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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.

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Fünfter Abschnitt. Von Statüen,

Das Denkmal ist in einer Felsenhöhle an einem Bache errichtet. Einige we-
nige Bäume stehen davor, Epheu schlingt sich um sie herum, und an den Felsen
wächst die Weinrebe empor. Die Hirtenmuse an einem Altar, auf welchem eine
Flöte und eine Radiernadel mit Blumen umwunden liegt, lehrt einen Genius die Em-
pfindungen der reinen Liebe, indem sie auf die vor ihm sitzenden Tauben zeigt; ein
Satyr und ein junger Faun hören aufmerksam zu. --

Trauerdenkmäler sind ein Eigenthum der melancholischen Scene; außerdem
finden sie in Gärten bey Klöstern und Begräbnißplätzen eine schickliche Anwendung.
Wenn es die Absicht des Gartenkünstlers fordert, den Schauer einer solchen Scene
zu verstärken; so können Monumente dieser Art in einer dunkeln Felshöhle, die selbst in
besondern Fällen zu Begräbnißörtern dienen kann, mit einer guten Wirkung errichtet
werden.

[Abbildung]

4. Man
Fuͤnfter Abſchnitt. Von Statuͤen,

Das Denkmal iſt in einer Felſenhoͤhle an einem Bache errichtet. Einige we-
nige Baͤume ſtehen davor, Epheu ſchlingt ſich um ſie herum, und an den Felſen
waͤchſt die Weinrebe empor. Die Hirtenmuſe an einem Altar, auf welchem eine
Floͤte und eine Radiernadel mit Blumen umwunden liegt, lehrt einen Genius die Em-
pfindungen der reinen Liebe, indem ſie auf die vor ihm ſitzenden Tauben zeigt; ein
Satyr und ein junger Faun hoͤren aufmerkſam zu. —

Trauerdenkmaͤler ſind ein Eigenthum der melancholiſchen Scene; außerdem
finden ſie in Gaͤrten bey Kloͤſtern und Begraͤbnißplaͤtzen eine ſchickliche Anwendung.
Wenn es die Abſicht des Gartenkuͤnſtlers fordert, den Schauer einer ſolchen Scene
zu verſtaͤrken; ſo koͤnnen Monumente dieſer Art in einer dunkeln Felshoͤhle, die ſelbſt in
beſondern Faͤllen zu Begraͤbnißoͤrtern dienen kann, mit einer guten Wirkung errichtet
werden.

[Abbildung]

4. Man
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[150/0160] Fuͤnfter Abſchnitt. Von Statuͤen, Das Denkmal iſt in einer Felſenhoͤhle an einem Bache errichtet. Einige we- nige Baͤume ſtehen davor, Epheu ſchlingt ſich um ſie herum, und an den Felſen waͤchſt die Weinrebe empor. Die Hirtenmuſe an einem Altar, auf welchem eine Floͤte und eine Radiernadel mit Blumen umwunden liegt, lehrt einen Genius die Em- pfindungen der reinen Liebe, indem ſie auf die vor ihm ſitzenden Tauben zeigt; ein Satyr und ein junger Faun hoͤren aufmerkſam zu. — Trauerdenkmaͤler ſind ein Eigenthum der melancholiſchen Scene; außerdem finden ſie in Gaͤrten bey Kloͤſtern und Begraͤbnißplaͤtzen eine ſchickliche Anwendung. Wenn es die Abſicht des Gartenkuͤnſtlers fordert, den Schauer einer ſolchen Scene zu verſtaͤrken; ſo koͤnnen Monumente dieſer Art in einer dunkeln Felshoͤhle, die ſelbſt in beſondern Faͤllen zu Begraͤbnißoͤrtern dienen kann, mit einer guten Wirkung errichtet werden. [Abbildung] 4. Man

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/160>, abgerufen am 29.03.2024.