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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.

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Anhang. Beschreibungen

Man kommt in die untere Gegend der Pleßplantage zurück, und sieht, daß die
in der Ferne schimmernde Statüe die Diana in diesem Revier ist. Aus der Pleß-
plantage, die von dieser Seite offen an der Reitallee liegt, kann man entweder durch
diese zum Schloß zurückkehren, oder durch eine der fünf kleinen Alleen sich wenden, die,
wie oben beschrieben ist, aus dem obersten Waldstücke hier hinab laufen.

3.
Die Gegenden zwischen der Reitallee und der nächsten Hauptallee
zur Linken.

Die Hauptallee, die zur Linken hin auf die äußere Hauptallee oder Reitallee folgt,
ist von Linden, hat einen Rasen in der Mitte, und die Aussicht in die grünende Land-
schaft hinaus. Sie ist unter den Hauptalleen des Ostreviers die mittlere.

Hinter der Partie mit dem Monumente des Festes der Weinlese liegt, wie schon
bemerkt ist, ein vortrefflicher Waldplatz mit hohen Buchen und natürlichen Rasen.

Aus der Reitallee biegt links eine Allee, mit Linden und Tannen besetzt, in die
Gegend ein, die wir jetzt besuchen. Man sieht in der Mitte dieser Allee ein Werk
der Bildhauerkunst schimmern; zu beyden Seiten des Weges erscheint der Wald in
seiner Wildniß.

Man kommt bald auf einen runden Platz mit Linden und Tannen umkränzt.
Von diesem Platz laufen zwo kurze Alleen, ebenfalls von Linden und Tannen, zwischen
der Waldung ab. Die zur Linken geht in die nächste Hauptallee. Die zur Rechten
läuft in die Reitallee und eröffnet zugleich eine reizende Durchsicht zwischen zwo Ellern-
hecken, deren Zwischenräume mit Bäumen von dieser Art und mit Quitschern ange-
füllt sind, in die Mitte der Pleßplantage hin, wo die Statüe der Diana im Vor-
grunde, und im dunkeln Hintergrunde die Flora erscheint. Die beyden Ellernge-
büsche, die noch vor der Reitallee liegen, machen einen halben Zirkel. Indem man
darinn herumschleicht, erblickt man oben einen Eingang zu einem halbrunden heiter
liegenden Rasensitz, in dessen Mitte eine einsame Linde ihre Zweige herabhängen läßt;
wozu man durch eine kleine Pflanzung von Tannen, und demnächst neben einer schö-
nen Buche tritt, die ebenfalls einen Grassitz an ihrem Fuß anbietet. Unten im Ge-
büsch ist ein Eingang zu einem ähnlichen Rasensitz; in dem Mittelpunkt erblickt man
eine Linde; allein zwey nahe stehende junge Quitschern unterbrechen die Uebereinstim-
mung mit dem obern Sitz; große Buchen werfen von ihrem dichten Gipfel kühlende
Schatten herab.

Ueber
Anhang. Beſchreibungen

Man kommt in die untere Gegend der Pleßplantage zuruͤck, und ſieht, daß die
in der Ferne ſchimmernde Statuͤe die Diana in dieſem Revier iſt. Aus der Pleß-
plantage, die von dieſer Seite offen an der Reitallee liegt, kann man entweder durch
dieſe zum Schloß zuruͤckkehren, oder durch eine der fuͤnf kleinen Alleen ſich wenden, die,
wie oben beſchrieben iſt, aus dem oberſten Waldſtuͤcke hier hinab laufen.

3.
Die Gegenden zwiſchen der Reitallee und der naͤchſten Hauptallee
zur Linken.

Die Hauptallee, die zur Linken hin auf die aͤußere Hauptallee oder Reitallee folgt,
iſt von Linden, hat einen Raſen in der Mitte, und die Ausſicht in die gruͤnende Land-
ſchaft hinaus. Sie iſt unter den Hauptalleen des Oſtreviers die mittlere.

Hinter der Partie mit dem Monumente des Feſtes der Weinleſe liegt, wie ſchon
bemerkt iſt, ein vortrefflicher Waldplatz mit hohen Buchen und natuͤrlichen Raſen.

Aus der Reitallee biegt links eine Allee, mit Linden und Tannen beſetzt, in die
Gegend ein, die wir jetzt beſuchen. Man ſieht in der Mitte dieſer Allee ein Werk
der Bildhauerkunſt ſchimmern; zu beyden Seiten des Weges erſcheint der Wald in
ſeiner Wildniß.

