine
Ordre an, Vormittage dieſe Jagd anzuſtel-
len. Die Wahrheit zu ſagen: ich wolt’ ihn
auf der Jagd wo moͤglich von der Jagd ab-
bringen, und dieſen Jaͤgertrieb beſchraͤn-
ken. —

Ich war in dieſer ritterlichen Uebung we-
nig erfahren, obgleich ich ein Auge zum Ziel-
ſchuß auf ein Haar hatte, ohne mir durch
Puf, Paf, und durch das Exercitium mit der
Tobakspfeife, dieſe Geſchicklichkeit erzielt, oder
ihr auch nur nachgeholfen zu haben. —
Warum willſt du, ſagt’ ich, ein ſo blutiges
Andenken zuruͤcklaſſen, eben da du von hin-
nen ziehſt? Mein Recht nicht zu vergeben,
erwiedert’ er. Du glaubſt es nicht, man

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[53/0059] in — — geblieben und ihnen all dieſe Tage meines Aufenthalts — — eben ſo langwei- lig wie bisher erzaͤhlen werde; ſo will ich nur kurz und gut bemerken, daß der folgende Tag zu unſerm Aufbruch beſtimmt war. — Hof- fentlich wird ihnen dieſe Anzeige eine froͤli- che Botſchaft ſeyn. — Der junge Herr v. G. nahm mich we- gen der Jagd in Anſpruch. Ich hatt’ ihm daruͤber mein Wort gegeben und ſogar den Commandoſtab hiebey anvertrauet. Ohne Murren nahm ich alſo ſeinen Antrag als eine Ordre an, Vormittage dieſe Jagd anzuſtel- len. Die Wahrheit zu ſagen: ich wolt’ ihn auf der Jagd wo moͤglich von der Jagd ab- bringen, und dieſen Jaͤgertrieb beſchraͤn- ken. — Ich war in dieſer ritterlichen Uebung we- nig erfahren, obgleich ich ein Auge zum Ziel- ſchuß auf ein Haar hatte, ohne mir durch Puf, Paf, und durch das Exercitium mit der Tobakspfeife, dieſe Geſchicklichkeit erzielt, oder ihr auch nur nachgeholfen zu haben. — Warum willſt du, ſagt’ ich, ein ſo blutiges Andenken zuruͤcklaſſen, eben da du von hin- nen ziehſt? Mein Recht nicht zu vergeben, erwiedert’ er. Du glaubſt es nicht, man muß D 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/59>, abgerufen am 24.04.2024.