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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.

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Anhang. Beschreibungen
gen und Gemälden geziert; und der Hof ist von niedrigen Gebäuden mit offenen Ar-
caden in der Runde umschlossen. Das Hauptgebäude hat einen Altan, wovon man
die weitesten und erhabensten Aussichten genießt. Auf der Mittagsseite erblickt man
die See zwischen Seeland und Amak, und über diese Insel hinaus das Meer; die
Landzunge Stevensklint; einen Theil der Landschaft, bis nach der Stadt Köge,
die vier Meilen entfernt ist; und nahe im Vorgrunde das Dorf Walby. Gegen
Abend durchschauet das Auge die weiten Ebenen der Landschaften, bis zu den Kirch-
thürmen von Rothschild, eine Entfernung von vier Meilen. Gegen Mitternacht
erscheinen über den Garten hin die Flächen der bebauten und belebten Landschaft, das
edle Landhaus Bernstorf auf seiner Höhe, hinter ihm die weiten und schönen Wal-
dungen des großen Thiergartens, näher nach Osten das königliche Lustschloß Char-
lottenlund
aus dem Walde hervorragend, und ein Theil der Villen, welche die Ufer
der See verschönern. Auf der Morgenseite streift der Blick über die Stadt Kopen-
hagen,
ihre schiffvolle Rhede und über die Insel Salzholm; weiter hinaus nach der
Küste von Schweden die Städte Landskrone und Malmöe, fünf Meilen entfernt,
und verschiedene Kirchthürme. Alle diese herrliche Aussichten, die so viel Größe und
so viel Leben haben, stellen sich frey und deutlich dem unbewaffneten Auge auf dieser
Höhe dar. Allein Friedrichsberg ist auch selbst auf seiner erhabenen Lage ein vor-
trefflicher Prospect, indem man das Schloß sowohl auf der Landreise, als auch be-
sonders von der See aus, weit in der Ferne mit einer großen Wirkung sich erhe-
ben sieht.



VI. Be-

Anhang. Beſchreibungen
gen und Gemaͤlden geziert; und der Hof iſt von niedrigen Gebaͤuden mit offenen Ar-
caden in der Runde umſchloſſen. Das Hauptgebaͤude hat einen Altan, wovon man
die weiteſten und erhabenſten Ausſichten genießt. Auf der Mittagsſeite erblickt man
die See zwiſchen Seeland und Amak, und uͤber dieſe Inſel hinaus das Meer; die
Landzunge Stevensklint; einen Theil der Landſchaft, bis nach der Stadt Koͤge,
die vier Meilen entfernt iſt; und nahe im Vorgrunde das Dorf Walby. Gegen
Abend durchſchauet das Auge die weiten Ebenen der Landſchaften, bis zu den Kirch-
thuͤrmen von Rothſchild, eine Entfernung von vier Meilen. Gegen Mitternacht
erſcheinen uͤber den Garten hin die Flaͤchen der bebauten und belebten Landſchaft, das
edle Landhaus Bernstorf auf ſeiner Hoͤhe, hinter ihm die weiten und ſchoͤnen Wal-
dungen des großen Thiergartens, naͤher nach Oſten das koͤnigliche Luſtſchloß Char-
lottenlund
aus dem Walde hervorragend, und ein Theil der Villen, welche die Ufer
der See verſchoͤnern. Auf der Morgenſeite ſtreift der Blick uͤber die Stadt Kopen-
hagen,
ihre ſchiffvolle Rhede und uͤber die Inſel Salzholm; weiter hinaus nach der
Kuͤſte von Schweden die Staͤdte Landskrone und Malmoͤe, fuͤnf Meilen entfernt,
und verſchiedene Kirchthuͤrme. Alle dieſe herrliche Ausſichten, die ſo viel Groͤße und
ſo viel Leben haben, ſtellen ſich frey und deutlich dem unbewaffneten Auge auf dieſer
Hoͤhe dar. Allein Friedrichsberg iſt auch ſelbſt auf ſeiner erhabenen Lage ein vor-
trefflicher Proſpect, indem man das Schloß ſowohl auf der Landreiſe, als auch be-
ſonders von der See aus, weit in der Ferne mit einer großen Wirkung ſich erhe-
ben ſieht.



VI. Be-
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[218/0229] Anhang. Beſchreibungen gen und Gemaͤlden geziert; und der Hof iſt von niedrigen Gebaͤuden mit offenen Ar- caden in der Runde umſchloſſen. Das Hauptgebaͤude hat einen Altan, wovon man die weiteſten und erhabenſten Ausſichten genießt. Auf der Mittagsſeite erblickt man die See zwiſchen Seeland und Amak, und uͤber dieſe Inſel hinaus das Meer; die Landzunge Stevensklint; einen Theil der Landſchaft, bis nach der Stadt Koͤge, die vier Meilen entfernt iſt; und nahe im Vorgrunde das Dorf Walby. Gegen Abend durchſchauet das Auge die weiten Ebenen der Landſchaften, bis zu den Kirch- thuͤrmen von Rothſchild, eine Entfernung von vier Meilen. Gegen Mitternacht erſcheinen uͤber den Garten hin die Flaͤchen der bebauten und belebten Landſchaft, das edle Landhaus Bernstorf auf ſeiner Hoͤhe, hinter ihm die weiten und ſchoͤnen Wal- dungen des großen Thiergartens, naͤher nach Oſten das koͤnigliche Luſtſchloß Char- lottenlund aus dem Walde hervorragend, und ein Theil der Villen, welche die Ufer der See verſchoͤnern. Auf der Morgenſeite ſtreift der Blick uͤber die Stadt Kopen- hagen, ihre ſchiffvolle Rhede und uͤber die Inſel Salzholm; weiter hinaus nach der Kuͤſte von Schweden die Staͤdte Landskrone und Malmoͤe, fuͤnf Meilen entfernt, und verſchiedene Kirchthuͤrme. Alle dieſe herrliche Ausſichten, die ſo viel Groͤße und ſo viel Leben haben, ſtellen ſich frey und deutlich dem unbewaffneten Auge auf dieſer Hoͤhe dar. Allein Friedrichsberg iſt auch ſelbſt auf ſeiner erhabenen Lage ein vor- trefflicher Proſpect, indem man das Schloß ſowohl auf der Landreiſe, als auch be- ſonders von der See aus, weit in der Ferne mit einer großen Wirkung ſich erhe- ben ſieht. VI. Be-

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/229>, abgerufen am 28.03.2024.