Man kommt bald auf einen runden Platz mit Linden und Tannen umkraͤnzt.
Von dieſem Platz laufen zwo kurze Alleen, ebenfalls von Linden und Tannen, zwiſchen
der Waldung ab. Die zur Linken geht in die naͤchſte Hauptallee. Die zur Rechten
laͤuft in die Reitallee und eroͤffnet zugleich eine reizende Durchſicht zwiſchen zwo Ellern-
hecken, deren Zwiſchenraͤume mit Baͤumen von dieſer Art und mit Quitſchern ange-
fuͤllt ſind, in die Mitte der Pleßplantage hin, wo die Statuͤe der Diana im Vor-
grunde, und im dunkeln Hintergrunde die Flora erſcheint. Die beyden Ellernge-
buͤſche, die noch vor der Reitallee liegen, machen einen halben Zirkel. Indem man
darinn herumſchleicht, erblickt man oben einen Eingang zu einem halbrunden heiter
liegenden Raſenſitz, in deſſen Mitte eine einſame Linde ihre Zweige herabhaͤngen laͤßt;
wozu man durch eine kleine Pflanzung von Tannen, und demnaͤchſt neben einer ſchoͤ-
nen Buche tritt, die ebenfalls einen Grasſitz an ihrem Fuß anbietet. Unten im Ge-
buͤſch iſt ein Eingang zu einem aͤhnlichen Raſenſitz; in dem Mittelpunkt erblickt man
eine Linde; allein zwey nahe ſtehende junge Quitſchern unterbrechen die Uebereinſtim-
mung mit dem obern Sitz; große Buchen werfen von ihrem dichten Gipfel kuͤhlende
Schatten herab.

Ueber
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[182/0193] Anhang. Beſchreibungen Man kommt in die untere Gegend der Pleßplantage zuruͤck, und ſieht, daß die in der Ferne ſchimmernde Statuͤe die Diana in dieſem Revier iſt. Aus der Pleß- plantage, die von dieſer Seite offen an der Reitallee liegt, kann man entweder durch dieſe zum Schloß zuruͤckkehren, oder durch eine der fuͤnf kleinen Alleen ſich wenden, die, wie oben beſchrieben iſt, aus dem oberſten Waldſtuͤcke hier hinab laufen. 3. Die Gegenden zwiſchen der Reitallee und der naͤchſten Hauptallee zur Linken. Die Hauptallee, die zur Linken hin auf die aͤußere Hauptallee oder Reitallee folgt, iſt von Linden, hat einen Raſen in der Mitte, und die Ausſicht in die gruͤnende Land- ſchaft hinaus. Sie iſt unter den Hauptalleen des Oſtreviers die mittlere. Hinter der Partie mit dem Monumente des Feſtes der Weinleſe liegt, wie ſchon bemerkt iſt, ein vortrefflicher Waldplatz mit hohen Buchen und natuͤrlichen Raſen. Aus der Reitallee biegt links eine Allee, mit Linden und Tannen beſetzt, in die Gegend ein, die wir jetzt beſuchen. Man ſieht in der Mitte dieſer Allee ein Werk der Bildhauerkunſt ſchimmern; zu beyden Seiten des Weges erſcheint der Wald in ſeiner Wildniß. Man kommt bald auf einen runden Platz mit Linden und Tannen umkraͤnzt. Von dieſem Platz laufen zwo kurze Alleen, ebenfalls von Linden und Tannen, zwiſchen der Waldung ab. Die zur Linken geht in die naͤchſte Hauptallee. Die zur Rechten laͤuft in die Reitallee und eroͤffnet zugleich eine reizende Durchſicht zwiſchen zwo Ellern- hecken, deren Zwiſchenraͤume mit Baͤumen von dieſer Art und mit Quitſchern ange- fuͤllt ſind, in die Mitte der Pleßplantage hin, wo die Statuͤe der Diana im Vor- grunde, und im dunkeln Hintergrunde die Flora erſcheint. Die beyden Ellernge- buͤſche, die noch vor der Reitallee liegen, machen einen halben Zirkel. Indem man darinn herumſchleicht, erblickt man oben einen Eingang zu einem halbrunden heiter liegenden Raſenſitz, in deſſen Mitte eine einſame Linde ihre Zweige herabhaͤngen laͤßt; wozu man durch eine kleine Pflanzung von Tannen, und demnaͤchſt neben einer ſchoͤ- nen Buche tritt, die ebenfalls einen Grasſitz an ihrem Fuß anbietet. Unten im Ge- buͤſch iſt ein Eingang zu einem aͤhnlichen Raſenſitz; in dem Mittelpunkt erblickt man eine Linde; allein zwey nahe ſtehende junge Quitſchern unterbrechen die Uebereinſtim- mung mit dem obern Sitz; große Buchen werfen von ihrem dichten Gipfel kuͤhlende Schatten herab. Ueber

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/193>, abgerufen am 19.04.2024.